AMS Oberwart
Fast 470 Arbeitssuchende weniger als zum Jahresende 2020
Im Bezirk Oberwart vermeldet das AMS Oberwart eine erfreuliche Entwicklung am Arbeitsmarkt.
OBERWART. 2.162 arbeitssuchende Personen - 889 Frauen und 1.273 Männer - waren mit 31.12.21 beim AMS Oberwart vorgemerkt, das sind um fast 470 weniger (-17,4 Prozent) als im Jahr 2020. Bei den Männern gab es einen Rückgang von 210 (-14,2 Prozent), bei den Frauen einen Rückgang von 247 (-21,7 Prozent). "580 Personen haben eine Wiedereinstellungszusage beim selben Dienstgeber. 46 Jugendliche sind lehrstellensuchend vorgemerkt, 16 davon weiblich", berichtet AMS Oberwart-Leiter Dietmar Strobl.
Zur Verfügung stehen ihnen insgesamt 60 Lehrstellen, mehr als 40 Prozent im Einzelhandel, 20 Prozent im Gastgewerbe. Insgesamt wurde in fast allen Altersstufen ein Rückgang verzeichnet, am höchsten bei den unter 25-Jährigen mit 25,4 Prozent. Lediglich in der Altersgruppe der 60+ verzeichnete der Bezirk Oberwart einen Anstieg von 9,2 Prozent (11 Personen). Insgesamt gab es mit Ende 2021 236 sofort verfügbare offene Stellen, sowie 119 nicht sofort verfügbare.
1.463 Mitarbeiter in Kurzarbeit
"Seit 1. Juli 2021 haben im Bezirk Oberwart 161 Unternehmen mit 1.463 Mitarbeitern die Kurzarbeit in Anspruch genommen. 7,5 Mio Euro wurden dafür zur Verfügung gestellt", so Strobl, der besonders negative Auswirkungen durch die Pandemie im Bereich Gastronomie und Hotellerie sowie bei der Herstellung von Waren sieht: "Auch der Handel war dementsprechend betroffen. Die Gewinner der Pandemie sind die Baubranche und das Baunebengewerbe."
AMS Oberwart-Leiter Dietmar Strobl: "Trotz der Auswirkungen von Covid 19 war die Entwicklung am Arbeitsmarkt überraschend gut."
Die Anzahl der vorgemerkten arbeitssuchenden Personen ist im Vergleich zum Vorjahr um 17,5 Prozent gesunken. "Der Bestand der Schulungsteilnehmer liegt mit 514 wieder auf dem Niveau von 2019. Er hat sich im Vergleich zum Jahr 2020 um 11,6 Prozent erhöht", berichtet Strobl. Die Zahl der unselbständig Beschäftigten lag im Bezirk (Stand November 2021) bei 21.721, ein Zuwachs von 1,9 Prozent. In diesem Bereich war er Anstieg bei den 60+ am größten (+8,9 Prozent).
Lehrlinge gefragt
Fulminant und absolut unerwartet entwickelte sich die Stellensituation. "Mit einem Plus von 47 Prozent (+ 700) hat das AMS Oberwart den höchsten Zugang von offenen Stellen im Jahr 2021 im Burgenland erreicht. Mit knapp 2.200 offenen Stellen wurde sogar das wirklich gute Ergebnis von 2019 getopt (+ 200). 2.000 davon konnten erfolgreich abgedeckt werden – um 500 mehr als 2019!", betont er.
Die Wirtschaftsprognosen für 2022 schauen trotz Rohstoff- und Chipmangel unerwartet gut aus. "Die Coronakrise hat der Wirtschaft zwar einen gewaltigen Dämpfer verpasst, aber nichts desto trotz wird ein Wirtschaftswachstum bis zu 5 Prozent vorausgesagt. Das bedeutet für das AMS voraussichtlich weiterhin viele offene Stellen, die es abzudecken gilt", blickt Strobl positiv in die Zukunft.
Facharbeiter eine Herausforderung
"Eine ganz spezielle Herausforderung ist die Abdeckung von Facharbeiterstellen. Der sogenannte Facharbeitermangel beschäftigt viele Unternehmen quer durch die Branchen. Mehr als 70 Prozent unserer vorgemerkten arbeitssuchenden Personen haben keine abgeschlossene Schul- bzw. Berufsausbildung. Diesen Personen droht die Langzeitarbeitslosigkeit. Gegengesteuert wird durch das vermehrte Angebot von qualifizierten Aus- und Weiterbildungen (Facharbeiterintensivausbildungen) und arbeitsplatznaher Qualifizierung in Unternehmen", fasst der AMS-Leiter zusammen.
Akzente bei Schulungen
Akzente setzt das AMS Oberwart natürlich auch am Schulungssektor. "Das gesamte Kurskonzept für 2022 wurde bereits im Oktober 21 geplant. Schwerpunkte sind z.B. die Ausbildung im Gesundheitsbereich - je 2 Kurse für Pflegeassistenten und Heimhelfer werden angeboten. Auffallend ist dabei, dass fast alle Abgänger der Pflegeassistenzkurse unmittelbar nach Kursende die Arbeit aufnehmen", schildert Strobl.
"Um Frauen jedoch nicht nur im Gesundheitsbereich neue Chancen zu eröffnen, werden auch unsere sogenannten FIT FIA (Frauen in Technik – Facharbeiterintensiveausbildungen) mit gutem Erfolg angeboten. Viele Abgängerinnen der letzten Tranchen haben bereits einen Job gefunden. Was uns besonders freut – nicht irgendeine Arbeit, sondern ausbildungsadäquat mit einer dementsprechend guten und krisensicheren Entlohnung", streicht er hervor.
Schwierige Arbeitsbedingungen
Aktuell haben es auch die Mitarbeiter des AMS Oberwart selbst nicht so einfach am Arbeitsplatz. "Wie wichtig gut ausgebildete Mitarbeiter sind, sehen wir täglich, wenn wir einen Blick aus den Fernstern werfen. Als unmittelbarer Anrainer der "H2"-Baustelle haben wir natürlich schon die Auswirkungen eines solchen Bauprojektes unmittelbar zu spüren bekommen. Kurzfristig haben die Schreibtische gezittert und Telefongespräche waren aufgrund der Lärmentwicklung beim Einschlagen von Stützwänden fast nicht möglich", berichtet Strobl.
"Dank der Flexibilität meiner Mitarbeiter haben wir uns durch die Ausnutzung unserer verschiedenen Arbeitsplätze und Homeoffice geholfen. Andrerseits muss man auch betonen, dass die Lärmentwicklung aufgrund des Einsatzes von modernen Maschinen großteils unter unseren Befürchtungen blieb. Faszinierend ist auch und vor allem die Professionalität mit der die Arbeiten sehr rasch durchgeführt werden", betont Strobl abschließend.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.