Arbeiterkammer OÖ
Bessere Arbeitsbedingungen statt Erschwernisse bei der Pension

- Daniel Schönherr (SORA), AK-Präsident Andreas Stangl und Dr. Reinhard Raml (IFES, von links) präsentieren die aktuelle Sonderauswertung des Arbeitsklima Index.
- Foto: AKOÖ/Wolfgang Spitzbart
- hochgeladen von Marlene Mülleder
Der Österreichische Arbeitsklima Index zeigt, dass es bessere Arbeitsbedingungen statt Erschwernisse beim Pensionsantritt brauche. Ak-Präsident Andreas Stangl kritisiert den derzeitigen Zugang des Arbeitsministers.
OÖ. Derzeit sagen nur 57 Prozent der älteren Beschäftigten über 45 in Österreich, dass sie in ihrem jetzigen Beruf bis 65 arbeiten können. Das zeigt der Österreichische Arbeitsklima Index. Doch anstatt sich dieses Problems konstruktiv anzunehmen, denke der Arbeitsminister laut darüber nach, dass die Menschen noch länger arbeiten sollen. Nötig seien aber laut Arbeiterkammer OÖ-Präsident Andreas Stanglganz andere Maßnahmen. Er fordert:
„Betriebliche Gesundheitsförderung, bessere Arbeitsbedingungen, geringere Belastungen!“
Kein Durchhalten im derzeitigen Job
Mit der Abschaffung der Blockvariante bei der Altersteilzeit habe die Bundesregierung den Beschäftigten in Österreich einen weiteren Bärendienst erwiesen. Denn ihre Pläne und Maßnahmen zielen darauf ab, dass die Menschen länger arbeiten sollen. Damit ignoriere die Politik die Realität – denn die Zahl derer, die es sich kaum oder gar nicht vorstellen können, in ihrem derzeitigen Beruf bis zur Pension durchzuhalten, ist konstant hoch, kritisiert Stangl. Derzeit glauben nur 57 Prozent der Beschäftigten über 45 Jahren, dass sie ihren Job bis zur Regelpension schaffen.
Besonders gering ist der Anteil derer, die es sich zutrauen, bis zur Pension durchzuhalten, in Tourismus und Gastronomie, am Bau und in der Industrie. Auch Beschäftigte mit maximal Pflichtschulabschluss, Hilfs- und Facharbeiter:innen sowie Beschäftigte, die Schichtdienste leisten, zweifeln mehrheitlich, ob sie bis 65 im jetzigen Beruf durchhalten.
Arbeiter:innen halten es schon in jüngeren Jahren für unwahrscheinlicher, bis zur Pension durchzuhalten, als Angestellte und Öffentlich Bedienstete. Ab 40 glaubt nur noch ein Drittel der Hilfsarbeiter:innen, es bis zur Pension im jetzigen Beruf zu schaffen. „All diese Unterschiede zwischen Beschäftigten unterschiedlicher Branchen werden bei den politischen Debatten über das Pensionssystem völlig ausgeblendet“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.
Körperliche Belastung und Burnout
In erster Linie sind es körperliche Belastungen, die den Pensionsantritt zum Regelpensionsalter unwahrscheinlich machen. Das geben 68 Prozent an. Für 55 Prozent ist die Arbeit generell zu anstrengend. 52 Prozent begründen ihre Einschätzung mit psychischen Belastungen wie z.B. Stress und Burnout.
Von jenen, die sagen, sie schaffen es im derzeitigen Job nicht bis 65, wünschen sich 65 Prozent eine Verringerung der Arbeitszeit, 42 Prozent ein besseres Einkommen, 37 Prozent eine Verringerung der Stressfaktoren und psychischen Belastung, 33 Prozent gesundheitsfördernde Maßnahmen und weniger körperliche Belastungen und je 22 Prozent mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit sowie ein anderes Tätigkeitsfeld, um bis 65 im Berufsleben verbleiben zu können.
„Damit die Beschäftigten gesund bis zur Pension durchhalten, sind Investitionen in die betriebliche Gesundheitsförderung, ein besserer Arbeitnehmerschutz sowie gesunde Arbeitsbedingungen nötig“, sagt der AK-Präsident.
Um Beschäftigten mit gesundheitlichen Problemen einen menschenwürdigen Übergang in die Pension zu ermöglichen, müssen die Verschlechterungen bei der Altersteilzeit zurückgenommen werden, so Stangl. Und wenn Arbeitnehmer:innen so krank sind, dass keine Chance mehr besteht, dass sie ins Berufsleben zurückkehren, muss ihnen eine unbefristete Invaliditätspension zustehen.
Alle Infos zum Arbeitsklima Index, der von IFES und SORA im Auftrag der AK Oberösterreich erhoben wird, finden Sie unter ooe.arbeiterkammer.at/arbeitsklima
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