Update – Erpressung mit Sexfotos
SPÖ-Stadtrat aus Oberösterreich angezeigt
Paukenschlag in Oberösterreichs Kommunalpolitik: Ein SPÖ-Stadtrat soll im Internet mehrere Personen mit pornografischen Aufnahmen erpresst haben.
OÖ. Darüber berichtete die „Kronen Zeitung“ in ihrer Samstagsausgabe. Heidi Klopf, Pressesprecherin der Landespolizeidirektion Oberösterreich, bestätigte eine Anzeige in dieser Causa. Darüber hinaus hüllt sich die Exekutive in Schweigen.
Als „15-Jähriges Mädchen“ ausgegeben
Auf einer Online-Kontaktbörse für Homosexuelle soll sich der Kommunalpolitiker als 15-jähriges Mädchen ausgegeben haben. Dabei soll der Mann gestohlene Erotikfotos verschickt und von seinen Kontakten als Gegenleistung ebenfalls pornografische Aufnahmen verlangt haben. Diese nutzte der Politiker dann für die Erpressung seiner Opfer.
Mutmaßlicher Täter auf freiem Fuß angezeigt
Ein 55-jähriger aus dem Bezirk Gmunden, der das dem „Mädchen“ schickte und daraufhin mit einer Geldforderung konfrontiert wurde, ging zur Polizei und erstattete Anzeige. Darauf hin kam der Fall ins Rollen. Direkt vom Arbeitsplatz weg holten die Beamten den Beschuldigten zur Vernehmung ab. Bei dieser gab er an, jeweils 300 bis 400 Euro von rund zehn Opfern erpresst zu haben. Laut Kronen Zeitung wurde der Mann auf freiem Fuß angezeigt, wegen Erpressung
(§ 144 StGB) und pornografischer Darstellungen Minderjähriger (§ 207a).
Schockiert zeigt sich die SPÖ Oberösterreich in einer ersten Reaktion. SPÖ-Landesgeschäftsführer Georg Brockmeyer erklärt: „So ein Verhalten habe in der SPÖ keinen Platz. Die betroffene Person werde von allen Ämtern und Funktionen zurücktreten und sich aus der Partei zurückziehen. Hier wurden bereits Schritte eingeleitet.“
Betroffener Bürgermeister meldet sich zu Wort
In den Abendstunden des 19. Juni meldete sich dann auch noch der Bürgermeister der betreffenden Stadt zu Wort: „Der Stadtrat hat mit sofortiger Wirkung all seine politischen Funktionen zurückgelegt. Gleichzeitig hat er auch seinen Austritt aus der SPÖ bekannt gegeben.“
Der beschuldigte Kommunalpolitiker reagierte damit auf die gegen ihn bekannt geworden Vorwürfe.In den polizeilichen Einvernahmen zeigte sich der Beschuldigte voll geständig.
„Rückzug ist der einzig logische Schritt“
Darüber hinaus reagierte der Ortschef mit Entsetzen und tiefer Betroffenheit: „Der komplette Rückzug des Kommunalpolitikers aus der Politik ist der einzig logische Schritt. Ich bin über seine Handlungen absolut entsetzt und zugleich bestürzt. Er steht damit nicht nur vor den Scherben seiner Existenz sondern auch seine durchaus erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre ist zerstört.
Er ist beschämt und bedaure zutiefst den Schaden und das Leid, dass er damit angerichtet habe.“
„Er hat sich auch mir gegenüber aufrichtig entschuldigt“
Weiters erklärt der Bürgermeister: „Der Stadtrat habe ihn nach Bekanntwerden der Anschuldigungen kontaktiert und sogleich seinen Rücktritt erklärt. Er übernehme die volle Verantwortung für sein Handeln und zeige sich zudem beschämt und bedaure zutiefst den Schaden und das Leid, dass er damit angerichtet habe. Er hat sich auch mir gegenüber aufrichtig entschuldigt.“ Über die Nachfolge wird laut dem Ortschef in Kürze entschieden.
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