Die besten Sommerreifen 2023
ÖAMTC-Reifentest bewertet jetzt auch Nachhaltigkeit

Die Fahreigenschaften von Sommerreifen auf nasser Fahrbahn variieren stark. | Foto: ÖAMTC
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  • Die Fahreigenschaften von Sommerreifen auf nasser Fahrbahn variieren stark.
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Seit 50 Jahren führen der ÖAMTC und seine Partnerclubs Reifentests durch. Anlässlich des runden Jubiläums wurden 50 Reifen der Dimension 205/55 R16 geprüft, die vor allem in der unteren Mittelklasse verbreitet ist. Gleichzeitig wurden die Bewertungskriterien neu aufgestellt und der Nachhaltigkeit mehr Gewicht gegeben.

OÖ. "Eine neue Zwei-Säulen-Bewertung berücksichtigt den Umweltaspekt stärker – dieser macht nun 30 Prozent der Gesamtwertung aus. Erstmalig finden damit auch Nachhaltigkeitskriterien Einzug in die Standardbewertung des Reifentests. Das wichtigste ist und bleibt aber die Fahrsicherheit, die 70 Prozent der Wertung ausmacht", erklärt ÖAMTC-Reifenexperte Steffan Kerbl. Das Ergebnis: Zehn Reifen schneiden "gut" ab, 21 "befriedigend", zwölf mit "genügend" und sieben erhalten ein "nicht genügend". Die vollständige Bewertungstabell ist ganz unten im Artikel zu finden.

„Eine neue Zwei-Säulen-Bewertung berücksichtigt den Umweltaspekt stärker – dieser macht nun 30 Prozent der Gesamtwertung aus. Das Wichtigste ist und bleibt aber die Fahrsicherheit, die 70 Prozent der Wertung ausmacht“,

erklärt ÖAMTC-Reifenexperte Stefan Kerbl.

Foto: ÖAMTC

Bewertungskriterien für die Umweltbilanz

Bei der "Umweltbilanz" der Reifen finden sich einerseits bekannte Kriterien wie die prognostizierte Laufleistung, der Kraftstoffverbrauch oder auch das Geräusch. "Neu sind hier Kriterien wie der Abrieb und das Gewicht eines Reifens sowie das Kriterium Nachhaltigkeit. Letzteres befasst sich vor allem mit den Produktionsstätten bzw. den dazugehörigen Zertifikaten, aber auch dem Reifen selbst. Hierbei wird betrachtet, ob es sich um einen Neu- oder runderneuerten Reifen handelt und ob am Reifen Produktionsrückstände vorhanden sind, die auf den ersten Kilometern unkontrolliert und unnötig in die Umwelt gelangen", erläutert Kerbl. Schadstoffe wie Nitrosamine und PAK (Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe) wurden in keinem Reifen nachgewiesen.

„Tendenziell sind viele der schlechtesten Reifen bei Nässe Billigreifen. Hier sollte man im eigenen Interesse nicht sparen."

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Fahrsicherheit ist Trumpf

In der Umweltwertung schneidet der "Michelin e.Primacy" als einziger "sehr gut" ab – mit einer voraussichtlichen Reichweite von 71.500 km. Leider bringt das gleichzeitig nur "genügende" Werte bei der Fahrsicherheit (Nässe) mit sich. Der bessere Allrounder ist hier der "Primacy 4+", ebenfalls von Michelin. Er schneidet in der Umweltbilanz "gut" ab – aber gleichzeitig auch bei der Fahrsicherheit. Positiv fallen hier auch der "Goodyear Efficient Grip Performance 2" und der "UltraContact" von Continental auf. Der "DoubleCoin DC99" schneidet in der Umweltbilanz ebenfalls gut ab, aufgrund der schlechten Werte bei der Fahrsicherheit wird es am Ende allerdings ein "nicht genügend".

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Steffan Kerbl zieht folgendes Resümee:

"Den perfekten Reifen gibt es nicht – aber viele gute und ‚befriedigende‘. Bei der Auswahl hilft unsere Test-Tabelle: Aufgeschlüsselt nach Fahrsicherheit und Umweltaspekten findet hier jeder etwas. Entscheidend ist das persönliche Fahrprofil. Der Preis sollte im Sinne der Sicherheit zweitrangig sein – ein deutlich kürzerer Bremsweg kann im Ernstfall entscheiden, ob es kracht oder nicht."

Endgegner Nassbremsung

Bei Trockenbremsungen aus 80 km/h bis zum Stillstand lagen zwischen dem besten und dem schlechtesten Reifen bemerkenswerte sieben Meter Unterschied. Dramatischer fielen die Werte bei Nässe aus, erzählt der Reifenexperte des Mobilitätsclubs: "Zwischen dem besten und schlechtesten Reifen bei Nässe lagen erschreckende 25 Meter Bremsweg. Das bedeutet, wenn das erste Fahrzeug mit den 'Continental PremiumContact 6' zum Stehen kommt, würde ein Fahrzeug dahinter auf den 'DoubleCoin DC99' noch mit rund 52 km/h aufprallen. Das sind Geschwindigkeiten vergleichbar mit einem EuroNCAP-Crashtest. Tendenziell sind viele der schlechtesten Reifen bei Nässe Billigreifen. Hier sollte man im eigenen Interesse nicht sparen." Die besten Werte in Sachen Fahrsicherheit erzielten der "Continental PremiumContact 6" und der "Nokian Tyres Wetproof". Alle sieben mit "nicht genügend" bewerteten Reifen fielen aufgrund der Nassbremsung durch.

Foto: ÖAMTC

Seit 1973 wurden die Reifentests standardisiert und immer umfangreicher, die Messinstrumente präziser. Nicht zuletzt durch das Feedback dieser beliebten Tests haben auch die Reifenhersteller ihre Produkte über die Jahrzehnte deutlich verbessert. Schwarz und rund sind sie alle, rein äußerlich kann man einen guten Reifen nicht von einem schlechten unterscheiden. Da liegt die Verlockung nahe, den billigeren zu nehmen. Nicht immer sind günstige Reifen schlecht und umgekehrt teure Reifen gut – hier können nur objektive Tests Klarheit bringen“, ist der ÖAMTC-Techniker überzeugt.

Alle Ergebnisse unter oeamtc.at/tests.

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