Arbeitskräftepotential erhöhen
Mehr Leistung muss sich auch finanziell lohnen

Im Bild (von links): Erich Frommwald, Obmann der OÖ Sparte Industrie, WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer, Thomas Kiesenhofer, Partner LeitnerLeitner. | Foto: WKOÖ
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Fehlendes Personal lähmt die heimische Wirtschaft. Mehr Netto vom Brutto ist der Schlüssel zu mehr Leistungsbereitschaft, sagt Wirtschaftskammer OÖ-Präsidentin Doris Hummer.

OÖ. „Viele oberösterreichische Unternehmen sind aktuell mit enormen Herausforderungen konfrontiert: Hohe Energiepreise, Lieferkettenprobleme und Konsumzurückhaltung lassen mittlerweile etliche Betriebe rote Zahlen schreiben und gefährden mitunter unternehmerische Existenzen und damit auch viele Arbeitsplätze. Zusätzlich verschärft wird diese triste Lage nach wie vor durch den akuten Fach- und Arbeitskräftemangel. Dabei gäbe es ein Bündel an Gegenmaßnahmen, die noch dazu schnell wirken würden“, fordert WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer einmal mehr gezielte Initiativen des Bundes.

Attraktivere Rahmenbedingungen gefordert

Die WKO Oberösterreich hat konkrete Potenzialgruppen benannt, aus denen zusätzliche Mitarbeiter rekrutiert werden können. So gebe es bei Frauen, Personen mit Migrationshintergrund, Arbeitslosen, Jugendlichen und Pensionisten noch "freie Reserven". Neben der Integration neuer zusätzlicher Mitarbeiter solle man aber die Potenziale der jetzt schon beschäftigen Mitarbeiter nicht aus den Augen verlieren: Viele können und wollen erfahrungsgemäß mehr arbeiten – so es sich für sie auszahlt, sagt Hummer. Das österreichische Abgabenrecht in seiner jetzigen Ausgestaltung verhindere jedoch häufig diese freiwillige Mehrarbeit, die den Fach- und Arbeitskräftemangel zumindest etwas lindern würde. „Deshalb muss bei freiwilliger Mehrarbeit zukünftig deutlich mehr Netto vom Brutto bleiben“, fordert Hummer neue Anreize für die Leistungsbereitschaft der Menschen.

Qualifizierte Zuwanderung forcieren

Mehr qualifizierte Zuwanderung fordert darüber hinaus die Sparte Industrie der WKOÖ. Obmann Erich Frommwald: „Mit der Novelle der Rot-Weiß-Rot-Karte wurden rasche sowie praxis– und bedarfsorientierte Schritte zur Linderung des Fach- und Arbeitskräftemangels, insbesondere im Bereich von Schlüsselkräften und Fachkräften in Mangelberufen, gesetzt. Allerdings ist u.a. nach wie vor die Forderung, volljährige Lehrlinge aus Drittstaaten in Österreich beschäftigen zu dürfen, offen.“

Vorschläge zur Hebung des Arbeitskräftepotentials

Untermauert werden die Forderungen der Wirtschaft durch eine Studie der Wirtschafts- und Steuerberatungskanzlei LeitnerLeitner. Partner Thomas Kiesenhofer: „Wir sehen insgesamt sechs Ansätze, um schnell viele weitere Menschen in Beschäftigung zu bringen."

1. Steuerlicher Absetzbetrag für Betreuungskosten: Der Wunsch nach einem höheren Arbeitszeitausmaß solle nicht durch hohe Betreuungskosten vereitelt werden.

2. Zuverdienstgrenze zum Kinderbetreuungsgeld: Höhere Zuverdienstgrenzen zum Kinderbetreuungsgeldbezug könnten einen früheren Wiederstieg ins Berufsleben ermöglichen.

3. Abschaffung der Zuverdienstmöglichkeit neben Arbeitslosengeldbezug: Die Möglichkeit durch Arbeitslosengeldbezug und Nebenbeschäftigung mehr netto zu verdienen, verlängere Arbeitslosigkeit und verringere das Arbeitskräftepotential.

4. Keine Pensionsbeiträge mehr in der Pension: Wer neben einem Pensionsbezug noch arbeite, solle keine Pensionsversicherungsbeiträge zahlen müssen.

5. Pensionistenfreibetrag für Arbeit neben der Pension: Länger Arbeiten soll sich lohnen. Ein Pensionistenfreibetrag verhindere Nachzahlungen in der Steuererklärung.

6. Steuerliche Entlastung von Überstunden und Erweiterung der Liste „qualifizierter“ Überstunden: Mehrleistung müsse belohnt werden. Mit einer Verdoppelung der steuerbegünstigten Überstunden von 10 auf 20 pro Monat bleibe mehr Netto vom Brutto für Überstunden.

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