Bürgerinformationsabend
Verkehrslösung Schüttdorf - das Projekt wurde vorgestellt

- Zahlreiche Experten und Vertreter des Landes waren dabei, von links: Andreas Doppler (Lärmschutz-Beauftragter), Michael Bucek (Experte für Luftschadstoffe), Ludwig Fegerl vom Landesgeologischen Dienst sowie Referatsleiter Roland Hittenberger (Straßenbau und Verkehrsplanung), Umweltexperte Andreas Knoll und Harald Schlosser (BauCon).
- Foto: Christa Nothdurfter
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ZELL AM SEE. Rund 200 Bürger - die meisten offenbar aus dem Stadtteil Zellermoos - waren gestern abend mit dabei, als Vertreter des Landes, allen voran Planer Christian Cecon, im Ferry Porsche Congress Center die Pläne für das 19,5 Millionren Euro-Straßenbauprojekt vorstellten. Vor Ort waren auch Bürgermeister Peter Padourek (ÖVP) und sein Stellvertreter Andreas Wimmreuter (SPÖ).
Zahlreiche Fragen und viel Kritik
Eines gleich vorneweg: Seitens des Publikums gab es zahlreiche Fragen und auch einiges an Kritik, sodass die beiden Lokalpolitiker zum Schluss der Veranstaltung in Aussicht stellten, dass es noch ein weiteres Treffen mit den Planern sowie mit betroffenen Anrainern geben wird.
Nur wenig Spielraum
Viel Spielraum oder gar eine komplette Planänderung wird es allerdings nicht geben, denn - wie Christian Cecon mehrfach betonte - lassen dies die Umstände nicht zu. Mit "Umständen" sind die geologischen Bedingungen, die Vielzahl an Gemeindestraßen sowie die Geleise von ÖBB-Westbahn und Pinzgauer Lokalbahn gemeint. Zudem wurden, wie Bezirksblätter-Leser vielleicht noch wissen, im Vorfeld einige andere Umfahrungsvarianten geprüft, die sich als technisch nicht machbar beziehungsweise wegen der Nicht-Verfügbarkeit von Grundstücken als nicht realisierbar herausgestellt haben - so zum Beispiel die große Umfahrungsvariante an der Schattseite zwischen Bruck und Piesendorf.
Zur Erinnerung: Seitens der Brucker Landwirte wurden die Grundstücke für den so wichtigen Hochwasserschutz nur unter der Bedingung zur Verfügung gestellt, dass die große Umfahrung nicht gebaut gebaut wird.
Das ist die Variante 2a optimiert
Eine kurze Erläuterung der gegenständlichen "Variante 2a optimiert" (siehe Visualisierungen bzw. Fotos): Die Entlastungsstraße wird von zwei dreiarmigen Kreisverkehren - einer auf der B 168 (Mittersiller Straße, Höhe Baumarkt Ebster) und einer auf der B 311 (Pinzgauer Straße, vor dem Kreisverkehr auf Höhe Lutz - von Bruck kommend) begrenzt und führt zwischen Baumarkt Ebster und Zellermoos bzw. unbebautes Areal am Flughafen und am Gewerbegebiet vorbei, zum Teil parallel zur Gletschermmoos- bzw. zur Professor Ferry Porsche-Straße.
Auf Höhe Stadtteil Zellermoos ist eine Lärmschutzwand in Höhe von 2,50 Meter und einer Länge von 160 Metern geplant. Zudem wird eine Geh- und Radwegunterführung sowie ein Treppelweg gebaut. Dieser Treppelweg dient Fußgängern dazu, sich den 130 Meter langen Umweg bis zur barrierefreien Geh- und Radwegunterführung zu ersparen.
Die Entlastungsstraße kann mit einer Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern befahren werden. Die Gesamtbauzeit für das Projekt inklusive Brücke über die Pinzgauer Lokalbahn wird 20 Monate betragen, gestartet wird im kommenden Jahr.
Auswahl Stellungnahmen bzw. Fragen
Anrainer Reinhold Sieber unter anderem: "Diese Straße wird von uns Zellermoosern sehr kritisch gesehen. Mir kommt sie vor wie ein typisches Beispiel unserer Wegwerfgesellschaft - eine Straße genügt nicht mehr, eine andere muss her. Wir Zellermooser werden von der Infrastruktur abgetrennt, die Umwege mit dem Auto (Anm. d. Red. 600 Meter mit dem Auto, 130 Meter zu Fuß oder per Rad) muss man doppelt rechnen, wobei es im Winter oft eisig ist. Von den Verantwortlichen wird alles nur schöngeredet. Ich fordere eine Neuplanung oder dass man die Lärmschutzwände staffelt, sodass ein Durchgang frei bleibt."
Antwort unter anderem: "Wenn man in der Lärmschutzwand eine Lücke lässt, verliert sie ihre Wirkung. Natürlich hat eine neue Straße nicht ausschließlich Vorteile, sondern für manche auch Nachteile. Aber wir geben unser Bestes, dass die Nachteile so gering wie möglich sind."
Max Eggers Fragen: Bleibt der Fahrradweg neben der Pinzgauer Lokalbahn erhalten? Warum wird statt der Kreuzung von Entlastungsstraße und Professor Ferry Porsche-Straße nicht auch kein Kreisverkehr gebaut?
Antworten: Ja, der Fahrradweg bleibt bestehen. Und: Dort wird deshalb keine Kreisverkehr gebaut, weil die Verkehrsströme keineswegs gleichwertig sind. Das heißt, ein Kreisverkehr ist dort einfach nicht notwendig.
Bernd Lauth unter anderem: "Ich bin nicht damit einverstanden, dass Zell am See das ganze Problem alleine lösen muss und traurig darüber, dass in unserer der Gemeindevertretung der Grundsatzbeschluss für diese Variante gefasst worden ist."
Veronika Waltl: "Wir Zeller zahlen jede Menge Steuern; trotzdem wird unsere Stadt mit dieser Straße nur verschandelt. In Maishofen etwa war eine Unterflurtrasse möglich oder in Tirol beispielsweise findet man so viele gut gelungene Umfahrungsbeispiele. Man muss einfach Geld für ein besseres Projekt in die Hand nehmen!"
Antwort: "Mit Geld kann man nicht wirklich alles machen, eine Unterflurtrasse bei den geologischen Verhältnissen hier geht beispielsweise nicht. Und schließlich soll der Einsatz von Steuergeldern auch Sinn machen."
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