Milch: Lebender Rohstoff in vielen Variationen
Wie kommen Almsenner & Co. auf unsere Teller? Es ist ein weiter Weg von der Idee bis zum fertigen Produkt.
MAISHOFEN. "Das Spannende an dem Job ist, was man aus dem Grundprodukt Milch alles machen kann", erklärt Tobias Hollaus, Produktentwickler bei der Pinzgau Milch. Der Maishofner hat in dem Unternehmen Molkereifachmann gelernt und eine Ausbildung zum Molkereitechniker gemacht. Gemeinsam mit zwei Kollegen ist er dafür zuständig, sich immer wieder etwas Besonderes einfallen zu lassen. Vor allem für den Exportbereich gibt es laufend Innovationen wie Frühstücksdrinks, Sportgetränke etc.
Sensibler Rohstoff Milch
Am heimischen Markt gibt es vor allem bei den Käsesorten ständig neue Entwicklungen. Zusätzlich zu den traditionellen Standardsorten werden saisonale Spezialitäten kreiert. "Wir haben eine relativ kleine Anlage, da kann ein neues Produkt leichter umgesetzt werden", schildert Hollaus. Pilotversuche werden mit wenigen Litern gestartet und im eigenen Geschäft in Maishofen getestet, wie sie von den Kunden angenommen werden. Entscheidend ist, was zur Region und zum Betrieb passt. Auch Haltbarkeit und Optik spielen eine Rolle. Da Milch ein sensibler, lebender Rohstoff ist, der schnell verdirbt, stellt das die Verarbeitung vor enorme Herausforderungen. Letztendlich werden unzählige Produkte getestet, bis sich eins durchsetzt, das es in die Regale schafft. "Es gab z. B. den Versuch einen Käse mit Beeren zu produzieren, aber das hat überhaupt nicht funktioniert, es sah gar nicht gut aus", so Hollaus.
Missglückte Versuche
In dieser Saison hat der "Frühlingsblütenkäse" gewonnen. Er besteht aus einer einzigartigen Mischung aus Kräutern und Blumen, die mit einer speziellen Technik manuell an den Käse "gepickt" werden. Auch in diesem Fall gab es mehrere Versuche, die nicht geglückt sind. "Erst wurden Blüten verwendet, die sich optisch verändert haben, dann waren die Blüten zu groß und haben am Käse nicht gehaftet", schildert der Produktentwickler die schwierigen Umstände. Von der Idee bis zur Umsetzung vergehen aufgrund der langen Reifezeiten bis zu zwei Jahre. Wichtig ist auch einen Partner zu finden, der die benötigten Zutaten in großen Mengen liefern kann.
Exotisches Sortiment
Nicht zuletzt muss natürlich auch der Geschmack passen. Verkostet wird in allen Abteilungen, hier wird Teamarbeit geleistet. Parallel dazu laufen Planungen zum Namen, dem Design der Verpackung etc. "So ein Käse ist immer ein Gemeinschaftsprojekt, an dem alle beteiligt sind", freut sich Christina Hirschbichler, die für die Vermarktung des Produktes zuständig ist. Die "Sonderkäsesorten" werden von den Kunden sehr gut angenommen, schildert sie. Auch exotische Innovationen wie Ingwer und Kurkuma oder Honig im Käse wären sehr beliebt. Was besonders gefragt ist, etwa der Bauernherbstkäse, bleibt dauerhaft im Sortiment.
Spannende Experimente
Derzeit gibt es Überlegungen zu einer Neu-Orientierung der Joghurtlinie und es wird an einem Kaffeedrink getüftelt. Die Pinzgau Milch ist breit aufgestellt, und im Gegensatz zu großen Molkereien nicht auf ein Produkt spezialisiert. Daher wird immer viel experimentiert, an Ideen mangelt es den Produktentwicklern nicht.
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