Jubiläum
OÖ Gärtner feiern 75 Jahre
Rund 150 Betriebe beschäftigen sich oberösterreichweit mit der gärtnerischen Produktion. Heuer feiert der Berufsverband der Gärtner in Oberösterreich sein 75-jähriges Bestehen.
OÖ. Der Berufsverband der oberösterreichischen Gärtner wurde am 16. Dezember 1948 in Linz gegründet, um die Interessen und Bedürfnisse der Gärtnerschaft in den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren bestmöglich zu bündeln. Saatgut und auch alle anderen gärtnerischen Produktionsmittel wie Erde und Töpfe waren Mangelware. Unter widrigsten Bedingungen begannen die Gärtner nach dem Krieg damit, Gemüse, Gemüsepflanzen und auch Obstgehölze für die Eigenversorgung der notgeplagten Bevölkerung anzubauen. Mit zunehmendem Wohlstand der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher änderten sich auch die Ansprüche der Gärtnereikunden.
In den 1970er-Jahren rückten dekorative Aspekte zunehmend in den Vordergrund. Gemüsegärten, Beerensträucher und Obstbäume mussten Rosenbeeten, Blumenrabatten und Zierrasenflächen weichen. Die heimischen Gärtnerinnen und Gärtner verstanden es aber zu jeder Zeit, rasch und gezielt auf die geänderten Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden zu reagieren. Auch der Beitritt in die EU war für den Gartenbau kein großes Problem, war dieser doch bereits seit Jahrzehnten dem freien Spiel der Kräfte am Markt ausgesetzt.
„75 Jahre OÖ Gärtner, eine Erfolgsgeschichte. Zusammenhalt und eine gemeinsame Werbelinie heben uns von anderen Landesverbänden deutlich ab. Mit unseren Eigenmarken sind wir draußen in den regionalen Gärtnereien stark vertreten. Und wir sehen trotz schwieriger Zeiten sehr optimistisch in die Zukunft!“, so Obmann der OÖ Gärtner Hannes Hofmüller.
Von der Baumschule bis zum Gewächshaus
Der Gartenbau ist eine kleinere, aber deshalb nicht weniger professionelle bzw. innovative Sparte in der heimischen Landwirtschaft. Die Betriebe stellen sich mit einer konsequenten Qualitätsstrategie seit Jahren erfolgreich der internationalen Billigkonkurrenz. Der Einkauf beim oberösterreichischen Gärtner ist eine Garantie für hohe heimische Qualität. Der Zierpflanzenbau ist mit etwa 90 Betrieben der stärkste Zweig im Bundesland, gefolgt von den Baumschulen (50 Betriebe) und dem gärtnerischen Gemüsebau unter Glas (10 Betriebe). Dabei werden in Oberösterreich 25 Hektar Gewächshäuser und rund 500 Hektar Freilandfläche genutzt. Topfpflanzen, Balkonblumen, Gemüsepflanzen, Kräuter, Ziersträucher, Rosen, Allee- und Obstbäume sind nur einige der wichtigsten Beispiele der vielfältigen Produktpalette des heimischen Gartenbaus. Ganzjährig werden in den oberösterreichischen Gärtnereien und Baumschulen an die 500 Arbeitskräfte beschäftigt.
50 Gärtner -Lehrlinge
Aktuell befinden sich in den heimischen Gartenbaubetrieben rund 50 Gärtner-Lehrlinge in Ausbildung. Die Gärtner-Lehre ist vielfältig und abwechslungsreich: Viele Arbeiten laufen computergesteuert, Kenntnisse in Technik und Naturwissenschaften, Freude an Pflanzen und Natur, sowie auch kommunikative Fähigkeiten im Umgang mit Kundinnen und Kunden im Verkauf sind wichtige Voraussetzung für den Gärtnerberuf. Die Gartenbauschule Ritzlhof in Ansfelden bildet die Profi-Gärtnerinnen und Gärtner von morgen aus. Sie ist Oberösterreichs wichtigste Bildungseinrichtung für Menschen mit dem „grünen Daumen“.
Für die Umwelt
Ein neues Umweltbewusstsein veränderte auch die Kundenansprüche und rückte in den letzten Jahren auch bei den Gärtnern den Schutz der Umwelt – insbesondere der Tierwelt – immer stärker in den Mittelpunkt. Besonders Pflanzen, die Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten eine wertvolle Nahrungsgrundlage liefern, wurden von den oberösterreichischen Gärtnerinnen und Gärtner verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Damit sollte den Hobbygärtner/innen noch deutlicher vor Augen geführt werden, dass selbst auf kleinsten Flächen im Garten oder auf dem Balkon, ja selbst mit einem kleinen Blumenkisterl, ein wertvoller Beitrag zum Wohl und Nutzen gefährdeter Insekten geleistet werden kann.
Das Sortiment an Pflanzen, die dazu verwendet werden können, ist riesengroß. Nicht zuletzt die Hitze-Sommer der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass sich die klimatischen Verhältnisse im Land spürbar verändern. Extreme Hitze und Trockenperioden verlangen auch unseren Gartenpflanzen einiges ab. So lag und liegt ein weiterer Fokus der heimischen Gärtnerei-Betriebe darauf, besonders hitze- und trockenheitsverträgliche Pflanzen zu forcieren, um den sich laufend ändernden klimatischen Rahmenbedingungen bestmöglich begegnen zu können.
„Die OÖ Gärtner überzeugen seit nunmehr 75 Jahren durch ihre gärtnerische Fachkompetenz, welche sie im direkten Gespräch an die Kundinnen und Kunden weitergeben. Auch im Zeitalter der Digitalisierung, neuer Medien und künstlicher Intelligenz ist die Verbundenheit mit Natur, Blumen und Pflanzen für viele Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner ein wichtiger und willkommener Ausgleich zum oft turbulenten Alltag“, so Landesrätin Michaela Langer-Weninger.
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