Albtraum im Pielachtal endet
Polizei fasst Stalker und Brandstifter
- Unglaubliche Szenen spielten sich vor kurzem in St. Pölten ab. Ein gelegter Brand war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
- Foto: LKA NÖ
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Einen großen Erfolg feiert die niederösterreichische Polizei in Rabenstein an der Pielach sowie das LKA vor ein paar Tagen. Ein mutmaßlicher Täter terrorisierte mehrere weibliche Opfer über Monate hinweg und brannte schließlich ein Gebäude nieder. Der Tatverdächtige wurde geschnappt.
RABENSTEIN/PIELACHTAL. Ein Albtraum geht für drei Menschen im Pielachtal jetzt zu Ende. Seit Mitte Februar wurden sie Opfer von massivem Stalking, bei dem unter anderem auch ein finanzieller Schaden entstand. Schließlich eskalierte die Situation, als ein Gebäudebrand entfachte. Aber alles der Reihe nach.
Autos verunstaltet und Drohmails
Die Beamtinnen und Beamten der Polizeiinspektion Rabenstein ermittelten bereits seit vier Monaten gegen einen vorerst unbekannten Täter, der im Verdacht stand, mehrere Personen zu verfolgen und auch vor Sachbeschädigung nicht zurückschreckte. Grund dafür war eine Anzeige wegen der Demolierung einiger Fahrzeuge. Dabei wurden die Autos zum einen mit Lebensmittel beschmiert und mit GPS-Sendern versehen. Bei einem der Pkws wurden die Reifen durch das Unterlegen von Nägeln beschädigt.
- Drohnachrichten flatterten fast täglich in das Postfach der Betroffenen oder anderer Personen aus ihrem Umfeld. Die Polizei ermittelte auch Hochtouren. (Archiv)
- Foto: Polizei
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Wie beharrlich das Stalking sei, wurde durch das wiederholte Schreiben von Drohungen deutlich. Der Tatverdächtige verfasste Mails an Personen oder Institutionen aus dem Umfeld der Stalkingopfer. Das passierte ab Mai nahezu täglich von E-Mail-Adressen, die nicht zurückverfolgt werden konnten. Damit aber nicht genug.
Fake-Pornografie
Mithilfe von künstlicher Intelligenz erzeugte der vorerst unbekannte Täter auch anzügliche, sexual bezogene Bilder, indem er Fotos der Betroffenen verunstaltete. Diesen Darstellungen fügte er teilweise die Adresse und sogar die Telefonnummern der Geschädigten zu. Zur Scham der Opfer platzierte er die Bilder dann am Arbeitsplatz und anderen Orten in St. Pölten. Es kommt noch schlimmer.
Der Tatverdächtige setzte bei seinem Stalking zudem auf Onlineshopping. Er bestellte bei unterschiedlichen Versandhäusern Unterwäsche sowie Sexspielzeug und ließ es an die Adresse des Opfers schicken. Die Rechnung kam der Betroffenen ebenso zu, sodass sie obendrein auch finanziell geschädigt wurde. Die Verfolgung setzte der betreffenden Frau massiv zu und ihr Leben war zudem beeinträchtigt, so die Angaben der Polizei.
- Bestellte Ware aus Onlineshops war nur eine der vielen Tathandlungen. (Symbol)
- Foto: Pixabay/Preis_King
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Die Tathandlungen häuften sich von Tag zu Tag und auch das Ausmaß dieser wurde immer verheerender. Somit schritt das Landeskriminalamt NÖ ein und übernahm die Ermittlungen im Bereich Leib und Leben. Kooperiert wurde weiterhin mit der Polizei aus der jeweiligen Gemeinde sowie mit dem Bundeskriminalamt.
Brand führte zur richtigen Fährte
Die Lage spitzte sich weiter zu. Das letzte Drohschreiben gab den Ermittelnden allen Grund zur Sorge. Der Tatverdächtige schrieb Ende Juni davon, Feuer zu legen. Das sollte sich bald bewahrheiten.
Am Sonntag, 29. Juni, kam es tatsächlich zu einem Brand in Rabenstein. Gegen 17 Uhr verschlungen die Flammen ein Nebengebäude eines Wohnhauses sowie einen Wintergarten und hinterließen nur mehr Asche. Durch das rasche Eingreifen der FF konnte die Verbreitung des Feuers auf das angrenzende Wohngebäude verhindert werden. Verletzt wurde außerdem niemand. Nach eingehender Untersuchung wurde dem Brandsachverständigen des Bundeskriminalamts schnell klar, dass es sich um vorsätzliche Brandstiftung handeln musste.
- Der Brand führte die Polizei schlussendlich auf die richtige Spur.
- Foto: LKA NÖ
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Interessant war die Adresse, an der der Brand ausbrach. Dort wohnte ein Beschuldigter. Der 43-Jährige war der Polizei seit einiger Zeit ins Auge gefallen, der nun scheinbar Opfer war. Kurz nach dem Vorfall kündigte der mutmaßliche Täter weitere Brände per Mail an. Jetzt war schnelles Handeln gefragt.
Festnahme und Inhaftierung
Nach umfassender Ermittlungsarbeit waren sich die Beamtinnen und Beamten sicher, bei dem 43-jährigen Mann auf den Tatverdächtigen gestoßen zu sein. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten ordnete die Festnahme an. Der mutmaßliche Stalker und Brandstifter wurde am Freitag, 4. Juli, an seinem Arbeitsplatz festgenommen.
Zur Überraschung der Polizei Ermittelnden zeigte sich der Beschuldigte sogleich geständig. Er gestand alle ihm zur Last gelegten Straftaten. Zudem erklärte er in der Vernehmung, dass er den Brand nur gelegt habe, um den Verdacht von ihm ab- und auf andere Personen aus dem Umfeld der Opfer zu lenken. Weiters wurde im Zuge der Ermittlungen der Wohnsitz des Mannes sowie sein Arbeitsplatz umfassend durchsucht. Dabei stießen die Polizistinnen und Polizisten auf eindeutiges Beweismaterial, wie es in einer Aussendung heißt.
Der Mann befindet sich nun in der Justizanstalt St. Pölten.
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