Gesundheit 2020: Die Zukunft der Versorgung in Niederösterreich
Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka präsentierte die Meilensteine für die Gesundheitspolitik der kommenden Jahre.
Das sperrige Wort „Landeszielsteuerungsvertrag" stand im Mittelpunkt einer Pressekonferenz von Vizelandeshauptmann Wolfgang Sobotka in der Landeskliniken-Holding in St. Pölten. Dahinter stecken Verhandlungen zwischen Bund und Ländern, wie das Gesundheitssystem in den Regionen in Zukunft weiterentwickelt werden soll. Und Sobotka konnte erste Einblicke über nicht mehr und nicht weniger als die Zukunft der medizinischen Versorgung Niederösterreichs geben.
„Wir haben ein Ampelsystem ausgehandelt. Es wurden 17 Projekte auf "grün" gestellt, die werden jetzt abgearbeitet. Und für drei Projekte steht die Ampel auf rot."
Die wesentlichen Projekte sind die Hostizbetreuung, die Diabetes-Vorsorge sowie eine geringere Verweildauer in den Kliniken. Sobotka: „Letzteres ist gut für die Patienten, denn wir setzen auf Eingriffe, die so schonend sind, dass eine lange Pflege nicht notwendig ist."
Sobotka brachte Beispiele: „Etwa in Horn haben wir in der Augenklinik die Hälfte der Betten reduziert und eine Tagesklinik eingerichtet. Etwa Star-Operationen sind heute gut ambulant behandelbar, früher waren wochenlange Krankenhausaufenthalte nötig."
Auch die Demenzvorsorge ist ein wesentlicher Punkt der Zukunftsstrategie, denn in 25 Jahren soll sich die Zahl der Demenzkranken verdoppeln. Am 24 Juni veranstaltet das Land dazu ein Symposium, um auf diese Situation vorbereitet zu sein. Sobotka: „Experten des Landes waren im Ausland und haben sich angesehen, wie andere Länder wie etwa Holland mit dem Thema Demenz umgehen. Beim Symposium sollen die Erfahrungen ausgetauscht werden."
Eine weitere Säule einer gesunden Zukunft soll die Vorsorge sein. Etwa im Bereich der Zahngesundheit soll das Apolonia-System weitere Verbesserung bringen. Sobotka: „Bei Einführung der Präventionsmaßnahme waren nur 30 Prozent der Volksschüler kariesfrei. Heute sind es 56 Prozent und bis 2020 sollen es 80 Prozent sein."
Sobotka nutzte auch die Gelegenheit, um den Bund zu ermahnen, den Ausbau der sogenannten "Primary Healthcare Center" zu beschleunigen. Sobotka: "67 Prozent der Patienten die ins Klinikum kommen, müssten nicht in ein Spital. Sie könnten beim Hausarzt oder in einem Erstversorgungszentrum bestens in Wohnortnähe versorgt. Leider fehlen die Vorgaben vom Bund in dieser Sache. Es fehlt eine Verordnung des Ministers, wie so ein Center ausgestattet sein muss. Wir könnten das längst umsetzen, aber ohne gesetzliche Rahmen ist das nicht möglich."
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