Weihnachts-Essen
NÖs Bauern sorgen für volle Teller zu Weihnachten
Leere Supermarktregale weil LKW-Fahrer fehlen und zu wenige Sachen importiert werden können. Großbritannien leidet gerade unter den Folgen des Brexits. Vor allem zu Weihnachten, wo gern viel gekauft wird, fehlt so manches beim Familienessen. In Großbritannien werden zum Beispiel zwei Drittel der konsumierten Butter importiert. In NIederösterreich schaut's da anders aus: Alles was das Herz begehrt ist da. Denn unsere Landwirte sind im Europavergleich Spitze, was die Versorgung der eigenen Bevölkerung angeht. Das zeigt ein Vergleich des Niederösterreichischen Bauernbunds.
NIEDERÖSTERREICH. (red) In den letzten Wochen häufen sich Nachrichten aus Großbritannien, wonach heuer zu Weihnachten viele Wünsche unerfüllt bleiben werden. Versorgungsengpässe nicht nur bei Benzin und LKW-Fahrern, sondern auch bei vielen Lebensmitteln, verursachen bei den Briten oft leere Kühlschränke in den privaten Küchen.
Hintergründe sind der vollzogene Brexit sowie die historische Abhängigkeit der Briten vom Weltmarkt.
„Corona und Brexit haben gezeigt, dass Selbstversorgung nicht geschenkt wird, sondern hart erarbeitet werden muss. In Großbritannien, dem Musterschüler der Globalisierung und des Freihandels wird uns das nun deutlich vor Augen geführt“,
zeigt NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek Zusammenhänge zwischen Freihandel und Selbstversorgung auf.
Drohen auch in Niederösterreich Engpässe?
Kurz gesagt: Nein. Der NÖ Bauernbund gibt für das Fest in Österreich sozusagen Entwarnung.
„Dass unser Weihnachtstisch reich gedeckt ist, ist nicht selbstverständlich. Unsere Bäuerinnen und Bauern sichern die regionale Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln bester Qualität an 365 Tagen im Jahr und garantieren auch zu den Festtagen kulinarische Spezialitäten“, stellt Nemecek klar, der auch mehr Respekt für die Leistungen der Landwirtschaft einfordert: „Sorgen wir gemeinsam dafür, dass das, wofür unsere Bäuerinnen und Bauern tagtäglich die gesunde und nachhaltige Grundlage bilden, auch die entsprechende Wertschätzung erfährt.“
Von der Handelsmacht zum Sorgenkind
EU-Abgeordneter Alexander Bernhuber, selbst Bauer in Kilb im Bezirk Melk, zieht einen europaweiten Vergleich:
„Wie aktuelle Daten von Eurostat belegen, gehört Österreich zum Spitzenfeld, was die Versorgungssicherheit mit Lebensmittel angeht. Im Gegensatz zu Großbritannien, wo britisches Schweine-, oder Rindfleisch rechnerisch nur bis November verfügbar ist und der Rest durch Importe gedeckt muss.“
Milch, Butter und Käse sind im Vereinigten Königreich, als einstiger Handelsmacht, gar nur mehr zu 84, 36 und 24(!) Prozent aus eigener bäuerlicher Produktion abgedeckt. Eine Entwicklung, die nun für leere Regale und Kühlschränke, sowie tiefe Sorgenfalten bei der britischen Bevölkerung sorgt.
Österreich: Im Vergleich Spitzenreiter
Bei Rind- und Schweinefleisch liegt der Selbstversorgungsgrad in Österreich bei satten 115 bzw. 130 Prozent. Auch für Milch (103 Prozent), Butter (100 Prozent), Käse (93 Prozent) und Erdäpfel (99 Prozent) ist ausreichend gesorgt.
Beispiel Niederösterreich: 38.000 bäuerliche Betriebe, ein Viertel aller Landwirtschaftsbetriebe Österreichs, liegen im Agrar-Bundesland Nr. 1. Damit sorgen Niederösterreichs Bauern für Versorgungssicherheit in ganz Österreich. So produzieren Niederösterreichs Milchbauern mit unglaublichen 640 Millionen Liter Milch so viel wie alle Österreicher im Jahr konsumieren. Die Erdäpfelanbaufläche wiederum beträgt in Niederösterreich rund 20.000 Hektar, das sind 82 Prozent der gesamten Anbaufläche in Österreich.
Bauern und Konsumenten sollten zusammenhalten
Doch die gute Selbstversorgungs-Quote ist nicht für immer in Stein gemeißelt, warnt der NÖ Bauernbund.
„Insbesondere durch europäische Entwicklungen wie dem Freihandelsabkommen MERCOSUR, welches das Tor für südamerikanisches Rindfleisch nach Europa öffnen soll, oder dem Green-Deal, der deutliche Einschränkungen für die Landwirtschaft vorsieht, kann es zu deutlichen Einbußen in der Versorgungssicherheit kommen. Unser politischer Weg ist dabei klar – Statt Freihandel um jeden Preis, braucht es Sicherheit und Stabilität für die Bevölkerung“, zeigt Bernhuber existenzielle Gefahren für die 38.000 heimischen Bauernbetriebe auf.
Nemecek: „Die aktuellen europäischen Herausforderungen rund um Corona und die Versorgungssicherheit zeigen auf, dass die Selbstversorgung einen höheren Stellenwert braucht, um die Versorgung der Bevölkerung auch in Krisenzeiten sicher zu stellen. Unsere Antwort darauf ist einfach und angesichts von Lieferengpässen die logische Konsequenz – Besser vom Bauernmarkt, als vom Weltmarkt. Nur so kann die regionale Versorgung sichergestellt werden und gleichzeitig werden unnötige Transportwege im Sinne der Umwelt eingespart."
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