Oberbank Halbjahresbilanz
Gasselsberger: „Viele können sich das Sparen nicht mehr leisten“

Franz Gasselsberger ist Generaldirektor der Oberbank. | Foto: Foto Lui
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Die Oberbank schreibt zwar gute Zahlen im operativen Geschäft, beklagt aber Verluste bei Wertpapieren und Beteiligungen. Das Halbjahresergebnis ist damit um rund 20 Prozent niedriger als zum Halbjahr 2021. Auch die Spareinlagen gingen zurück.

OÖ. „Wir sind im operativen Geschäft hervorragend aufgestellt“, so Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger aufgrund historisch hoher Ergebnisse im Kredit- und Dienstleistungsgeschäft. Das Kreditvolumen stieg um 5,8 Prozent auf 19 Milliarden Euro, beim Zinsergebnis gab es ein Plus von 13,6 Prozent auf 189,5 Millionen Euro und das Provisionsergebnis kletterte um 12,8 Prozent auf 109,2 Millionen Euro. Doch es gibt ein aber: So habe man von der Bank selbst gehaltene Wertpapiere abwerten müssen und einen Rückgang beim Beteiligungsergebnis verzeichnet, was das Periodenergebnis (vor Steuern) am Ende des Halbjahres um gut 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schrumpfen ließ. Es liegt damit bei 108,7 Millionen Euro.

„Es gibt wieder Zinsen“

Einen Rückgang (-6,1 Prozent) verzeichnet die Oberbank auch bei den Spareinlagen (2,38 Milliarden Euro): „Viele können sich das Sparen einfach nicht mehr leisten“, ist Gasselsberger überzeugt. Für diejenigen die etwas auf dem Konto liegen haben, gibt es aber eine gute Nachricht: Als Folge der Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank – die nächste (+0,5 Prozent) soll schon nach der ersten Septemberwoche erfolgen – werde es auch für die Sparer wieder spürbare Zinsen geben. Wie so oft ist des einen Freud, des anderen Leid: So werden auch Zinsen bei den Wohnbaukrediten steigen. Den dort verzeichneten Rückgang im Geschäft der Bank sieht Gasselsberger aber nicht mit Zinsen oder verschärften Vergabekriterien begründet, sondern schlicht mit den gestiegenen Preisen bzw. Baukosten.

Kritik an Bundesregierung

Unmut äußert Gasselsberger im Bezug auf das Vorgehen der Bundesregierung in Sachen Inflation: „Was die Regierung macht, halte ich nicht für richtig – das Gießkannenprinzip ist ihr aber nicht auszureden“, kritisiert er die wenig zielgerichtete Vergabe von Gutscheinen und Einmalzahlungen. Man solle vielmehr „fokussiert sozial Schwache und Geringverdiener unterstützen und den Mittelstand steuertechnisch entlasten“. Fehlen würde auch ein Plan für strukturverbessernde Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs mittel- und langfristig auszubauen. Gasselsberger rechnet aber damit, dass zumindest die Inflation schon bald – spätestens im vierten Quartal 2022 – ihren Höhepunkt erreicht hat.

Expansion in Deutschland

Langsam aber sicher verbreitert die Oberbank ihren Stand auf dem deutschen Markt – jährlich kommen ein paar Filialen dazu: Seit Anfang des aktuellen Geschäftsjahres je eine Filiale in Köln, Düsseldorf und Cottbus. Über neue Bankstellen in Kassel, Magdeburg und Potsdam denke man derzeit nach. Insgesamt gibt es derzeit 180 Oberbank-Filialen, mehr als 40 davon in Deutschland.

Mitarbeiter und der Wohlfühl-Faktor

Der – wenn auch sehr geringe – Rückgang an Mitarbeitern (-12) sei auf Pensionierungen und bislang nicht geschaffte Nachbesetzungen zurückzuführen, so Gasselsberger. Problematisch sei aber nicht nur das Finden, sondern vor allem das längere Halten der Mitarbeiter. So wichtig wie nie sei es deshalb, Führungspositionen auch dahingehend mit fähigen Leuten zu besetzen: „Die Mitarbeiter müssen sich Wohlfühlen – ein Thema mit dem wir uns sehr intensiv beschäftigen“, erklärt Gasselsberger. Aktuell zählt die Oberbank 2.140 Mitarbeiter.

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