Gewerbe und Handwerk
Neuer Tiefpunkt bei Auftragseingängen erreicht
Oberösterreichs Gewerbe- und Handwerksbetriebe leiden unter dem aktuellen Konjunktureinbruch. WKOÖ-Spartenobmann Michael Pecherstorfer rechnet mit einer Verbesserung im Lauf des Jahres.
OÖ. „Nur noch 7 Prozent der Betriebe im oö. Gewerbe und Handwerk erwarten im laufenden 1. Quartal des Jahres ein Plus bei den Auftragseingängen bzw. Umsätzen. Im 1. Quartal 2023 lag der entsprechende Wert noch bei 12 Prozent. Auf der anderen Seite rechnen 45 Prozent mit Rückgängen, im Vorjahresquartal waren es 38 Prozent“, fasst Michael Pecherstorfer, Obmann der 46.000 aktiven Gewerbe- und Handwerksbetriebe, die Stimmung im oö. Gewerbe und Handwerk zusammen. „Viele unserer vorwiegend kleinen und mittleren Betriebe sind im Leerlauf und könnten sofort Aufträge annehmen, vor allem im investitionsgüternahen Bereich und hier im Bau- und baunahen Sektor. Aber auch im konsumnahen Segment werden viele Betriebe einen langen Atem und gezielte Entlastungen und Anreize brauchen“, so Pecherstorfer.
Schlechte Stimmung in Betrieben
45 Prozent der Betriebe aus dem Baubereich im weitesten Sinn (Bau, Holzbau, Bauinstallation, Innenausbau) könnten sofort einen neuen Auftrag ausführen, 40 Prozent in drei Monaten. Nachdem die Auftragseingänge im Laufe des Jahres 2023 immer mehr nachgelassen hätten, sei das ein neuer Tiefpunkt. Laut Konjunkturumfrage der KMU Forschung Austria erwartet kein einziger oö. Baugewerbebetrieb eine Verbesserung der Auftragslage, aber 69 Prozent eine Verschlechterung. Per Saldo sind damit fast sieben von zehn Baugewerbebetriebe pessimistisch gestimmt. In Summe noch weniger Zuversicht gibt es im Segment Holz/Kunststoff (1 Prozent Steigerungen, 79 Prozent Rückgänge). Etwas besser aber genauso negativ sind die Werte im Segment Bauinstallation/Ausbaugewerbe (7 Prozent erwarten Steigerungen, 49 Prozent Rückgänge).
Verbesserung in Sicht
„Zum einen sollten sich die investitions- und konsumhemmenden Faktoren im Jahresverlauf verbessern. Österreichs Inflation dürfte sich allmählich in Richtung vier Prozent bewegen und die meisten Experten gehen davon aus, dass die EZB die Euro-Leitzinsen ab Jahresmitte senken wird“, so Pecherstorfer. „Das sollte das Investieren günstiger machen und den Konsum anfachen.“ Dazu kommen die breiter gewordenen Förderungen für PV, Heizungstausch und Gebäudesanierung, die insbesondere dem Bau-, Ausbau- und Installationsgewerbe wichtige Konjunkturimpulse bescheren sollten. Der Öko-Investitionsfreibetrag sowie die vollständige Abschaffung der kalten Progression sollten ebenfalls positiv auf Investitionen und Konsumlaune wirken.
Comeback des Handwerkerbonus gefordert
Österreich sollte überdies noch stärker auf die Karten Entlastung, etwa bei den Lohnnebenkosten, und Anreize, z.B. Investitionsprämie NEU, setzen, meint Pecherstorfer. Weiters plädiert er für die Wiedereinführung des aufkommensneutralen Handwerkerbonus. „Der Handwerkerbonus, der eigentlich ein Konsumentenbonus ist, macht das Bauen, Sanieren und Renovieren für private Auftraggeber günstiger, dämmt spürbar den gewerbsmäßigen Pfusch und ist für unsere vielen kleinen Betriebe draußen auf dem Land ein wichtiger Auftragsimpuls.“
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