Wie wir unserem Körper helfen können, durch die Hitze zu kommen
Dr. Sumper aus Raiding gibt Tipps für heiße Tage
Die Sommerhitze hat uns wieder einmal fest im Griff. Das letzte Jahrzehnt war das heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen, Tendenz weiter steigend. Wir haben bei 34°C Außentemperatur Dr. Harald Super – den neuen Gemeindearzt in Raiding – in seiner klimatisierten Ordination besucht und uns Informationen und Tipps geholt, um unbeschadet durch die Hitze zu kommen.
Bezirksblätter: Was passiert eigentlich bei großer Hitze in unserem Körper?
Dr. Sumper: Wird es zu heiß, so wie aktuell, beginnen wir zu schwitzen. Ab einer Außentemperatur jenseits der 35°C kann der Körper nur noch durch die Verdunstung von Schweiß Wärme abgeben.
Solange die Luftfeuchtigkeit niedrig bleibt, hält Schwitzen die Haut relativ kühl, da der Schweiß schnell verdunstet. Dadurch ist der innere Wärmetransport vom Kern des Körpers zur Haut unproblematisch.
Bei hoher Luftfeuchtigkeit kann der Schweiß nicht so leicht verdunsten. Trotz starken Schwitzens wird die Haut dann kaum gekühlt und die Wärme staut sich im Körper.
Temperaturen im Inneren des Körpers von nicht einmal 39°C können bereits zum Hitzekollaps führen. Bei ausreichender Zufuhr von Flüssigkeit kann dieser aber noch lange verzögert werden. Erst Temperaturen im Köperinneren von über 41 °C führen zum lebensbedrohlichen Hitzschlag.
Bezirksblätter: Wie verhält man sich an Hitzetagen richtig? Wie viel muss man trinken?
Dr. Sumper: Unser Verhalten hat einen großen Einfluss darauf, wie unser Körper mit der Hitze zurechtkommt. Deshalb ist es besonders wichtig, an Hitzetagen zu wissen auf was geachtet werden sollte.
Bekannt ist, dass man ausreichend trinken sollte. Wieviel man im Endeffekt wirklich benötigt, hängt von vielen Faktoren ab, z.B. Größe, Gewicht oder körperliche Aktivität.
Die Expertengruppe D-A-CH empfiehlt Jugendlichen und Erwachsenen mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit täglich zu trinken. Für Kleinkinder gelten 0,8 Liter, für Kinder 1,0 bis 1,3 Liter als Mindestmenge. Bei Hitze kann der Bedarf an Flüssigkeit allerdings auf das Drei- bis Vierfache steigen!
Ideale Durstlöscher sind Wasser, ungesüßte Tees oder gespritzte Säfte.
Zuckerreiche Limonaden, Cola, Eistees, Energydrinks und alkoholische Getränke sind ungeeignet. Vorsicht auch bei diversen als Wellnessgetränke beworbenen Produkten, diese können ebenfalls erhebliche Zuckermengen beinhalten!
Bezirksblätter: Auf was soll man bei der Ernährung achten?
Dr. Sumper: Auch durch bewusste, dem Sommer angepasst Ernährung ist die Hitze leichter erträglich. Schweres, fettes Essen stellt eine zusätzliche Belastung für den Körper dar.
Meine Empfehlung wäre, vermehrt auf Obst und Gemüse aus der Region zu setzen, am besten mit hohem Wasseranteil, wie beispielsweise Äpfel, Kirschen, Gurken, Tomaten oder Melonen. Fruchtsalate mit Nüssen, selbstgemachtes Fruchteis oder ein erfrischender Erdbeer-Bananen-Buttermilch-Drink sind im Sommer leicht bekömmlich und erfrischend. Kalte Suppen und Salate wie Couscoussalat oder ein italienischer Nudelsalat sind das ideale Sommeressen.
Bezirksblätter: Ist Sport bei der Hitze noch gesund?
Dr. Sumper: Beim untrainierten und nicht an Hitze gewöhnten Durchschnittsbürger gilt es, an Hitzetagen größere Anstrengungen zu vermeiden.
Aber auch Ausdauersportler mit guter Grundkondition sollten ihrem Körper die Chance geben, mit der Hitze zurechtzukommen, und entweder in den kühleren Morgenstunden die Trainings absolvieren oder die Intensität vorsichtshalber reduzieren.
Bezirksblätter: Was kann man zu Hause tun, wenn ein Hitze-Kollaps droht?
Dr. Sumper: An den Folgen der Klimaerwärmung und der großen Hitzewellen versterben leider jedes Jahr viele Menschen. Wenn der Körper mit seiner Hitze-Regulierung überfordert ist, dann sollte schnell gehandelt werden.
Zuerst einmal die Flüssigkeitszufuhr sichern! Dann kühle Umschläge auf die Stirn, Arme und Beine in kühles Wasser halten, damit der Körper abkühlt.
Falls ein Blutdruckabfall oder Kollaps droht, sollte man den Betroffenen für eventuelle weitere Maßnahmen wie Schocklagerung vorbereiten. Dafür in Rückenlage auf den Boden legen und die Beine 20 bis 30 Grad höher als den Oberkörper auf einen festen Gegenstand (z.B. Bett) legen oder in der Position festhalten.
Im Idealfall kommt es aber durch Einhalten der zuerst genannten Maßnahmen gar nicht dazu.
Bezirksblätter: Was hilft Ihnen selbst, um durch diese Hundstage zu kommen?
Dr. Sumper: Ich selbst habe gerade erst meine Ordination hier in Raiding eröffnet. Dort verbringe ich viel Zeit und bekomme durch die Klimaanlage von der Hitze nicht allzu viel mit.
Zu Hause haben wir einen Pool zur Abkühlung und im Übrigen beachte auch ich die schon genannten Dinge.
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