Negative Prognose
Schaller: „Wir befürchten deutlich höhere Inflation“

- Heinrich Schaller rechnet für Österreich mit einer stärker wachsenden Inflation und einem geringeren Wirtschaftswachstum als offiziell prognostiziert.
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Die Raiffeisenlandesbank OÖ schreibt erstmals eine Bilanzsumme von mehr als 50 Milliarden Euro und verdreifacht ihren Gewinn beinahe. Gesamtwirtschaftlich sieht es nicht so gut aus: RLB OÖ-Generaldirektor Schaller rechnet mit hoher Inflation und geringem Wirtschaftswachstum.
OÖ. „Wir brauchen uns vor der Zukunft nicht zu fürchten“, versichert Raiffeisenlandesbank (RLB) OÖ-Generaldirektor Heinrich Schaller eingangs bei der Präsentation der Bilanz für das Jahr 2021. Mit einem im Vergleich zum Vorjahr um 206,9 Prozent gestiegenen Gewinn (vor Steuern) von 557,8 Millionen Euro und einer um 0,5 % gewachsenen Kernkapitalquote von 15,98 % scheint die RLB OÖ bestens aufgestellt: „Das hervorragende Ergebnis unterstreicht unsere starke Marktposition und schafft Spielraum für die Zukunft“, kommentiert Schaller.
134,6 Millionen Euro aus Beteiligungen
Die Bilanzsumme der Bank hat zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres erstmals die 50-Milliarden-Euro-Marke überschritten und liegt mit einem Plus von 5,9 Prozent bei 51,4 Millarden Euro. Wesentlich zum Ergebnis beigetragen haben laut Schaller die Beteiligungen der RLB OÖ. So schlägt etwa die voestalpine mit rund 56 Millionen Euro zu Buche. In Summe brachten die Beteiligungen an Unternehmen und anderen Banken 134,6 Millionen Euro und damit einen Zuwachs von 49,9 Millionen Euro (+59,0 %) gegenüber dem Jahr davor.
Gutes Ergebnis auch für Bankengruppe
Auch die 75 Raiffeisenbanken in Oberösterreich haben im Jahr 2021 ein hervorragendes Ergebnis erzielt: Der Jahresüberschuss beläuft sich auf 212,6 Millionen Euro, das EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) ist im Vergleich zum Vorjahr um 54,8 % auf 266,3 Millionen Euro gestiegen. Die gesamte Raiffeisenbankengruppe OÖ (= Raiffeisenlandesbank OÖ Konzern und die 75 oö. Raiffeisenbanken) bestätigt in der konsolidierten Betrachtung ihre starke Position in OÖ: Die Bilanzsumme stieg 2021 um 6,7 Prozent auf 69,7 Milliarden Euro, der Gewinn vor Steuern liegt bei 868,6 Millionen Euro.

- Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ: „Es war ein Jahr, in dem viele positive Effekte zusammengefallen sind!“
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Plus bei Kundeneinlagen und Finanzierungen
„Erfreulich ist auch die positive Entwicklung im operativen Geschäft, sowohl bei den Finanzierungen als auch bei den Kundeneinlagen wurden deutliche Zuwächse erzielt“, sagt Schaller. So konnten die Finanzierungen (Forderungen an Kunden) um 6,1 Prozent auf 43,2 Milliarden Euro gesteigert werden, die Kundeneinlagen sind um 6,7 Prozent auf 38,0 Milliarden Euro gewachsen.
Weniger Bankfilialen
Rückgänge gibt es beim Filialnetz der Raiffeisenbanken in Oberösterreich: 21 Standorte wurden allein zwischen November 2021 und April 2022 „zusammengelegt“. Mit Jahresanfang gab es 400 Bankfilialen in OÖ wobei es laut Schaller „sein könnte“, dass diese Zahl in näherer Zukunft auf 340 bis 360 schrumpft.
Weniger Bankomaten
Sukzessive weniger werden auch die Bankomaten im Land – wenn auch moderat: Zwischen 2018 und 2021 ist die Anzahl um 21 Geräte auf 556 zurückgegangen. Allerdings nicht ohne Grund: Die getätigten Behebungen gingen zwischen 2019 und 2021 um 24 Prozent zurück, während sich die abgehobene Gesamtsumme um neun Prozent verringert. Es werde tendenziell immer weniger bar bezahlt, bestätigt Schaller. Die Anzahl der Kartenzahlungen im Einzelhandel ist seit 2019 um rund 30 Prozent gestiegen. Beim Volumen beträgt das Plus mehr als 20 Prozent. Die Pandemie könnte dazu natürlich einiges beigetragen haben.
Mehr Inflation, weniger Wachstum
Aufgrund der schwer einschätzbaren wirtschaftlichen Situation wagt auch Schaller nicht, weitere Entwicklungen „seriös zu prognostizieren“: „Wir sehen aber ein schwieriges Umfeld aufgrund von Engpässen in den Lieferketten und der massiv steigenden Inflation sowie der Energiepreise“, sagt er. Offiziellen Prognosen hinsichtlich Inflation und Wirtschaftswachstum glaubt Schaller nicht: „Wir sind der Meinung, dass diese Zahlen nicht stimmen und befürchten, dass die Inflation deutlich höher sein wird und das dass prognostizierte Wirtschaftswachstum mit 2,3 Prozent für 2022 nicht errreich wird“, so Schaller.
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