Die Almen im Nationalpark zwischen Himmel und Erde
Eine neue Erlebnisausstellung setzt sich mit der Kulturlandschaft im NP Hohe Tauern auseinander.
MITTERSILL/HÜTTSCHLAG. In der Nationalparkgemeinde Hüttschlag im Großarltal wurde eine in der Nationalparkregion einzigartige Erlebnisausstellung eröffnet. Die Ausstellung "Zwischen Himmel und Erde" setzt sich mit der Kulturlandschaft, den Almen und dem Wald im Nationalpark Hohe Tauern auseinander und thematisiert die Beziehung zwischen Mensch und Natur insbesondere durch die Nutzung der natürlichen Ressourcen in der Berglandwirtschaft.
Der Nationalpark Hohe Tauern ist nicht – wie Nationalparks in Nordamerika, von wo aus Ende des 19. Jahrhunderts die Nationalparkidee ihren Anfang nahm – fernab der Zivilisation entstanden. Die letzte Hochgebirgswildnis der Alpen war hier schon viele Jahrhunderte, bevor sie unter Schutz gestellt wurde, in eine gewachsene Kulturlandschaft eingebettet.
"Die Kulturlandschaft im Nationalpark stellt nicht nur eine wertvolle Pufferzone zu den ursprünglichen und natürlichen Gebirgs-Ökosystemen dar, sondern spielt auch als Garant für die Erhaltung der heimischen Biodiversität eine bedeutende Rolle. Das wird den Besucherinnen und Besuchern des Nationalparks in Hüttschlag auf spannende Weise bewusst gemacht", sagte Nationalparkreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr. Astrid Rössler gestern bei der Eröffnung.
Rund 800.000 Euro investierte die Nationalparkverwaltung in die vom Ausstellungsplaner und Architekten Andreas Zangl konzipierte Neugestaltung eines schon bisher beliebten "Freilichtmuseums", das über viele Jahre der Nationalpark-Verein Hüttschlag erfolgreich betrieben hat. Mittlerweile wurden in der gesamten Nationalparkregion neben dem Nationalpark-Zentrum in Mittersill unterschiedliche Themenausstellungen eingerichtet. Diese decken beinahe alle Facetten des Schutz-gebietes und Schutzgebietsmanagements ab – von den "Königen der Lüfte" in Rauris über die "Smaragde und Kristalle" in Bramberg bis "Wetter, Klima, Gletscher" in Uttendorf und einige mehr. Umweltbildung sieht man im Nationalparkmanagement als gleichwertiges Ziel wie den Schutz von Natur- und Kulturlandschaft an sich.
"Mit der Ausstellung 'Zwischen Himmel und Erde' wird aber nicht nur eine Lücke im Ausstellungsportfolio des Nationalparks geschlossen, sondern erstmals auch die Beziehung des Menschen zur Natur als Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsraum behandelt", so Nationalparkdirektor Dipl.-Ing. Wolfgang Urban. Von den Insekten und Schmetterlingen, die auf die Bewirtschaftung der Blumenwiesen angewiesen sind, über die Vielfalt an heimischen Haustierrassen bis zu den Emotionen, die die Menschen mit der Alm und dem Almsommer verbinden, alles wird in dieser modernen Erlebnisausstellung angesprochen – auch so manche Grenzen im harmonischen Miteinander von Mensch und Natur. Wo der Mensch Natur nutzt, besteht naturgemäß auch die Gefahr der Übernutzung und Überbeanspruchung. Da ist vor allem in einem Nationalpark viel Sensibilität gefragt. Urban: "Wir haben sehr gute Instrumentarien wie zum Beispiel den Vertragsnaturschutz oder die räumliche Zonierung des Schutzgebietes in Kern- und Außenzone zur Verfügung, die ein partnerschaftliches Miteinander von Schützen und Nützen fördern und ermöglichen."
Das bestätigt auch der Obmann der Schutzgemeinschaft der Grundeigentümer im Nationalpark, Georg Altenberger: "Zahlreiche nationale und internationale Ziele und Rechtsnormen gehen mit einem Nationalpark einher und richten sich in vielerlei Hinsicht nicht nur an die Nationalparkverwaltung, sondern auch an die Grundeigentümer und Bewirtschafter in einem solchen Schutzgebiet. Das belastet und schränkt ein, kann aber wie im Falle unseres partnerschaftlichen Grundverständnisses auch zu beidseitigem Nutzen sein. Wichtig ist dafür auch das Bewusstsein bei den Menschen zu schaffen, wie Schutzziele und nachhaltige Bewirtschaftung zusammenwirken können. Eine Ausstellung, die auch die Naturschutzleistungen einer Almwirtschaft im Nationalpark bewusst macht, ist ein wesentlicher Schritt.
(Text und Foto: Landes Medienzentrum)
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