Fußball im Bezirk Oberwart
Saisonannullierung aus Sicht der Burgenlandliga-Vereine
Vereinsvertreter aus dem Bezirk Oberwart nehmen zum nunmehr fixen Saisonabbruch im Amateurfußball Stellung. Hier gibt es die Stellungnahmen aus der Burgenlandliga.
BEZIRK OBERWART. Am 15. April beschloss das ÖFB-Präsidium einstimmig den Abbruch der Meisterschaften im Amateur-, Frauen- und Nachwuchsfußball. Aufgrund eines Rechtsgutachtens wird Meisterschaft in allen Ligen und Klassen annulliert und geplant im Herbst neu gestartet.
Damit gibt es weder Auf- noch Absteiger. In der Fußballbundesliga der Herren stehen "Geisterspiele" im Raum, wobei auch dort eine Fortsetzung derzeit noch nicht fix ist. Die Bezirksblätter Oberwart hörten sich bei den Vereinen im Bezirk um, wie sie die Situation beurteilen bzw. welche Perspektiven sie für die Zukunft sehen.
Peter Lehner (Sportlicher Leiter SV Oberwart)
"Es steht außer Diskussion, dass der Fußball, die schönste Nebensache der Welt, den derzeitigen gesellschaftlichen Entwicklungen weichen muss. Deshalb gilt es, jegliche Entscheidungen, die auf gesundheitlicher Basis getroffen werden, zu verstehen und zu akzeptieren. Die sportliche Entscheidung des ÖFB kann ich aus persönlicher und juristischer Sicht nachvollziehen, wenngleich es selbstverständlich Tabellenführer gibt, die das anders sehen", so Lehner.
Peter Lehner: "Die generelle Situation trifft auch uns, wie alle anderen Vereine, sehr hart. Auf finanzieller Ebene treten teils akute und teils noch nicht absehbare Einbußen ein."
"Wir danken allen unseren Sponsoren, die uns trotz der derzeitigen Situation die Treue halten und arbeiten daran, diese schwierige Phase bestmöglich zu überstehen. Auf sportlicher Ebene ist eine so lange Pause natürlich ebenso schwer zu verkraften. Die Mannschaft hat bis jetzt mit Heimprogrammen vorbildlich voll weitertrainiert. Nun wird der Trainerstab eine neue Herangehensweise entwickeln, um zum Saisonstart 20/21 voll da zu sein.
Ich denke trotzdem, dass man auch in einer solchen Situation versuchen muss, das Positive zu sehen. Im Hinblick darauf werden wir uns nun rasch auf allen Ebenen bestmöglichst auf die kommende Saison vorbereiten. Natürlich gilt es aber auch diesbezüglich noch Entwicklungen abzuwarten, denn vieles dreht sich beispielsweise um die Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs.
Mario Windhofer (Obmann SC Pinkafeld)
"Die Entscheidung des ÖFB und der Landesverbände wird von uns voll und ganz akzeptiert und sie war ehrlich gesagt durch die Vorgaben der Bundesregierung absehbar. Geisterspiele sind im Amateurbereich einfach wirtschaftlich nicht realisierbar.
Der SC Pinkafeld muss derzeit keine Unterstützungsangebote der öffentlichen Hand annehmen. Darauf können wir als gut geführter Verein der seinen Werten und seinem Leitbild (Ausbildungsverein, breite Sponsorenbasis, freiwillige Helfer, ..) treu bleibt sehr stolz sein.
Der Beginn der kommenden Herbstsaison, sofern diese überhaupt stattfinden wird, wird sicher eine große finanzielle Herausforderung.
Notgedrungen wurde im Sinne der Fitness jedes einzelnen Spielers ab Mitte März auf ein individuelles Heimtraining umgestellt. Unsere Sportwissenschaftler im Verein haben in Abstimmung mit dem Trainerteam einen detaillierten Trainingsplan inkl. Monitoring eingerichtet.
Thomas Polzer (ObmStv und Spieler ASKÖ Kohfidisch)
Wir akzeptieren die Entscheidung der Annullierung, sind aber nicht der Meinung, dass es die bestmögliche für die Vereine ist. Zudem ist es wohl zu kurzfristig gedacht, da aktuell nicht davon auszugehen ist, dass im Spätsommer bzw. Herbst Veranstaltungen wie Fußballspiele mit Zuschauern möglich sein werden. Deshalb wäre es, wenn es irgendwie möglich gewesen wäre, sicher fairer und sinnvoller gewesen, die Punkte aus der Hinrunde mitzunehmen. Dann hätte man sich auch die Möglichkeit offen gehalten, die jetzt abgebrochene Meisterschaft, im März 2021 fortzführen. So könnte es jetzt zu einem Terminengpass in der kommenden Saison kommen.
Für uns ist die aktuelle Situation natürlich, wie für alle anderen Vereine und auch Unternehmen nicht einfach. Obwohkl uns in diesem Jahr viele Einnahmen wegfallen, ist die aktuelle Situation für uns aktuell nicht existenzbedrohend, da sich die Ausgaben momentan in Grenzen halten.
Trotzdem wird es natürlich sehr interessant zu sehen sein, wie es sich entwickelt, wenn auch im Herbst nicht gespielt werden kann.
Sportlich ist es jetzt kein großer Beinbruch. Wir waren zwar mit Platz drei auf einem guten Weg, aber das ist seit gestern Vergangenheit. Wir wollen und werden, in der nächsten Saison, wieder angreifen und hoffentlich mit der gleichen Mannschaft, wie in dieser Saison, guten Landesliga-Fußball zeigen. Das muss für uns eine Extra-Motivation sein, die Leistungen aus dieser Saison zu bestätigen.
Wir haben bereit seit Mitte März kein offizielles Heimtraining gehabt und werden auch jetzt keines haben. Wie und wann es mit dem Trainingsbetrieb weitergeht, ist natürlich noch offen, Wir sehen es aber realistisch und werden nun nicht voreilig, irgendwelche Planungen für die Sommermonate machen, da wir nicht davon ausgehen, dass in dieser Zeit eine Meisterschaft beginnen wird. Aktuell können wir nur abwarten und hoffen, dass bald wieder Normalität einkehrt, wohlwissend, dass das noch sehr lange und wahrscheinlich bis zum Jahresende dauern wird.
Joseph Garber (Obmann UFC Markt Allhau)
Für viele, die investiert haben und mit mehreren Punkte voran liegen und gute Chancen auf einen Meistertitel hatten, ist die Entscheidung natürlich eine Katastrophe. Für andere sehe ich den Abbruch als faire Lösung. Es ist hart, aber vernünftig. Sportlich hatte ich bei uns ein gutes Gefühl. Mit dem 2:0-Auftaktsieg gegen Leithaprodersdorf sind wir sehr gut in die Rückrunde gestartet. Finanziell zählt in der Situation jeder Euro, darum hoffe ich auch auf Unterstützung vom Land Burgenland und BFV. Es gibt natürlich laufende Kosten, die zu decken sind. Ich bin auch in Gesprächen mit Sponsoren und Gönnern des UFC, damit sie uns weiter unterstützen und nicht im Stich lassen. Da bin ich guter Dinge.
gt
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