LH Johanna Mikl-Leitner
Wir brauchen eine aktive Erinnerungskultur
Unter ihrer wissenschaftlichen Leiterin Martha Keil sei das INJOEST Motor der Sanierung und Renovierung der ehemaligen Synagoge, die 110 Jahre nach ihrer Errichtung wieder in ihrem alten Glanz erstrahlen und zu seiner der wichtigsten Säulen im Kulturjahr 2024 werden solle.
NÖ. „Für das Land Niederösterreich ist es von großer Wichtigkeit, die Schattenseiten unser dunkelsten Geschichte aufzuarbeiten und aufarbeiten zu lassen, damit wir diese niemals vergessen und sie sich nie wiederholen. Es braucht eine aktive Erinnerungskultur“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am gestrigen Mittwoch bei einem Festakt zum 35-Jahre-Jubiläum des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs (INJOEST) im St. Pöltner Rathaus.
Es wird Verantwortung übernommen
„Wir übernehmen Verantwortung für ein einzigartiges Bauwerk und ermöglichen die Vermittlung jüdischer Kultur und jüdischen Lebens als unschätzbare Bereicherung und unverzichtbarer Bestandteil für unsere Gesellschaft und den Kampf gegen antisemitische Tendenzen in einem wirklich großartigen Ambiente“.
„Unser klarer Auftrag ist es, mit aller Kraft daran zu arbeiten, dass wir alle die Vergangenheit kennen, um die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten zu können. Möge das Forschungsinteresse des INJOEST nie verglühen, möge sich die Wirkung des Instituts weiter entfalten und viele Menschen sensibilisieren“, meinte die Landeshauptfrau.
Schule trifft auf Wissenschaft
Bundesminister Martin Polaschek erklärte in einer Videobotschaft, das INJOEST sei eine der zentralen Einrichtungen zur Erforschung jüdischer Geschichte und Kultur in Österreich: „Hier trifft Schule auf Wissenschaft, so ist auch die ehemalige St. Pöltner Synagoge zu einem Lernort geworden und leistet einen wichtigen Beitrag für eine lebendige Erinnerungskultur“. St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler unterstrich, dass sich die ehemalige Synagoge nicht von der Geschichte der Stadt trennen lasse, die jüdische Gemeinde habe einen Teil der Stadt geprägt: „Auch St. Pölten hat eine NS-Vergangenheit, die nicht unter den Teppich gekehrt werden darf. Das INJOEST hat die dringend nötige Aufarbeitung dieser Geschichte beflügelt“.
"Eine, der ersten starken Stimmen"
Hannah Lessing, Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, bezog sich auf die Zusammenarbeit mit dem INJOEST im Bestreben, die jüdische Geschichte in Österreich der Vergessenheit zu entreißen: „Das INJOEST war eine der ersten starken Stimmen, die dagegen ankämpfte, dass das einst blühende jüdische Leben auch nach 1945 lange Jahrzehnte verschüttet war und verschwiegen wurde“.
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