Stadt und Land in NÖ
VCÖ fordert mehr öffentliche Verkehrsmittel

- Der LUP-Bus in St. Pölten vernetzt die ganze Stadt öffentlich.
- Foto: Josef Vorlaufer
- hochgeladen von Katharina Gollner
Die Unterschiede beim Autobesitz zwischen Stadt und Land in Niederösterreich werden immer deutlicher: Während die Fahrzeug-Dichte in Städten sinkt, wächst sie auf dem Land weiter.
NÖ. Eine aktuelle Analyse der Mobilitätsorganisation VCÖ zeigt, dass die Unterschiede beim Autobesitz zwischen Stadt und Land in Niederösterreich zunehmen. Während in Städten wie Wiener Neustadt, St. Pölten und Krems die Zahl der Autos pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner sinkt, verzeichnet der Bezirk Waidhofen an der Thaya die höchste Dichte des Landes.
Der VCÖ fordert angesichts dieser Entwicklung dringend mehr öffentliche Verkehrsangebote, besseren Ausbau der Rad-Infrastruktur und Maßnahmen gegen Zersiedelung.
Waldviertel führt bei Auto-Dichte
In den Statutarstädten Niederösterreichs kommen weniger als 600 Pkw auf 1.000 Personen, während es in den Bezirken des Waldviertels über 700 sind – mit Spitzenwerten in Waidhofen/Thaya, Zwettl, Horn und Gmünd, die auch österreichweit die höchsten Motorisierungsgrade aufweisen.
Öffentlicher Verkehr wäre günstige Alternative
Laut einer VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria wächst die Zahl der Autos in Regionen wie dem Bezirk Horn sogar bei sinkender Bevölkerungszahl weiter. VCÖ-Experte Michael Schwendinger sieht die Ursachen in Fehlentwicklungen bei Siedlungsplanung und Verkehrspolitik, die den Menschen oft keine Alternative zum Auto lassen.
Dies erhöht nicht nur die persönlichen Mobilitätskosten, sondern belastet auch die regionale Entwicklung. Dabei zeigt der öffentliche Verkehr ein großes Einsparpotenzial: Ein Klimaticket für Niederösterreich und Burgenland kostet jährlich nur 495 Euro – weniger als ein Monat Autofahren.
Steigende Fahrgastzahlen bei Regionalbahnen
Positiv hebt der VCÖ erfolgreiche Initiativen wie das VOR-Flex-Angebot im Mostviertel, LISA-Weinviertel oder die Mariazellerbahn hervor, die steigende Fahrgastzahlen verzeichnen.
Der Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Ost-Region (VOR), Alexander Schierhuber, betonte auf einer Fachveranstaltung zur Zukunft des öffentlichen Verkehrs die Bedeutung von Regionalbahnen und digitaler Infrastruktur für die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs.
Schlüsselfaktoren wie Taktverkehre, Abend- und Wochenendangebote sowie überregionale Anbindungen spielen hierbei eine zentrale Rolle.
Fahrrad statt Auto für kurze Strecken
Neben dem öffentlichen Verkehr sieht der VCÖ auch großes Potenzial in der Nutzung von Fahrrädern, insbesondere durch den Boom von Elektro-Fahrrädern.
Damit könnten viele der über 50 Prozent aller Autofahrten, die kürzer als zehn Kilometer sind, auf das Rad verlagert werden – vorausgesetzt, die Rad-Infrastruktur wird ausgebaut.
Zusätzlich fordert der VCÖ Gemeinden dazu auf, Ortskerne zu stärken und die Zersiedelung einzudämmen, um die Kosten für den öffentlichen Verkehr langfristig zu senken.
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