Cannabidiol: Ärztekammer informiert
CBD-Öl: "Versprochene Effekte nicht ausreichend nachgewiesen"

„CBD lässt sich in der Tumorschmerztherapie mit gängigen Opioid-Präparaten kombinieren“, sagt Primar Christian Lampl vom Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. | Foto: Fotofabrika/panthermedia
  • „CBD lässt sich in der Tumorschmerztherapie mit gängigen Opioid-Präparaten kombinieren“, sagt Primar Christian Lampl vom Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
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Hilfe bei Schlafproblemen, Rheuma, Schmerzen aller Art und sogar bei Epilepsie und Schizophrenie – Cannabidiol, kurz CBD, werden viele positive Wirkungen zugeschrieben. Doch was steckt wirklich dahinter?

OÖ. Cannabidiol (kurz CBD) ist ein nicht-psychoaktiver Inhaltsstoff der Cannabis-Pflanze. Ihm werden unter anderem entzündungs- und schmerzhemmende sowie zellschützende Eigenschaften nachgesagt. In verschiedenen Quellen wird ein komplementärer Einsatz bei Stress, Burn out, Schlafstörungen, Epilepsie, speziellen Formen von Schizophrenie und weiteren Indikationen empfohlen.
Bei der Fülle an versprochenen Wirkungen ist es für Patienten schwierig, zu erkennen, welche davon wissenschaftlich haltbar sind. „Die versprochenen Effekte dieser Präparate sind in vielen Fällen noch nicht ausreichend nachgewiesen. Eine generelle Empfehlung auszusprechen ist daher schwierig“, sagt Primaria Margot Peters, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin und ärztliche Leiterin des Zentrums für psychosoziale Gesundheit Sonnenpark in Bad Hall sowie Co-Referentin für Suchterkrankungen und Substitutionstherapie in der Ärztekammer für Oberösterreich.

Wechselwirkungen möglich

So sei nichts dagegen einzuwenden, wenn etwa Patienten mit Schlafstörungen ausprobieren, ob ein paar Tropfen CBD-Öl vor dem zu Bett gehen Abhilfe schaffen können. „Bei schweren Erkrankungen wie Epilepsie oder Schizophrenie sollte allerdings immer vorher der behandelnde Arzt konsultiert werden, bevor ein zusätzliches Präparat eingenommen wird“, rät Peters – vor allem weil bei CBD durchaus die Möglichkeit von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bestehe. „Die Gefahr dabei ist, dass die Wirkung anderer Medikamente verstärkt, abgeschwächt oder sogar ganz neutralisiert werden kann“, warnt Peters.

Schmerztherapie bei Krebspatienten

Weniger umstritten ist der Einsatz von CBD in der Schmerztherapie unter ärztlicher Aufsicht, etwa bei Krebspatienten. Ziel ist dabei nicht, hochwirksame und bewährte Medikamente zu ersetzen, sondern vielmehr eine zusätzliche positive Wirkung auf die Lebensqualität der Patienten zu erzielen: „CBD lässt sich beispielsweise in der Tumorschmerztherapie mit gängigen Opioid-Präparaten kombinieren und ist dabei in den meisten Fällen gut verträglich“, sagt Primar Christian Lampl, Schmerzspezialist und ärztlicher Direktor des Ordensklinikums Linz Barmherzige Schwestern. Bisherige Erfahrungen hätten unter anderem auch Verbesserungen bei depressiven Stimmungslagen, Schlafproblemen und (Krebs)therapiebedingter Übelkeit beziehungsweise Erbrechen gezeigt. Auch bei chronisch therapieresistenten neuropathischen Schmerzen (Nervenschmerzen) könne eine Umstellung auf CBD erwogen werden.

Heilung versprochen: Vorsicht!

Skeptisch sollten Patienten vor allem dann sein, wenn Heilung versprochen wird, rät die Ärztekammer für Oberösterreich. So könne CBD zwar durchaus zur Linderung von Symptomen wie Übelkeit – die mit vielen Erkrankungen einhergeht – beitragen, Behauptungen wie etwa die von einer Wirkung gegen das Wachstum von Tumoren, wie sie auf diversen Internetseiten aufgestellt werden, sollten hingegen mit Vorsicht genossen werden.

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