Bohuslav: Tägliche Turnstunde muss endlich kommen!
Gesundheitsförderung beginnt bereits im Kindesalter
„Unsere Kinder sind die erste Generation, die eine kürzere Lebenserwartung hat als ihre Eltern. Im Schnitt werden sie um fünf Jahre kürzer leben.“ Mit diesem Satz löste Volleyball-Präsident Peter Kleinmann abermals eine hitzige Diskussion zum Gesundheitszustand unserer Kinder und Jugendlichen aus. Eine Thematik die in den letzten Jahren zum wiederholten Male aufkocht, aber seitens der Bundesregierung wenig Priorität genießt, was vor allem bei Sportlandesrätin Dr. Petra Bohuslav für Unverständnis sorgt: “Es ist höchste Zeit gemeinsam dafür zu sorgen, dass sich unsere Kinder und Jugendlichen mehr bewegen und gesünder werden und bleiben, ein wichtiger Baustein dafür ist die Einführung einer täglichen Bewegungs- und Sportstunde im Regelunterricht, für die sich das Land Niederösterreich bereits seit Jahren vehement einsetzt.“ Auch die Bereitschaft der Bevölkerung dafür ist gegeben: In einer in Niederösterreich durchgeführten Studie sprechen sich 84% der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher für mehr Bewegung und Sport an den Schulen aus.
Erhöhung der Quantität nur in Verbindung mit Qualität
In fast allen Bundesländern kam es seit 2001/2002 zu Stundenkürzungen für Bewegung und Sport von bis zu 5%. Neben der Quantität zeigt ein Rechnungshofbericht von 2008 auch, dass in Österreich ein Mangel an der Qualität der Bewegungserziehung an Schulen besteht. Neben den fehlenden überprüfbaren Bildungsstandards und einem bundesweiten Fortbildungsmonitoring ist hervorzuheben, dass Hauptschullehrer in hohem Ausmaß Bewegung und Sport unterrichten müssen, ohne in diesem Fach überhaupt geprüft zu sein. Noch drastischer ist diese Problematik bei einem Einlehrersystem wie es in den Volksschulen herrscht. Deshalb wäre hier die Umsetzung eines spezifisch ausgebildeten Schwerpunktlehrersystems ein ganz wesentlicher Punkt, der einfach
und kostenneutral umgesetzt werden könnte. „Bei der Einführung der täglichen Turnstunde ist daher zu beachten, dass dieser wichtige Schritt nur in Verbindung mit einer gleichzeitigen Qualitätssteigerung sowie einer dauerhaften Qualitätssicherung des Turnunterrichts vonstattengehen kann“ so Bohuslav.
Niederösterreich zeigt vor wie es gehen kann
Erst kürzlich wurde vom SPORT.LAND.Niederösterreich, die im Dialog mit allen Partnern erarbeitete, Sportstrategie 2020 präsentiert, welche es zu einem zentralen Ziel erklärt hat, den Anteil der sportlich aktiven Bevölkerung (mindestens ein Mal pro Woche Sport) um 20% (100.000 Menschen) zu steigern. Landesrätin Bohuslav stellt jedoch klar, dass diese ambitionierte Herausforderung nicht alleine zu bewältigen sein wird: „Dieses Ziel wollen wir gemeinsam mit den Dach- und Fachverbänden und ihren zahlreichen Vereinen sowie den Netzwerkpartnern erreichen. Die sportliche Betätigung der Kinder und Jugendlichen liegt uns hier natürlich besonders am Herzen, da sie das Fundament unserer Zukunft bilden. Niederösterreich hat dabei bereits vor Jahren die Bedeutung der täglichen Bewegung erkannt und schon zahlreiche Maßnahmen in den unterschiedlichsten Bereichen umgesetzt. Dabei ist vor allem der Ausbau der Vernetzung zur Schule ein wichtiger Bestandteil.“
Symposium „Kinder in Bewegung“
Als eine besondere Maßnahme zu dieser Thematik findet am 15. Oktober in der Hypo NÖ das vom SPORT.LAND.Niederösterreich initiierte Symposium „Kinder in Bewegung“ statt. Dabei werden mit dem Sportwissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Weineck (Thema - „Was können wir für die Fitness unserer Kinder tun“) und Jugendkulturforscher Mag. Philipp Ikrath (Thema - „Bewegte Jugendjahre – Motivation für Bewegung, Sport und gesundem Lebensstil“) zwei absolute Experten auf ihrem Gebiet referieren. Damit wird eine seit 6 Jahren bestehende Kooperation seitens des Landes Niederösterreich, dem niederösterreichischen Landesschulrat und der Pädagogischen Hochschule fortgesetzt, bei der für über 300 Pädagogen,
Trainer und Übungsleiter neue Impulse gesetzt und Wissensaustausch und Vernetzung gefördert werden.
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