Bezirk Perg
Preissteigerungen: Das Leben wird immer teuer

Klarheit über die Finanzen schaffen. | Foto: sergio monti (YAYMicro)/panthermedia.net
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  • Klarheit über die Finanzen schaffen.
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Steigende Inflation und Lieferengpässe treiben die Preise nach oben. In vielen Geldbörserln wird's knapp. Konsumenten sollten jetzt kluge Entscheidungen treffen und sich im Notfall rechtzeitig Hilfe suchen.

BEZIRK PERG. Von Lebensmitteln über Treibstoff fürs Auto bis hin zu Stromkosten – das Leben ist empfindlich teurer geworden. Zu spüren bekommen das zuerst jene, die ohnehin schon mit wenig Einkommen haushalten müssen. Der Rotkreuz-Markt im Bezirk Perg hat auf die Preissteigerungen reagiert und die Einkommensgrenzen für Kunden zu Jahresbeginn angepasst. Ein Zwei-Personen-Haushalt darf jetzt etwa bis zu 1.700 statt wie bisher 1.500 Euro verdienen, um eine Einkaufsberechtigungs-Karte zu erhalten. Pro Kind kommen 300 Euro zur Einkommensgrenze dazu – früher durften es 250 Euro sein.

Luxusartikel gibt es im Rotkreuz-Markt freilich nicht zu erstehen. Gerade diese verführen Konsumenten oft dazu, ihr Konto zu überziehen. Das betreffe bereits junge Menschen, die zum Beispiel die Folgekosten unterschätzen, die ein Smartphone oder das erste Auto mit sich bringen, weiß Julia Stingeder von der Schuldnerhilfe OÖ.

Ratenkäufe sind beliebt

Sie berät einmal pro Woche Klienten in der Bezirkshauptmannschaft Perg. "Die Leute, die Verträge abschließen, werden jünger", so ihre Beobachtung. Diese Verträge reichen vom Fitnessstudio über Streamingdienste bis hin zu Ratenzahlungen für Luxusgüter wie etwa Fernseher. Ein riesiges Warenangebot und vermeintliche Schnäppchen verleiten dazu, leichtfertig über die Verhältnisse zu leben. Jugendliche können die Summe ihrer Lebenshaltungskosten oft noch nicht richtig einschätzen – zum Beispiel die Ausgaben für eine Mietwohnung. "Sie denken: ‚Ich muss so und so lange arbeiten, um mir dies leisten zu können‘, statt darauf zu sparen", sagt Stingeder.

"Heute wird weniger auf etwas hin gespart. Die Zeitspanne bis zur Bedürfnis-Befriedigung hat sich tendenziell verkürzt."
Julia Stingeder, Schuldnerhilfe OÖ

Wer sich unsicher ist, ob ein bestimmtes Produkt aus finanzieller Sicht "drin ist", sollte sich zuerst einen Überblick über die eigene Situation verschaffen. "Die Herausforderung ist, sich nicht selbst anzulügen. Kosten und Fakten auf den Tisch!", so der Appell der Beraterin. Den meisten Klienten fällt es schwer, Hilfe zu suchen. Das Beratungsangebot sollte im Idealfall aber bereits in Anspruch genommen werden, wenn sich die Schuldenspirale noch nicht dreht, etwa im Rahmen einer Budgetberatung. Wenn zum Beispiel ein Umzug oder ein Autokauf zur Diskussion stehen, kann man mit einem Profi durchrechnen, ob sich die Investition ausgeht.

Kleinvieh macht auch Mist

Nicht nur große Ausgaben, sondern die kleinen, oft unbewussten Einkäufe fallen ins Gewicht: "Wenn ich jeden Tag beim Bäcker sieben Euro ausgebe, klingt das zwar nicht viel, aber da kommt ganz schön etwas zusammen", sagt Stingeder. Aufs Jahr gesehen vielleicht ein ganzes Monatsgehalt. "Wenn das monatliche Einkommen so verplant ist, dass nichts mehr übrig bleibt, ist das ein Indiz für eine finanzielle Schieflage", so Stingeder.

Entlastung bei Abgaben

Die SPÖ forderte bereits einen "Teuerungs-Stopp" von der Bundesregierung. "Viele können sich das Leben schlicht nicht mehr leisten", sagt SPÖ-Bezirksparteichef Erich Wahl. Besonders betroffen im Bezirk Perg seien Alleinerziehende, junge Familien, aber auch Pensionisten. "Es handelt sich nicht um Steigerungen, sondern Explosionen im täglichen Leben." Mehr dazu lesen Sie hier. Abseits von politischen Forderungen überlegen auch manche Gemeinden momentan, wie sie ihre Einwohner entlasten können. Der Mauthausener Gemeinderat beschloss etwa parteiübergreifend, in den einzelnen Ausschüssen aktiv zu werden. Gemeinsam sollen Maßnahmen ausgearbeitet werden, um Menschen rasch finanziell zu entlasten.

Wo bleibt das Geld?

Um sich einen Überblick über die eigenen Finanzen zu verschaffen, sollte man sich zumindest drei Monate lang mit den Kontoauszügen auseinandersetzen, fixe Ausgaben auflisten und ausrechnen, wie viel Geld übrig bleibt. Statt dem klassischen Haushaltsbuch gibt es mittlerweile Gratis-Apps, um Ausgaben im Blick zu behalten. Spar-Potenzial liegt bei Abos und Verträgen, die das Konto ständig belasten. Ratenkäufe vermeiden, hinter 0-Prozent-Finanzierungen verstecken sich oft Zusatzkosten. Bei Schulden unbedingt Kontakt mit dem Gläubiger aufnehmen.

Kontakt

Meinung: Finanzen jetzt im Blick behalten

Zuerst waren es die Spritpreise, die bei Kfz-Lenkern für Schnappatmung an Tankstellen sorgten. Dann flatterte vielleicht ein Schreiben vom Energieanbieter ins Haus, das eine deutliche Preiserhöhung ankündigte. Und mittlerweile fällt beim Einkauf im Supermarkt auf, dass Lebensmittel teurer geworden sind. Auf diese Kosten haben wir keinen Einfluss. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, die gerade jetzt ausgeschöpft werden sollten: Mit dem Lohnsteuerausgleich Geld vom Finanzamt zurückholen, bewusste Konsumentscheidungen treffen. Und vor allem: Den Kopf nicht in den Sand stecken, wenn es eng wird. Rechtzeitig Hilfe bei einer Schuldenberatungsstelle zu suchen, verschafft Klarheit und zeigt Lösungswege auf. Wenn kaum genug Geld für das Allernötigste da ist, unterstützen der Rotkreuz-Markt in Perg und der mobile Shop.

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