Bildung Pielachtal
Lernen in der Krise
Seit einem Jahr ist Corona nun ein Teil unseres Lebens. Wie geht es Lehrlingen, Studenten und Lehrern damit?
PIELACHTAL. Der Wecker klingelt. Schnell frühstücken, fertig machen und Laptop aufklappen. Statt langen Zug- oder Autofahrten gibt's für viele Studenten und Berufsschüler nur den Weg zum hauseigenen Computer.
Lernen und Lehren in der Krise
Florian Kärcher wird sein erstes Studiensemster wohl niemals vergessen. "Ein richtiges Studentenleben ist es keines. Ich lerne keine Leute kennen und Feiern gibt es auch keines", lacht der Pielachtaler. Doch er betont, dass er sich wohl beim normalen Studentenleben nicht so sehr auf das Lernen konzentrieren würde, wie er es im Moment macht, freut sich jedoch wenn er wieder zur Uni fahren kann. Bastian Tiefenbacher aus Kirchberg sieht auch Positives an der Corona-Situation. Er ist Elektriker-Lehrling in Kirchberg, im vierten Jahr, und hat vor Kurzem sein letztes Berufsschuljahr mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen. Seine Schule ist in Stockerau. "Wir haben im Distance Learning Unterricht gehabt. Für mich war es nicht schwer, so zu lernen", erzählt der Pielachtaler.
"Wir haben unsere Lernaufträge bekommen, haben Onlinemeetings gehabt und hatten aber gleichzeitig freie Zeiteinteilung. Das war schon angenehm"
, lacht er. Für Lehrlinge im ersten Jahr hat er einen Tipp: "Habt keine Scheu eure Kollegen um Hilfe zu bitten, wenn Probleme auftauchen." Er selbst habe seinem Kollegen im ersten Jahr bereits jeder Zeit seine Unterlagen vom Distance Learning und seine Hilfe angeboten, denn: "Für die ersten Klassen ist das jetzt bestimmt schwierig."
Stefan Brabletz ist Lehrer an der HAK St. Pölten. Auch für den Ober-Grafendorfer hat sich durch Corona einiges geändert. "Das Zeitmanagement hat sich extrem geändert", erzählt er. Er muss jetzt nicht nur den Inhalt der Stunde vorbereiten, sondern auch vorab überlegen, ob man dies von zu Hause aus am PC "alleine" macht oder ob er "live" vor der halben Klasse steht.
"Den Unterricht so spontan anzupassen, dass auch alle was davon haben, ist wirklich eine Herausforderung"
, so der Pielachtaler. Die Flexibilität und die ständigen Änderungen am System, seinen für ihn, als Lehrer und Familienvater von drei Kleinkindern, heftig. Doch das alles hat auch gute Seiten, denn: Seine Schüler haben sich viel an Selbstdisziplin und Zeitmanagement angeeignet, was in dieser Form, im normalen Unterricht, nicht passiert wäre.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.