Corona: Erstes AMS-Fazit
138.017 Niederösterreicher sind in Kurzarbeit

Der Landesgeschäftsführer des Arbeitmarktservice Niederösterreich, Sven Hergovich | Foto: AMS/Petra Spiola
  • Der Landesgeschäftsführer des Arbeitmarktservice Niederösterreich, Sven Hergovich
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Die Kurzarbeit – wenn man es so nennen will – ist ein Erfolg. Zumindest bewahrt Sie viele Menschen vor der Arbeitslosigkeit. Heute hat das Arbeitsmarktservice Niederösterreich (AMS) erste regionale Zahlen veröffentlicht. Rund 9.000 niederösterreichische Firmen haben ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Am Höhepunkt könnte einer von vier Arbeitnehmern teilweise daheim bleiben müssen.

NIEDERÖSTERREICH. Die Corona-Krise bringt für den niederösterreichischen Arbeitsmarkt historische Höchststände. Nach Rekordarbeitslosigkeit folgt ein Ansturm auf Kurzarbeit durch die niederösterreichischen Unternehmen: Mit 13. April (Ostermontag) liegen dem Arbeitsmarktservice (AMS) NÖ über 9.000 Anträge für 138.000 Beschäftigte vor.

Hundert Mal mehr Anträge als in Finanzkrise

„Das sind tausendmal mehr Anträge als normalerweise und hundertmal mehr binnen weniger Wochen als während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 innerhalb eines ganzen Jahres“, erklärt AMS NÖ-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich. Um diesen Andrang bewältigen zu können, hat die Landesgeschäftsführung die Organisationsstruktur des AMS Niederösterreich radikal umgebaut. „Derzeit werden täglich rund 500 Anträge genehmigt“, so Sven Hergovich. Das AMS NÖ rechnet damit, dass jeder vierte Beschäftigte in Niederösterreich im Zuge der Corona-Krise in Kurzarbeit sein wird.

Arbeitslosigkeit steigt rasant

Mit Ausbruch der Corona-Krise Mitte März ist die Zahl der Arbeitslosen in Niederösterreich um knapp 25.000 Personen gestiegen. Mittlerweile (Datenstand 13. April) arbeiten auch 138.017 Arbeitskräfte in 9.000 niederösterreichischen Unternehmen in Kurzarbeit. Für den AMS NÖ-Chef lautet das Motto:

„Über jede Person, die nicht arbeitslos wird, sondern stattdessen in Kurzarbeit geht, bin ich froh. Es bedeutet weniger persönliches Leid, mehr Einkommen, mehr Kaufkraft und Sicherheit für die Betriebe, wenn sie nach der Krise wieder durchstarten.“
- Sven Hergovich, Landesgeschäftsführer Niederösterreich

Das neue Kurzarbeitsmodell garantiert den ArbeitnehmerInnen 80 bis 90 Prozent ihres bisherigen Nettogehaltes. Diese Ersatzleistung ist damit deutlich höher als der Arbeitslosengeldbezug. ArbeitgeberInnen bekommen die ausgefallene Arbeitszeit vom AMS pauschal ersetzt.

Jeder Vierte könnte in Kurzarbeit gehen müssen

Der Run der Unternehmen auf die Kurzarbeit hält ungebrochen an. „Wir rechnen damit, dass 150.000 bis 200.000 Beschäftigte in Niederösterreich während der Corona-Krise in Kurzarbeit sein werden. Das ist etwa jede/r vierte bis dritte Beschäftigte“, so die Prognose des AMS NÖ-Chefs. Das AMS NÖ hat daher seine Personalressourcen in zwei Kernbereichen gebündelt: in der Existenzsicherung für Arbeitsuchende und der Begleitung der Unternehmen durch die Corona-Krise. 159 AMS NÖ-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, die vor wenigen Wochen noch an ganz anderen Projekten gearbeitet haben, sind aktuell in der Bearbeitung der Corona-Kurzarbeit eingesetzt. Vor einem Monat war das nur eine Expertin für das gesamte AMS NÖ. Täglich werden etwa 500 Anträge bewilligt.

Schritt 1: Erfassung der Anträge (Datenstand 13. April 2020):
Die Corona-Krise trifft die gesamte niederösterreichische Wirtschaft. Es kommen Anträge aus allen Regionen Niederösterreichs, von Klein-, Mittel- und Großbetrieben quer durch sämtliche Wirtschaftsbereiche. „Es treffen noch laufend Anträge ein“, erklärt Sven Hergovich. Betriebe, die Kurzarbeit beim AMS beantragt haben, können bereits in Kurzarbeit arbeiten. Die Bewilligung durch das AMS erfolgt im Nachhinein.
Über 10.000 Anträge sind beim AMS NÖ über verschiedene Wege (Post, eMail etc.) eingetroffen.
Bis dato wurden 9.638 Anträge im EDV-System des AMS erfasst.
Dabei suchen 8.934 niederösterreichische Betriebe um Kurzarbeit für 138.017 Beschäftigte an.

Schritt 2: Bewilligung der Anträge (Datenstand 13. April 2020)
Das AMS ist dazu verpflichtet, die Anträge auf Kurzarbeit sorgfältig zu prüfen. Von den bisher erfassten Unterlagen wurden
2.919 Anträge für 61.803 Beschäftigte in 2.894 niederösterreichischen Unternehmen genehmigt.
Der finanzielle Aufwand dafür wird 458 Millionen Euro betragen.

Zum Vergleich: Zur Zeit der Wirtschaftskrise im Jahr 2009 wurden innerhalb eines Jahres 140 Anträge bewilligt. Sven Hergovich dazu: „Wir arbeiten auf Hochdruck, der aber in jedem Fall eine präzise Prüfung vorangehen muss. Viele Anträge sind leider lückenhaft, woraus jede Menge Rückfragen entstehen. Das verzögert die Bearbeitung.“ Auf jedem Fall bittet das AMS NÖ die betroffenen Unternehmen um Geduld und verspricht: Anträge können auch rückwirkend genehmigt werden. Es wird also niemand Geld verlieren. Bei Fragen nimmt das AMS mit den Antragstellerinnen und Antragstellern Kontakt auf.

Schritt 3: Auszahlung der Kurzarbeitsbeihilfe

Die Beihilfe zur Kurzarbeit wird jeweils im Nachhinein ausgezahlt. Ab nächster Woche werden dazu noch eigens erstellte Abrechnungsunterlagen auf der Homepage des AMS zur Verfügung stehen. Erst wenn die ausgefüllten Abrechnungsunterlagen vollständig ausgefüllt und über das eAMS Konto an das AMS MNÖ übermittelt wurden, erfolgt die Auszahlung.

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