Zukunftsforum 2024
Wie Oberösterreich wettbewerbsfähig bleibt
Am 9. und 10. April 2024 findet das Zukunftsforum Oberösterreich 2024 statt, das sich mit den Innovationen für die Transformation des Industriestandortes Oberösterreich befasst. Die Veranstaltung wird im Oberbank Donau-Forum/Lentos Kunstmuseum in Linz abgehalten.
OÖ. Zwei Tage lang behandeln rund 50 Speaker bei Fachvorträgen, die Frage nach der Zukunft des Standortes Europa und der Industrieregion Oberösterreich. Auch bei interaktiven Formaten behandeln die knapp 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft, Forschung sowie Politik in Oberösterreich und darüber hinaus die großen Zukunftsthemen. Zum Auftakt fanden sich heute Vormittag Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit Martin Kocher, Wirtschafts- und Forschungslandesrat Markus Achleitner, WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer, AKOÖ-Präsident Andreas Stangl und IVOÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch ein, um ihre Standpunkte dazulegen.
Das Zukunftsforum Oberösterreich 2024 bietet eine Plattform zur Diskussion verschiedener Interessensvertreter. Inputs von renommierten Organisationen und Expert:innen können eingeholt werden, um gemeinsam an neuen Lösungen zu arbeiten. Die Veranstaltung wird jährlich von der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria organisiert.
Transformation Richtung Nachhaltigkeit
Dabei stehen zwei wichtige Aspekte im Fokus: die Kreislaufwirtschaft zur optimalen Nutzung von Rohstoffen und erneuerbare Energien zur Steigerung der Unabhängigkeit. Die Bundesregierung hat im Herbst 2022 die Klima- und Transformationsoffensive beschlossen und mit 5,7 Milliarden Euro budgetiert, um die österreichische Industrie bei der Transformation zu einer nachhaltigen, auf erneuerbaren Energien basierenden und digitalisierten Wirtschaft zu begleiten. Dies passiere laut Kocher auf drei Säulen mit Forschungs- & Technologieentwicklung, Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeiter und Standort- & Investitionsförderung.
"Wir konnten im ersten Jahr über 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitrbeiter durch Qualifizierungsmaßnahmen weiterbilden, über 165 Forschungsprojekte fördern, und auch die ersten Standort- und Invrstitionsförderungen sind kurz vor der Umsetzung. Damit verbessern wir die Wettbewerbsfähigkeit und sichern hochwertige Arbeitsplätze Österreich ab", zieht Kocher Zwischenbilanz.
Oberösterreich sei von der Transformation laut Wirtschafts-Landesrat Achleitner, die derzeit das Wirtschaftssystem in ganz Europa umfasst, besonders betroffen:
"Gerade aus Sicht Oberösterreichs ist entscheidend, dass die Energiewende sozial und wirtschaftlich verträglich gestaltet wird."
Die Betriebe dürften nicht schlechter gestellt werden, als in anderen Regionen der Welt. In OÖ wirkt man dem mit Leitprojekten entgegen: Die Initiative Kunststoffstandort 2030 hat zum Ziel, die Kunststoffindustrie in Richtung Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Mit der Initiative Future Mobility Region positioniert sich OÖ als Kompetenzregion für nachhaltige Fahrzeugkonzepte. Klimaneutraler Wasserstoff ist ein wesentlicher Zukunftsfaktor. Mehr als 50 Projekte in Oberösterreich, die ein Volumen von 455 Millionen Euro haben, beschäftigen sich mit der OÖ. Wassertstoff-Offensive 2030. Die Technologieoffenheit sei in Oberösterreich generell ein entscheidender Faktor:
"Auch bei der Transformation in Richtung Nachhaltigkeit ist klar, dass weder Ideologie noch Politik zu Innovationen führen, sondern Forschung und Entwicklung", so der Wirtschafts-Landesrat."
Wettbewerbsfähigkeit steigern
Der Industriestandort Oberösterreich verliert derzeit an Wettbewerbsfähigkeit. Laut IVOÖ-Geschäftsführer Haindl-Grutsch sei dies auf zwei Problembereiche zurückzuführen: die explodierenden Arbeits- und Lohnstückkosten sowie die überbordende Bürokratie und Regulierungswut.
"Wer teuer ist, muss sehr gut sein. Kosten und die Bürokratie müssen reduziert werden und die Stärken wie berufliche Qualifikation und Entwicklung müssen weiter gestärkt werden", fordert Haindl-Grutsch, um künftig wettbewerbsmäßig vorne dabei sein zu können und nennt als Beispiel die Schweiz.
Auch WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer kritisiert den Regulierungswahn und nennt diesen "Fußfessel" für den Standort. Gepaart mit dem Arbeitskräftemangel sieht sie dies als Ursache dafür, dass die Exportnation Österreich im internationalen Wettbewerbsranking auf Platz 24 abgerutscht ist.
"Wir sind überzeugt, dass an "mehr Netto im Brutto", einer umfassenden Arbeitsmarktrefom, der Umstellung der ungesteuerten Wirtschaftsmigration auf eine gezielte Zuwanderung sowie zeitgemäße gesetzliche Rahmenbedingungen kein Weg vorbeiführen kann", sagt Hummer.
Für AKOÖ-Präsident Stangl sind die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Erfolgsgarant dafür, dass das Industriebundesland Nummer 1 künftig die Veränderungen meistern wird.
Ein erfolgreicher digitaler sowie ökologischer Umbau der Wirtschaft erfordere die Mitbestimmung der Beschäftigten. Betriebe werden bei der Gestaltung der Arbeitsprozesse und -strukturen auf die Bedürfnisse der Beschäftigten eingehen müssen. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, setzt Stangl auf das Forcieren der Weiterbildung mit praxistauglichen Modellen für Beschäftigte und Arbeitslose.
"Notwendig ist auch ein massiver Ausbau der Kinderbildungs- und -betreuungsangebote sowie der Pflege, sodass die Menschen einem Beruf nachgehen können. Und wir brauchen leistbaren Wohnraum, sonst werden die jungen Arbeitskräfte wegziehen und ausländische Arbeitskräfte gar nicht erst kommen", so Stangl.
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