Kohr-Café repairs
Gemeinsam die Kunst vom Steinberg Thoma aufwerten

Einige fleißige Helfer waren dabei, um bei der Restaurierung der Figurenspiele zu helfen. | Foto: Magdalena Pfeffer
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Ein Repair Cafe der etwas anderen Art gibt es momentan in Neukirchen. Im Rahmen des Tauriska Kohr Café restauriert man gemeinsam die beweglichen Figurenspiele des Steinberg Thoma, geboren Thomas de Martin Pinter.

NEUKIRCHEN. "Thoma" wurde in Italien geboren und war Jahrzehnte lang Knecht im Pinzgau. Mit vier Jahren war er bei einem Bauer in Neukirchen, mit sechs Jahren dann bei einem Bauern in Krimml, ehe er zu seinem Bruder nach Jochberg kam. Mit elf wurde er dann Holzarbeiter und später dann ein Knecht auf mehreren Bauernhöfen. 1958 kam er schließlich wieder nach Neukirchen zurück, wo er seine Lebensgefährtin kennenlernte, welche am Steinberggut lebte - daher auch der Spitzname "Steinberg Thoma".

Seine ersten Figuren baute er um 1970 herum, jedoch wurde er dafür ausgelacht und als "Spinner" bezeichnet. "Daraufhin war er so verzagt, dass er den Großteil verbrannte und einen Teil verschenkte", erklärte Susanna Vötter-Dankl vom Verein Tauriska. 1984 verstarb seine Lebensgefährtin und er stellte sich die Frage, was er jetzt machen sollte. Somit wandte er sich erneut seinen Figurenspielen zu und begann, etliche Figurengruppen zu bauen. Seine Figuren stellen Erlebtes da, wie Holzarbeiten, Feste, Hochzeitsgesellschaften, aber auch Sagen baute er mit seinen Figuren nach.

Christian Vötter, Katharina Zlöbl, Engelbert Zlöbl und Susanna Vötter-Dankl.  | Foto: Magdalena Pfeffer
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Figuren sollen wieder ausgestellt werden 

Einige Jahre nachdem er wieder mit den Figurenspielen begann, holte Vötter-Dankl die Figuren für eine Ausstellung in den Kammerlanderstall. 1997 verstarb Steinberg Thoma und durch die vielen Drehungen an den Spielen, wurden die Figuren beschädigt, weswegen die Verantwortlichen entschieden, die Figuren im Depot aufzubewahren. Nun sei es aber wieder an der Zeit, die Figuren ans Tageslicht zu holen. Somit entstand die Idee eines Repair-Cafés. Neukirchner Künstler Engelbert Zlöbl unterstützt dieses Projekt tatkräftig und arbeitet mit Fingerspitzengefühl an der Restaurierung der Figuren, ebenso mit Herzblut dabei ist seine Frau Katharina, welche auf Spurensuche ging und Recherchen über Thoma anstellte.

Vötter-Dankl erklärt, dass die Idee des Repair-Cafes entstand, da man die Leute mit einbinden wollte. "Je mehr Leute man damit einbindet, desto mehr beschäftigen sich die Menschen damit auch. Dadurch wird es wieder ins Bewusstsein gerufen und wird wieder mehr anerkannt. Aus diesem Grund haben wir auch Künstler dazu geholt, welche die Werke und das Leben von Steinberg Thoma interpretieren.", erklärt Susanna Vötter-Dankl. 

Ein Figurenspiel von Thoma. | Foto: Magdalena Pfeffer

Selbst mithelfen

Und es kommt auch bei den Leuten gut an. Besucherin Annemarie Soriat erklärt begeistert, dass sie gerne hilft. "So kann man sich die Figuren ganz genau anschauen und bemerkt jedes Detail. In einer Ausstellung kommt man gar nicht so nah dran.", betont sie. Ebenso begeistert ist auch Engelbert Zlöbl, der einen Großteil der Restaurierungsarbeiten übernimmt.  "Es ist gewaltig, dass 'Thoma' diese Figuren so hinbekommen hat und was alles dahinter steckt. Die Mechanismen der Figuren haben Rücklaufsperren, damit sie nicht falsch bewegt werden können und auch die Ideen hinter den Spielen sind besonders, immerhin gibt es ja keine Vorlage dazu.", erklärt Engelbert Zlöbl.

"Figuren machen, die man hinstellt ist eine Sache, aber diese Figuren in einem System zu vernetzten und beweglich zu machen, damit es funktioniert, ist schon eine große Sache." Bei der Restaurierung muss man vor allem darauf achten, die Beweglichkeit zu bewahren. Hauptsächlich werden die mechanischen Teile ausgetauscht, die Figuren gesäubert und einige Farben ausgebessert, betont der Künstler.

Hedi Höckner und Annemarie Soriat halfen fleißig mit.  | Foto: Magdalena Pfeffer
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Ab 10. Mai ausgestellt

Insgesamt gibt es zirka 30 der Figurenspiele. "Tatsächlich hat damals, als die erste Ausstellung stattfand, ein berühmtes Museum aus Amerika angefragt, diese zu kaufen. Die Figuren sollen aber bei uns in der Region bleiben, deswegen habe ich abgelehnt", verrät Susanna Vötter-Dankl. Somit hat man das Glück, dass man ab 10. Mai einige der Kunstwerke im Kammerlanderstall betrachten kann. Innerhalb der nächsten drei Jahre sollen die restlichen Figuren restauriert werden, um so dann eine dauerhafte Ausstellung in der Region ermöglichen zu können. Ein weiteres "Kohr-Café repairs" ist ebenfalls noch geplant: Am 8. März kann man von 9.00 bis 11.00 Uhr im Kammerlanderstall bei der Restaurierung behilflich sein.

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