Wer war Thomas Lansius?

Franz Moser, Obmann des Heimat- und Museumsvereins im Besucherraum des Universitätsarchivs Tübingen beim Studium der rund vierhundert Jahre alten Lansius-Dokumente.
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Zu Thomas Lansius schreibt der oberösterreichische Historiker Harry Slapnicka: "Das Mühlviertel hat der Welt einen großen Gelehrten geschenkt, der zu Unrecht in seiner Heimat vergessen wurde".
Eine Delegation des Heimat- und Museumsvereins Perg unter der Leitung von Obmann Franz Moser reiste Ende Mai 2016 in die Universitätsstadt Tübingen um dort nach Spuren des im 16. Jahrhundert ausgewanderten Pergers Thomas Lansius zu suchen.

Mit dabei war auch der Perger Ehrenbürger Leopold Pötscher, der in seiner Eigenschaft als Perger Vizebürgermeister 1989 erste Kontakte zum Tübinger Universitätsarchiv geknüpft hatte, weshalb der erste Weg in Tübingen zum Universitätsarchiv führte.

Archivar Stefan Fink erklärte den Besuchern aus Perg die Aufgaben eines der Einrichtung. An Hand von Originaldokumenten, die in einem direkten Zusammenhang mit Thomas Lansius stehen (u.a. Bewerbungsschreiben des Thomas Lansius aus dem Jahr 1603 in lateinischer Sprache, Kaufbrief, mit dem Thomas Lansius ein Haus in Tübingen erworben hat, vom Fürsten persönlich unterfertigtes herzogliches Beglaubigungsschreiben für Thomas Lansius) demonstrierte er, dass durch die Arbeit der Archivare geschichtliche Fakten auch Jahrhunderte später noch nachvollziehbar sind. Die Schriftstücke waren zuvor aus 4,9 Kilometer Archivregalen des von Dr. Regina Keyler geleiteten Universitätsarchivs herausgesucht worden.

Dr. Wilfried Lagler von der Universitätsbibliothek Tübingen präsentierte anschließend als Verantwortlicher für die Handschriften und historischen Buchbestände eine Reihe wertvoller Bücher, die von Thomas Lansius verfasst oder herausgegeben wurden. Darüber hinaus zeigte er auch die in Buchform veröffentlichten Leichenreden, die schon Florian Eibensteiner für die das Perger Heimatbuch ausgewertet hatte. In einem Rundgang durch den Bonatzbau der Universitätsbibliothek bekam die Perger Reisegruppe einen Eindruck von einem Teil der rund 3,8 Millionen Medien (Bücher, Zeitschriften, etc.), die dort für Forschungszwecke bereits stehen.

In einer mehrstündigen Stadtführung des Tübinger Verkehrsvereins zeigte Prof. Helmut Eck Wirkungsstätten und Liegenschaften, die sich einst im Besitz von Thomas Lansius befanden. Ein rund ein Meter breites und zwei Meter hohes Epitaph, das die Familie nach dem Tod von Thomas Lansius aus rosarotem Marmor einzig für ihn herstellen und in der Vorhalle der Stiftskirche anbringen ließ, beeindruckte die Perger Delegation besonders.

Thomas Lansius-Bibliothek im Heimathaus-Stadtmuseum Perg

In der Bibliothek des Heimat- und Museumsvereins Perg wird mit dem Aufbau eines eigenen Bereiches zur Person des Oberösterreichers, Mühlviertlers und Pergers Thomas Lansius begonnen:

a) Die hauptsächlich in lateinischer Sprache vorliegenden Werke des Thomas Lansius sollen als Nachdrucke oder E-Books verfügbar gemacht werden
b) Einzelne Originale von Werken des Thomas Lansius sollen antiquarisch für Ausstellungszwecke erworben werden
c) Sekundärliteratur, Berichte über Thomas Lansius und seine Werke in Fachbüchern, wissenschaftlichen Arbeiten etc. sollen angeschafft und verfügbar gemacht werden.

Sonderausstellung in Perg im Luther-Jubiläumsjahr 2017

Im Jahr 2017 ist ein Luther-Gedenkjahr (500 Jahre Anschlag der Thesen). Es soll im Rahmen einer Sonderausstellung im Heimathaus-Stadtmuseum Perg die protestantische Zeit im Markt Perg und im Dorf Pergkirchen beleuchtet werden und in diesem Zusammenhang der protestantische Auswanderer Thomas Lansius ausführlich behandelt werden. Dieser ist im Jahr 2017 vor 440 Jahren geboren worden und vor 360 Jahren verstorben. Er ist der Verfasser der einzigen Rede zum Lutherjubiläum vor 400 Jahren im Jahr 1617 in Tübingen.

Lateinübersetzung

Thomas Lansius hat in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zahlreiche Redeübungen veröffentlicht, darunter Pro- und Contra-Reden zu mehreren europäischen Nationen. Die Texte sind alle in lateinischer Sprache verfasst. Wer kann bei der Übersetzung behilflich sein?

Franz Moser, Obmann des Heimat- und Museumsvereins im Besucherraum des Universitätsarchivs Tübingen beim Studium der rund vierhundert Jahre alten Lansius-Dokumente.
Der Leiter der Abteilung Handschriften und historische Buchbestände der Universitätsbibliothek Tübingen, Dr. Lagler Wilfried Lagler, präsentierte der Heimatvereinsdelegation aus Perg einige der von Thomas Lansius herausgegebenen Bücher aus dem 17. Jahrhundert (im Bild von links nach rechts: Dr. Wilfried Lagler, Mag. Franz Pfeiffer, Ilse Kögler, Erwin Kranzler und Herbert Grübler, davor: Käthe Kranzler und Rosi Pfeiffer, davor: Franz Moser. Nicht im Bild die Delegationsteilnehmer Anna und Manfred Mitterlehne
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