Wenn die große Kälte weh tut...
Wer von Armut betroffen ist, hat es bei diesen eisigen Temperaturen schwer.
Frostige -10°, Schnee fällt vom Himmel. Man ist froh, ein Dach über dem Kopf zu haben. Doch was passiert, wenn dieses Dach, das Netz der Sicherheit, Löcher bekommt? Wenn die Kosten für das Heizen plötzlich nicht mehr aufgebracht werden können? Durch unvorhergesehene Ereignisse, in vielen Fällen eine Erkrankung, kann das Familiengefüge kippen und alltägliche Kosten sind mit einem Schlag nicht mehr zu tragen.
Besonders in diesen Tagen spüren Menschen, die finanziell schlechter dastehen, ihre Armut oft auf eine schmerzhafte Art und Weise. Ordentliche Bekleidung und Holz zum Heizen sind bei den frostigen Temperaturen überlebenswichtig. Dennoch können sich einige diese grundlegenden Dinge kaum leisten. Eine Betroffene erzählt: „Als erstes schaust du, dass du dein zu Hause warm bekommst. Alle anderen Ausgaben kommen danach. Egal, was du verheizt, Hauptsache du kannst mit irgendetwas einheizen, um es warm zu haben. Mein Mann und ich, wir beziehen beide Notstandshilfen. Auf Jobbewerbungen kommen nur Absagen, ab einem gewissen Alter hat man keine Chance mehr…“
Helfen aus Überzeugung
Ohne Einrichtungen wie dem Sozialmarkt des Roten Kreuzes und dem Carla Laden der Caritas (beide in Oberwart), wäre die Lage vieler Betroffener im Bezirk noch prekärer. Die MitarbeiterInnen sind unermüdlich im Einsatz, um Bedürftigen das Notwendigste bieten zu können. Katrien Laschalt, Marktleiterin des SoMa, berichtet: „Eine meiner Kundinnen, eine junge hochschwangere Frau, hatte nur eine Fleecejacke zum Anziehen. Mit der dünnen Jacke über dem Babybauch musste sie durch die Kälte wandern. Ihr habe ich dann eine Winterjacke besorgt, damit sie nicht mehr frieren muss. Ich hatte einen ganzen Haufen Handschuhe, Hauben, Schals – die waren nach kurzer Zeit alle weg. Die Leute sind sehr dankbar dafür, etwas Warmes zum Anziehen zu haben.“ Der Sozialmarkt hat mittlerweile ca. 380 KundInnen von überall her, von Friedberg bis Oberpullendorf. Die Nachfrage ist also groß. Was den Menschen besonders wichtig ist: Hier finden sie nicht nur Lebensmittel zu einem günstigen Preis, sondern auch ein offenes Ohr und die Möglichkeit, sich auszutauschen. „Von Jung bis Alt kommen alle hierher. Uns betreffen dieselben Probleme, hier kommt man miteinander ins Reden.“, schildert eine Kundin.
Zusammenhalten statt vorbeigehen
„Es gibt viele hilfsbereite BürgerInnen, die spenden und helfen. Zu erkennen, dass wir alle in einem Boot sitzen, ist der erste Schritt.“, erklärt Katrien Laschalt. „Mein Wunsch wäre es, dass Leute, die zum Beispiel noch einen ganzen Schuppen voll altem Brennholz haben, das sie nicht brauchen, an Bedürftige weitergeben, die es bei diesem Wetter wirklich dringend benötigen. Oder dass sich Gemeinschaften bilden - jemand einem Waldbesitzer bei der Waldarbeit hilft und dafür Holz zum Einheizen bekommt.“
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