Jäger appellieren: Bitte nicht angreifen
"Es ist völlig normal, dass Junghasen alleine sind"

- Liebe liegt in der Luft: Die Hasen paaren sich jetzt regelmäßig.
- Foto: Christopher Böck
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Die ersten kleinen Feldhasen, in der Jägersprache auch "Fäustlinge" genannt, sind schon da. Doch während Spaziergänger sie oft als hilflose Waisen sehen, wissen die Jäger: Sie sind keineswegs verlassen – die Mutter kommt nur selten vorbei. Deshalb bitte Finger weg: Wer die Tiere berührt oder gar mitnimmt, gefährdet sie.
LINZ. "Jetzt gilt es vor allem eine Grundregel zu beachten: Keine jungen Feldhasen mitnehmen. Denn die scheinbar einsamen, verlassenen Jungtiere befinden sich stets in der Obhut ihrer fürsorglichen Hasenmütter und sollten nicht berührt werden", so Oberösterreichs Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner.
"Völlig normal, dass Junghasen alleine sind"
Feldhasenmütter säugen ihren Nachwuchs oft nur einmal täglich – meist in der Nacht und dann nur für wenige Minuten. "Das dient dazu, Füchse und andere Beutegreifer nicht auf die leichte Beute aufmerksam zu machen. Es ist also völlig normal, dass Junghasen die meiste Zeit des Tages ganz alleine verbringen", erklärt Wildbiologe Christopher Böck vom OÖ Landesjagdverband. Die Hasenmilch ist mit 23 Prozent Fett besonders nahrhaft und reicht dem Jungtier für den ganzen Tag.
"Vier bis fünf Einsätze pro Tag"
Leicht haben es die Junghasen ohnehin nicht. Vor allem der erste Nachwuchs des Jahres hat neben den zahlreichen und immer mehr werdenden tierischen Feinden wie Füchsen, Mardern, Elstern, Rabenkrähen oder auch Katzen noch mit der feuchtkalten Witterung um diese Jahreszeit zu kämpfen. Und zusätzlich wird ihm auch nicht selten der Mensch – vielfach aus falsch verstandener Tierliebe – zum Verhängnis. Wie oft weiß Willi Schnebel von der Oberösterreichischen Tierrettung: "Unser Hauptpatient ist im Frühjahr der Feldhase. Alleine in Linz haben wir in den Monaten März und April vier bis fünf Mal pro Tag einen Einsatz. Meist rufen besorgte Menschen an, die einen Junghasen entdeckt haben. Und viele wissen einfach nicht, dass man die Hasen nicht berühren soll.“ Er wünsche sich deshalb mehr Aufklärung.
Rücksicht in Wald und Flur
Doch nicht nur falsch verstandene Tierliebe ist für die Jungtiere ein Risiko. "Spaziergänger, Läufer und Mountainbiker sollten sich noch diskreter als üblich verhalten", so Böck. Das bedeutet: auf den Wegen bleiben, Hunde anleinen und Vögel bei der Aufzucht nicht stören. Die Erholungssuchenden könnten viel für den Schutz des Wildes tun, indem sie Jungtiere am besten weiträumig umgehen und keinen Müll hinterlassen. „Menschliche Gedankenlosigkeit kann für Wildtiere schwerwiegende Folgen haben“, warnt Böck.
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