Sommerreifen Test
Billigreifen bremsen deutlich schlechter
Billigreifen bremsen deutlich schlechter. Der ÖAMTC hat 50 Modelle Sommerreifen näher unter die Lupe genommen und für Sie getestet.
NÖ. Seit 1973 wurden die Reifentests standardisiert und immer umfangreicher, die Messinstrumente präziser. Nicht zuletzt durch das Feedback dieser beliebten Tests haben auch die Reifenhersteller ihre Produkte über die Jahrzehnte deutlich verbessert.
"Schwarz und rund sind sie alle, rein äußerlich kann man einen guten Reifen nicht von einem schlechten unterscheiden. Da liegt die Verlockung nahe, den billigeren zu nehmen. Nicht immer sind günstige Reifen schlecht und umgekehrt teure Reifen gut, hier können nur objektive Tests Klarheit bringen“,
ist der ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl überzeugt.
Anlässlich des 50-Jahre-Jubiläums wurden 50 Reifen mit der Dimension 205/55 R16 getestet, erstmals auch mit Nachhaltigkeitskriterien. Zehn Reifen schneiden "gut" ab, 21 "befriedigend", zwölf mit "genügend" und sieben erhalten ein "nicht genügend".
In keinem Reifen wurden Schadstoffe entdeckt
In der Umweltwertung schneidet der "Michelin e.Primacy" als Einziger "sehr gut" ab, mit einer voraussichtlichen Reichweite von 71.500 km. Leider bringt das gleichzeitig nur "genügende" Werte bei der Fahrsicherheit (Nässe) mit sich.
Sommerreifentest 2023
Der bessere Allrounder ist hier der "Primacy 4+", ebenfalls von Michelin. Er schneidet in der Umweltbilanz "gut" ab, aber gleichzeitig auch bei der Fahrsicherheit. Positiv fallen hier auch der "Goodyear Efficient Grip Performance 2" und der "UltraContact" von Continental auf. Der "DoubleCo in DC99" schneidet in der Umweltbilanz ebenfalls gut ab, aufgrund der schlechten Werte bei der Fahrsicherheit wird es am Ende allerdings ein "nicht genügend".
Im Bereich Fahrsicherheit bei Nässe große Unterschiede
Bei Trockenbremsungen aus 80 km/h bis zum Stillstand, lagen zwischen dem besten und dem schlechtesten Reifen bemerkenswerte sieben Meter Unterschied. Dramatischer fielen die Werte bei Nässe aus, erzählt der Reifenexperte Steffan Kerbl. "Zwischen dem besten und dem schlechtesten Reifen bei Nässe, lagen erschreckende 25 Meter Bremsweg. Das bedeutet, wenn das erste Fahrzeug mit den ‚Continental PremiumContact 6‘ zum Stehen kommt, würde ein Fahrzeug dahinter auf den ‚DoubleCoin DC99‘ noch mit rund 52 km/h aufprallen. Tendenziell sind viele der schlechtesten Reifen bei Nässe Billigreifen. Hier sollte man im eigenen Interesse nicht sparen." Die besten Werte in Sachen Fahrsicherheit erzielten der "Continental PremiumContact 6" und der "Nokian Tyres Wetproof". Alle sieben mit "nicht genügend" bewerteten Reifen fielen aufgrund der Nassbremsung durch.
Steffan Kerbl zieht folgendes Resümee:
"Den perfekten Reifen gibt es nicht, aber viele gute und ‚befriedigende‘. Der Preis sollte im Sinne der Sicherheit zweitrangig sein, ein deutlich kürzerer Bremsweg kann im Ernstfall entscheiden, ob es kracht oder nicht."
Quelle ÖAMTC
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