Beruf mit Mehrwert
Guter Verdienst, Fortbildungen, Aufstieg - ein Plädoyer für die Pflege

Auch Thoma Ludwig und Josef Grünbacher machen derzeit die Ausbildung zum Fachsozialbetreuer. Hier üben sie aneinander die Blutabnahme.  | Foto: Schober
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  • Auch Thoma Ludwig und Josef Grünbacher machen derzeit die Ausbildung zum Fachsozialbetreuer. Hier üben sie aneinander die Blutabnahme.
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Die Arbeit in der Pflege ist viel besser als ihr Ruf. Schildert eine Insiderin, die Praxis und Theorie sehr gut kennt und mit zahlreichen Vorurteilen aufräumt. 

SAALFELDEN. "Mit 17 Jahren wollte ich auf keinen Fall in ein Seniorenheim", berichtet Iris Schober, Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (DGKP). Seit Herbst 2018 leitet sie die Ausbildung zur Pflegeassistenz der Schule für Sozialbetreuungsberufe (SOB) in Saalfelden.

"In der Krankenpflegeschule bin ich eher zufällig gelandet, weil das die meisten Freundinnen gemacht haben. Damals war ich mir nicht sicher, ob ich das wirklich möchte." Seither war sie 25 Jahre lang in der Pflege tätig und hat die unterschiedlichsten Bereiche kennen und schätzen gelernt, darunter Krankenhäuser und Seniorenheime. Aus der einstigen Verlegenheitslösung wurde rasch Berufung. "Es gibt so viele attraktive Aspekte an dem Beruf und viele interessante Möglichkeiten", schildert sie ihre Freude an der Arbeit und zählt weitere Vorteile auf:

Angenehme Konditionen

Ein besonderer Pluspunkt seien die flexiblen Teilzeitbedingungen. "Man kann mit 20 Prozent einsteigen oder 75 Prozent arbeiten, je nach den eigenen Bedürfnissen." Was sie ganz besonders hervorhebt, ist der gute Verdienst. "Es stimmt einfach nicht, dass man in der Branche nicht gut verdient, wie das immer behauptet wird", betont Schober. "Mann und Frau verdienen gleich viel, und die Entlohnung ist wirklich gut, dazu kommen auch zahlreiche Vergünstigungen." Auch viele Fortbildungen, Aufstiegs- und Umstiegsmöglichkeiten führt sie an - ein Umstand, den sie selber genutzt hat.
Iris Schober hat berufsbegleitend ein Masterstudium zur Pädagogin für Gesundheitsberufe absolviert und unterrichtet nunmehr seit drei Jahren mit großem Engagement.

Neue Demenzausbildung

Es war ihr persönlich ein Anliegen, dass die neue Ausbildung an der SOB, die wie berichtet nun auch als Tagesschule angeboten wird, auch eine Demenzbegleitung beinhaltet. "Als Bereichsleiterin im Seniorenhaus in Leogang habe ich gesehen, wie wichtig eine Demenzausbildung ist, denn wenn der Umgang mit Demenz gelernt wird, ist auch der Umgang mit den Kranken einfacher."

Es sei sehr wichtig, auf der Ebene von Demenzkranken zu kommunizieren, dann funktioniere die Betreuung viel besser. Ein Patient wollte z.B. unbedingt jedes Mal das Essen bezahlen, das er im Heim bekommen hat, sonst hat er nichts gegessen, er wollte quasi nichts geschenkt haben. Wir haben ihm also Geld gegeben, damit durfte er zahlen, wie im Gasthaus. "Wenn ein dementer Mensch mich ablehnt, erinnere ich ihn wahrscheinlich an jemanden, den er nicht leiden kann, das hat nichts mit mir persönlich zu tun. Das darf man nicht persönlich nehmen, das ist das Krankheitsbild, das betone ich auch in der Ausbildung."

Männer trauen sich

Es gäbe übrigens auch zunehmend Männer an der Schule, berichtet Schober. In der aktuellen Klasse seien zwei junge Burschen, die über den Zivildienst Interesse an dieser Arbeit bekommen haben. "Einer hat Mechaniker gelernt, der andere Tischler, aber durch ihren Einsatz als Zivildiener in einem Pflegeheim und einem Krankenhaus haben sie sich für diese Ausbildung entschieden. Beide sagen sie haben noch keinen Tag bereut", schildert Schober. 

"Es ist veraltet zu denken, dass nur Frauen in der Pflege tätig sind. Die Ansprüche sind gestiegen, dadurch wird der Beruf attraktiver. Heute gehört dazu auch Blut abnehmen, Verband wechseln, Medikamentenmanagement etc.", so Schober und ergänzt: "Männer gehen in dem Beruf auf, und sie kommen auch bei den Leuten sehr gut an."

Und abschließend meint sie: "Ich sage meinen Schülern auch: Wie wir das lernen, ist nicht immer so, wie das in der Praxis dann abläuft".

Informationen zur Ausbildung an der SOB Saalfelden

Auch Thoma Ludwig und Josef Grünbacher machen derzeit die Ausbildung zum Fachsozialbetreuer. Hier üben sie aneinander die Blutabnahme.  | Foto: Schober
Die Schüler und Schülerinnen sind die eigenen Versuchskaninchen
Leiterin Iris Schober
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