1850 Fälle
Ein Jahr verpflichtende Gewaltpräventionsberatung

V.l.n.r.: Josef Landerl (Verein Neustart), Rudolf Keplinger (LPD OÖ Rechtsbüro), Eva Schuh (Gewaltschutzzentrum OÖ). | Foto: Lisa Brandl/LPD OÖ
  • V.l.n.r.: Josef Landerl (Verein Neustart), Rudolf Keplinger (LPD OÖ Rechtsbüro), Eva Schuh (Gewaltschutzzentrum OÖ).
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Seit einem Jahr müssen häusliche Gewalttäter nach einer Wegweisung durch die Polizei eine verpflichtende Gewaltpräventionsberatung absolvieren. Polizei, Gewalschutzzentrum OÖ und die Beratungsstelle Neustart zogen am Donnerstag Bilanz.

OBERÖSTERREICH. Polizei, Gewaltschutzzentrum OÖ und die Beratungsstelle für Gewaltprävention Neustart zogen am Donnerstag Bilanz zu einem Jahr verpflichtende Gewaltpräventionsberatung für Personen die von der Polizei ein Betretungs-und Annäherungsverbot ausgesprochen bekommen haben. Nachdem 2020 das automatische Annäheurngsverbot auf weniger als 100 Meter bei einer Wegweisung in Kraft getreten ist, war das 6-Stündige Programm für Gefährder der nächste Schritt. Bei einer Verweigerung drohen Strafen bis zu 2500 Euro.

Lückenschluss für Opferschutz

Von einem Lückenschluss für den Opferschutz spricht dabei Josef Landerl vom Verein Neustart. Dieser führt seit 1. September 2021 die verpflichtende Gewaltpräventionsberatung für sogenannte Gefährder durch. In Oberösterreich wurden in den vergangenen 12 Monaten 1850 – zu 90 Prozent Männer – häusliche Gewalttäter dem Programm zugewiesen. 75 Prozent der Teilnehmer würden die gesamte Beratung abschließen, so Landerl. Der Großteil würde versuchen an sich zu arbeiten, etwa zehn Prozent würden nach den sechs Stunden freiwillig weitere Beratung in Anspruch nehmen. 

Fallkonferenzen

In gefährlichen Fällen werden seit Anfang 2020 auch sicherheitspolizeiliche Fallkonferenzen abgehalten. Daran ist auch das Gewaltschutzzentrum, das sich um Opfer häuslicher Gewalt kümmert, beteiligt. Nur durch die Zusammenarbeit und vor allem durch den Austausch von Daten aller relevanter Stellen seien eine gute Risikobewertung und in Folge die Entscheidung über das weitere Vorgehen möglich, so Eva Schuh vom Gewaltschutzzentrum OÖ. Für eine oberösterreichweite einheitliche Vorgehensweise gibt es seit gut einem Jahr ein Pilotprojekt der Landespolizeidirektion. Ein Team aus Spezialisten der LPD, der Sicherheitssprecher der Bezirkshauptmannschaften und NGO's prüft auf Anregung mögliche Fallkonferenzen und unterstützt bundeslandweit bei der Durchführung. Auf Grund des Erfolgs des Projekts werde es in Kürze auf Anordnung des Innenministeriums österreichweit ausgerollt.

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