Linzer Spezialambulanz
Lungentransplantation: "Ein 2000-er geht halt nicht"

Der Leiter der neuen Spezialambulanz zur Lungentransplantations-Vor- und Nachsorge Primar Christopher Lambers (Mitte) mit den Patienten Erika Hofbauer und Roland Schenk. | Foto: Ordensklinikum Linz
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  • Der Leiter der neuen Spezialambulanz zur Lungentransplantations-Vor- und Nachsorge Primar Christopher Lambers (Mitte) mit den Patienten Erika Hofbauer und Roland Schenk.
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Als Transplantationszentrum für Oberösterreich bietet das Ordensklinikum Linz seit Mai 2021 eine Spezial-Ambulanz zur Vor- und Nachsorge von Patienten, bei denen eine Lungentransplantation notwendig ist bzw. war. Somit ist wohnortnahe spitzenmedizinische Versorgung für diesen hochkomplexen Bereich gegeben.

OÖ. Die Transplantation einer Lunge ist die letzte Therapieoption bei fortgeschrittenen chronischen Lungenerkrankungen, wenn die etablierten Behandlungsoptionen ausgeschöpft sind und das Leben der Patienten ohne Transplantation gefährdet ist.


Rund 100 Lungentransplantationen jährlich

Pro Jahr werden in Österreich mehr als 100 Lungentransplantationen an den Universitätskliniken in Wien und Innsbruck durchgeführt. In Oberösterreich sind von solch einem überlebensnotwenigen operativen Eingriff jährlich bis zu zehn Patienten betroffen.

Spezialambulanz in Linz ist wohnortnah

Um hier den Patienten wohnortnahe spitzenmedizinische Versorgung vor und nach der Transplantation zu ermöglichen, wurde am Ordensklinikum Linz diese Spezialambulanz geschaffen – unter der Leitung von Primar Christopher Lambers, der zuvor sieben Jahre lang als Oberarzt für die internistische und pneumologische Betreuung an der klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie der Medizinischen Universität Wien tätig war und dort im Lungentransplantationsprogramm mitwirkte.

„Die Betreuung nach einer Lungentransplantation ist sehr komplex und erfordert eine langjährige Expertise. Bisher mussten Patienten für die Nachbetreuung, die ein Leben lang notwendig ist, wochen- bzw. monatsweise nach Wien oder Innsbruck pendeln. Um den Patienten wohnortnahe spitzenmedizinische Versorgung möglich zu machen, wurde nun die Lungentransplantationsambulanz am Ordensklinikum Linz Elisabethinen als Ergänzung etabliert“, sagt Lambers.

Heute eine Standardbehandlung

Die Transplantation der Lunge ist heute eine Standardbehandlung für zahlreiche Lungenerkrankungen im Endstadium wie z.B. COPD, Lungenfibrose, cystische Fibrose und pulmonale Hypertension. Zumeist wird eine beidseitige Transplantation durchgeführt. Die Ein- und Fünf-Jahresüberlebensrate nach Lungentransplantation liegt derzeit bei etwa 85 Prozent, respektive 70 Prozent. Die Lebensqualität nach Lungentransplantationen hat sich im letzten Jahrzehnt deutlich verbessert und ermöglicht Patienten ein weitgehend normales Leben.

Patient Roland Schenk vor dritter Lungentransplantation

Ein Patient, der nun die Expertise der Vor- und Nachsorge für Lungentransplantation am Ordensklinikum Linz nutzt, ist Roland Schenk (52).

„Ich muss regelmäßig zu Untersuchungen ins Krankenhaus. Für mich als Patient verbessert sich natürlich die Lebensqualität, wenn ich dafür nicht immer nach Wien fahren muss und ich hier gut versorgt werde“, schildert der Linzer, der nun vor seiner dritten Lungentransplantation steht.

Mit 33 Jahren nahm bei dem begeisterten Fußballspieler plötzlich die Lungenfunktion rapide ab, die Diagnose lautete Lungen-Fibrose. Nach drei Monaten auf der Spenderliste wurde dem Nichtraucher 2001 zum ersten Mal am Allgemeinen Krankenhaus der MedUni Wien eine Lunge transplantiert.

„Alles verlief nach Plan, ich war schnell fit und konnte sogar wieder als Tormann bei meinem Fußballverein weitermachen“, schildert der Linzer, der Obmann des Österreichischen Verbandes der Herz- und Lungentransplantierten ist.

Zehn Jahre nach seiner ersten Lungentransplantation folgte 2011 die zweite. „Mein Gesundheitszustand verschlechterte sich und mir konnte wieder an der MedUni Wien eine Lunge transplantiert werden. Allerdings ging es mir nachher nicht so gut wie beim ersten Mal, aber nach einiger Zeit konnte ich wieder Wandern und Skifahren. Fußballspielen war aber für mich vorbei“, so der zweifache Familienvater, der regelmäßig zur Nachsorge am Ordensklinikum Elisabethinen Linz ist. Seit zwei Monaten steht Roland Schenk nun wieder auf der Spenderliste und ist nun auch zur Vorsorge in Behandlung bei Primar Lambers.

„Beim Duschen habe ich es plötzlich gemerkt, dass ich schwer Luft bekomme. Die Möglichkeit der Transplant-Vorsorge nehme ich nun in Linz in Anspruch. Derzeit vermeide ich große Anstrengungen, da ich schon bei der kleinsten Belastung Sauerstoff benötige. Daher arbeite ich zurzeit von Zuhause für meine Firma. Ich freue mich schon auf den Anruf der Uniklinik Wien, wenn eine Spenderlunge für mich gefunden wurde. Dann muss mein Körper das Organ annehmen und wieder trainiert und fit gemacht werden.“

Patientin nach Infektion in der Kindheit auf Spenderlunge angewiesen

Seine Kollegin aus dem Verband ist Erika Hofbauer. Die 54-Jährige aus Eidenberg ist Referentin im Transplantforum und Finanzreferentin im Verein der Herz- und Lungentransplantierten und bekam ihre Lunge 2009 transplantiert. Eine Infektion in ihrer Kindheit hatte zur Folge, dass mit 40 Jahren ihre Lungenfunktion so schlecht war, dass nur mehr eine Transplantation half.

„Nach dem Eingriff konnte ich schnell wieder Radeln, Skifahren und Wandern. Ein 2000-er geht halt nicht“, sagt die Mühlviertlerin, die eine 29-jährige Tochter hat.

Auch sie ist nun froh darüber, so manche ihrer Nach-Behandlungen in Linz in der neuen Ambulanz am Ordensklinikum Linz gemacht werden können.

Transplantationszentrum für Oberösterreich

Als Transplantationszentrum für Oberösterreich werden im Ordensklinikum Linz Nierentransplantationen und Transplantationen von Knochenmarksstammzellen durchgeführt. Patienten mit Lungen-, Leber- und Herzerkrankungen werden vor und nach der Transplantation betreut und optimal behandelt.

„Mit dieser Spezialambulanz kann das Ordensklinikum Linz als Transplantationszentrum eine weitere spitzenmedizinische Leistung für unsere Patientinnen und Patienten anbieten“, sagt Stefan Meusburger, medizinischer Geschäftsführer Ordensklinikum Linz.

Nähere Informationen: Abteilung Pneumologie und den Ambulanzen

Der Leiter der neuen Spezialambulanz zur Lungentransplantations-Vor- und Nachsorge Primar Christopher Lambers (Mitte) mit den Patienten Erika Hofbauer und Roland Schenk. | Foto: Ordensklinikum Linz
Roland Schenk wartet auf seine dritte Lungentransplantation. | Foto: Schenk
Erika Hofbauer ist trotz transplantierter Lunge wieder sehr aktiv. | Foto: Hofbauer
Primar Christopher Lambers, Leiter der Pneumologischen Abteilung am Ordensklinikum Linz Elisabethinen | Foto: Ordensklinikum Linz
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