Geschichts- und Staatsbürgerkunde (4)

Wie schwierige es ist, nach einem verlorenen Krieg wieder zu Normalität zurückkehren zu können, beweist die 10-jährige Besatzungszeit Österreichs.
Es währte nur kurze Zeit, dass die Alliierten als Befreier galten. Allzu schnell verwandelten sie sich in echte Besetzer, primär die Sowjetunion. Amerikaner, Franzosen, Engländer reduzierten ihre Besatzungseinheiten relativ rasch. Am Gehabe der Sowjets war aber, zumindest im Nachhinein betrachtet, zu erkennen, dass sie aus dem Sieg auch territoriale Ansprüche ableiteten.
Die Friedensverhandlungen begannen bereits 1947! In London begonnen wurden sie einige Monate später bereits nach Moskau (!) verlegt. Es waren schwierige Verhandlungen. Während die ÖVP auf Forderungen der Sowjets eingingen, erschwerte die SPÖ die Einigungen um nicht in den Geruch zu kommen, auf Grund einer (nicht vorhandenen) politischen Nähe zum Kommunismus Zugeständnisse gemacht zu haben.
Von Dezember 1950 bis Februar 1952 (so Portisch) gab es überhaupt keine Verhandlungen, da die „Zerreißung Europas“ = Eiserner Vorhang und der Koreakrieg die Weltpolitik auf „Wichtigeres“ blicken ließ.

Die Lebensumstände mussten für die Bevölkerung unvorstellbar gewesen sein! Insbesondere im Osten Österreichs, wo auch die höchste Bevölkerungsdichte ist und wo auch der größte Teil an Nahrungsmittel benötigt wurde.
Auch waren in der sowjetischen Besatzungszone die meisten und größten Österreichischen Industriebetriebe angesiedelt. Da diese als NS-Eigentum galten wurden sie auch von den Sowjets umgehend beschlagnahmt. Ein weiteres Druckmittel gegen Österreich!
Dass wenigstens die beiden großen, politischen Parteien ÖVP und SPÖ sich in Konzentrations- bzw. Koalitionsregierungen fanden, war den Besatzern gegenüber eine absolute Notwendigkeit.
1945 wurde eine Währungsreform eingeleitet. Die Reichsmark verlor mit 31.12.1945 ihre Gültigkeit. Der Neue Schilling wurde wieder eingeführt. Nachdem die Reichsmark gegen Kriegsende immer in noch größeren Mengen und Einheiten gedruckt wurden, war eine Unmenge dieser Noten in Umlauf. Der Idee, gleichzeitig mit dem Umtausch auch eine Abwertung einhergehen zu lassen, stellten sich wieder einmal die Sowjets in den Weg. Hatten sie doch beim Einmarsch in Wien etwa 1,5 Mio RM beschlagnahmt.
So erfolgte der Umtausch im Verhältnis 1:1, wobei die Österreicher aber nur maximal 150 RM in Bargeld tauschen konnten. Das Verbleibende „Vermögen“ musste auf so genannte Sperrkonten gelegt werden. Es durften damit nur Steuern, Begräbniskosten oder Sühneabgaben bezahlt werden. 4,5 Mio neue Schillinge wurden aufgelegt, davon kassierten die Sowjets gleich einmal 1,5 Mio – was hätte man machen sollen?

Die Verhandlungen, insbesondere mit den Sowjets waren zäh. Irgendwann im Jahr 1947 akzeptierten die Sowjets aber, dass die beschlagnahmten Betriebe von Österreich zurückgekauft werden können. 200 Mio Dollar wurden gefordert! Die Westmächte standen aber Österreich bei und machten den Gegenvorschlag, dass 100 Mio Dollar genug sein müssten. Und das nicht gegen Bargeld sondern auch gegen Waren. Ein Durchbruch war gelungen! Österreich konnte mit seinen Betrieben wieder in Produktion gehen. Vor allem konnten Teilen der verarmten Bevölkerung wieder Arbeitsplätze geboten werden.
Ende 1947 kam es zur zweiten Währungsreform – und dabei mussten alle bluten, die noch ein wenig auf der Seite hatten. Lediglich 150 Neue Schillinge wurden 1:1 umgewandelt, der verbleibende Rest nur mehr in 3:1. Das heißt: 2/3 der Guthaben hatten ihren Wert verloren!

Fortsetzung folgt!

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