A1 Business Forum
TV-Philosoph Precht war zu Gast in Linz
Am 15. Juni fand in den Linzer Promenadengalerien das A1 Business Forum statt. Der aus dem TV bekannte Philosoph und Bestsellerautor Richard David Precht sprach dabei über das Thema "Resilienz und Verantwortung in Bezug auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit".
OÖ. "Um Resilienz zu erreichen, müssen wir erstmal überlegen, wie wir aus dem Zustand der medialen Dauererregung herauskommen", erklärt Precht. Der deutsche Philosoph sieht aktuell drei große Umwälzungen, welche die Menschheit zu bewältigen hat. Neben der Verschiebung der politischen Machtverhältnisse in Richtung Asien spiele die digitale Revolution eine wesentliche Rolle. "Das zweite Maschinenzeitalter, so wie ich es gerne nenne, ist eine Zäsur in der Entwicklung der Menschheit, größer noch als die industrielle Revolution."
Eine weitere entscheidende Herausforderung für die Gesellschaft sei laut Precht die unvermeidbare Nachhaltigkeitsrevolution – genauer gesagt die Bewältigung der ökologischen Wirtschaft und der Erhalt der Biodiversität. "Wir leben in einem Zeitalter der Krisen, und die hören auch nicht auf. Deshalb müssen wir lernen, resilienter zu werden. Es gilt, die immerwährende Krise zu akzeptieren und sich realistische Ziele zu setzen."
"Verbote in der Umwelt eine Erfolgsgeschichte"
Was den Klimawandel betrifft, sieht Precht die westlichen Länder zu zögerlich in ihrem Handeln. "Die ersten Hinweise gab es ja bereits in den 80er-Jahren, die wurden allesamt nicht ernst genommen. Viele sagen, es sei ohnehin schon zu spät – und das ist die Gefahr, der wir entgegnen müssen." Speziell China werde in Europa gerne zum Klima-Sündenbock gestempelt.
Und das zu unrecht, wie Precht erklärt: "Die Chinesen haben jahrzehntelang billig und umweltfeindlich für Europa produziert. Da kann man jetzt nicht einfach sagen 'Die verpesten uns' – Die Chinesen wollen Weltmarktführer in erneuerbarer Energie werden, sie sind bloß mit Verspätung gestartet." Interessante Randnotiz: China installiert pro Tag mehr PV-Anlagen als Österreich in den letzten 25 Jahren.
Der deutsche Bestseller-Autor hält Verbote – zum Beispiel für Plastik – für ein probates Mittel. "Wenn ich an die Gurtpflicht in Autos, oder an das Rauchverbot vor einigen Jahren denke, da hieß es auch sofort 'Niemals!', und heute juckt das niemanden mehr. Verbote im Dienste der Umwelt sind beeindruckende Erfolgsgeschichten. Wir überschätzen die Folgen der Veränderung und unterschätzen die Fähigkeit sich anzupassen."
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