Regionen-Netzwerk gegründet
OÖ fordert mehr Medikamentenproduktion in der EU

- Christine Haberlander (ÖVP) bei der Unterzeichnung des Vertrags der wirtschaftsstarken europäischen Regionen.
- Foto: Land OÖ
- hochgeladen von Thomas Kramesberger
Die EU muss die Medikamentenproduktion wieder von Asien nach Europa zurückholen. Das fordert Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) bei einem Treffen mit EU-Kommissar Johannes Hahn. Oberösterreich ist außerdem Teil von neuem, europäischen Regional-Netzwerk, das in Antwerpen gegründet wurde.
OÖ/ANTWERPEN/EU. Europa war einmal die Apotheke der Welt, aber im Rahmen der Globalisierung wurden große Teile der Medikamentenproduktion in Billiglohnländer verlagert. Im Zuge der Corona-Pandemie gab es zwar in ganz Europa ein erneutes Bewusstsein, dass der Kontinent nicht mehr komplett von anderen Wirtschaftsräumen abhängig sein dürfe. Nur passiert ist seit damals erstaunlich wenig. Deshalb fordert das Land OÖ mehr Engagement der Europäischen Union beim "Heimholen" der Medikamtenproduktion. Ein dementsprechendes Forderungspapier aus OÖ übergab Haberlander vor Kurzem in Brüssel an EU-Kommissar Johannes Hahn.
Mehr Unabhängigkeit, eigenen Produktionsstätten
Der konkrete Inhalt des Papiers: Die gemeinsame Beschaffung von Medikamenten auf EU-Ebene soll gefördert, Maßnahmen zur Rückholung von Arznei- und Wirkstoffproduktionen in die EU getroffen und attraktive Rahmenbedingungen für Forschung im Pharmabereich sichergestellt werden. „Größtmögliche Unabhängigkeit und eigene Produktionsstätten im Bereich der Medikamente sind als Lehren aus den letzten krisenhaften Jahren unerlässlich. Von Seiten der Europäischen Union braucht es daher eine Strategie für die Selbstversorgung der europäischen Gesellschaften, um für Krisenfälle gewappnet zu sein“, so Gesundheitslandesrätin Haberlander.
Die oö. Gesundheitslandesrätin plädierte beim Gespräch mit Hahn außerdem dafür, dass beim Zahnmedizin-Studium in Österreich eine Quotenregelung eingeführt werden müsse. "Angesichts der Pensionierungswelle und Abwanderung junger Talente müssen wir handeln. Die Einführung einer Quotenregelung, wie in der Humanmedizin, ist mehr als notwendig“, so Haberlander.
Neues Netzwerk von wirtschaftsstarken Regionen
In Antwerpen nahm Haberlander im Anschluss an einer Konferenz von zehn wirtschaftsstarken, europäischen Regionen teil. Mit dabei (u.a.) Flandern, Lombardei, Baden-Württemberg und das Baskenland. Gemeinsam drängt man auf mehr wirtschaftliche Resilienz der EU, also eine Erhöhung der Versorgungssicherheit und das Zurückholen von Produktionsprozessen – siehe Medikamentenversorgung. Zudem wollen die Regionen stärker in Entscheidungsprozesse der Europäischen Union eingebunden werden.



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