"Weil es das Leben wert ist"
Neue Kampagne für Suizidprävention startet

Den Betroffenen Raum geben, ihre Sorgen zu teilen – jeder kann durch aktives Zuhören und ernsthaftes Nachfragen einen Unterschied machen.  | Foto: PantherMedia - AntonioGuillem
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  • Den Betroffenen Raum geben, ihre Sorgen zu teilen – jeder kann durch aktives Zuhören und ernsthaftes Nachfragen einen Unterschied machen.
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Land OÖ und Supra wollen mit einer neuen Kampagne die Gesellschaft für das Thema Suizidprävention sensibilisieren. 

OÖ. Mehr als drei Menschen pro Tag begehen in Österreich Suizid. Vor allem Jüngere neigen zur Selbsttötung – bei der Altersgruppe der 15- bis 29-Jährigen ist sie die zweithöchste Todesursache nach Unfällen. Um die Gesellschaft für dieses Thema zu sensibilisieren und mehr Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen, starten das Land Oberösterreich und Supra (Suizidprävention Austria) eine neue Präventionskampagne.

"Es ist unsere Verantwortung nicht wegzusehen, sondern aktiv zu werden. Diese Kampagne ist ein Aufruf zum Handeln, ein Aufruf zur Menschlichkeit. Es geht darum, Hoffnung zu vermitteln und zu zeigen, dass es immer Unterstützung gibt, egal wie ausweglos die Situation erscheinen mag", betont Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP). 

Silvia Breitwieser, Leiterin der Telefonseelsorge 142, Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) und Katharina Glück, Leiterin der Psychiatrie-Abteilung Klinikum Wels-Grieskirchen (v.l.n.r.). | Foto: Land OÖ/Daniel Kauder
  • Silvia Breitwieser, Leiterin der Telefonseelsorge 142, Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) und Katharina Glück, Leiterin der Psychiatrie-Abteilung Klinikum Wels-Grieskirchen (v.l.n.r.).
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"Wollen möglichst viele Menschen erreichen"

Die Kampagne wird in der Umgebung der Hauptbahnhöfe Linz und Wels verstärkt sichtbar sein – aus gutem Grund. Sogenannte Schienensuizide machen sechs Prozent der männlichen und neun Prozent der weiblichen Selbsttötungen aus. Die Betroffenheit nach solch einem tragischen Ereignis ist nicht nur bei den Angehörigen groß. Es kann auch Leid und Traumata bei Bahnpersonal, Fahrgästen oder Passanten verursachen.

Rund 1,5 Millionen Menschen bewegen sich monatlich am Linzer Hauptbahnhof. "Wir haben bewusst darauf geachtet, möglichst viele Menschen mit der Kampagne zu erreichen", bestätigt Haberlander. Plakate, Citylights und Railscreens sollen bis Ende Juni auf das Thema Suizidprävention aufmerksam machen. 

Auf Warnsignale achten

"Oft kann ein einfaches, offenes Gespräch den Unterschied zwischen Hoffnungslosigkeit und dem Finden eines Lichtblicks machen", sagt Silvia Breitwieser, Leiterin der Telefonseelsorge 142. Auf Warnsignale zu achten sei deshalb besonders wichtig. Oft zeigen sich diese durch den Verlust des Interesses an früheren Freunden, den Rückzug aus dem sozialen Leben , zunehmende Hoffnungs- und Freudlosigkeit sowie direkten Äußerungen der Verzweiflung. 

Was tun, wenn jemand im sozialen Umfeld Suizidgedanken äußert?

  • Suizidabsichten sind immer ersnt zu nehmen. In jedem Fall sind sie ein Notsignal dafür, dass der/die Betroffene unter einem starken Leidensdruck steht und weder ein noch aus weiß. Dieser Hilferuf sollte keinesfalls überhört werden. Suizidale Absichten oder auch ein Suizidversuch stellen keinen unwiderruflichen Entschluss dar – Hilfe ist möglich.
  • Beziehung kann Halt geben. Dem/der Betroffenen vermitteln, dass man an ihm/ihr und all seinen/ihren Gefühlen und Problemen interessiert ist. Die Erfahrung von Verbundenheit ist essenziell für die psychische Gesundheit. 
  • Suizidgedanken ansprechen. Ein offenes Gespräch über die Suizidfantasien stellt für die Betroffenen oft eine emotionale Entlastung dar. 
  • An Ressourcen orientieren: Welche Ressourcen hat der/die Betroffene selbst? Welche gibt es in seinem/ihrem sozialen Umfeld? Welche professionellen Ressourcen gibt es?
  • Auf niederschwellige Hilfsangebote aufmerksam machen und zur Inanspruchnahme ermutigen.
  • Selbst Hilfe suchen: Die Auseinandersetzung mit suizidalen Menschen kann sehr belastend sein. Wir werden dabei mit unserer Verletzlich- und Vergänglichkeit konfrontiert und können uns plötzlich selbst hoffnungslos fühlen. Holen Sie sich Hilfe und sorgen Sie gut für sich. 

Rat und Hilfe bei psychischen Krisen:

Den Betroffenen Raum geben, ihre Sorgen zu teilen – jeder kann durch aktives Zuhören und ernsthaftes Nachfragen einen Unterschied machen.  | Foto: PantherMedia - AntonioGuillem
Silvia Breitwieser, Leiterin der Telefonseelsorge 142, Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) und Katharina Glück, Leiterin der Psychiatrie-Abteilung Klinikum Wels-Grieskirchen (v.l.n.r.). | Foto: Land OÖ/Daniel Kauder
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