Sommer-Gedichte

In der Sandkiste

(von Albert Etschmaier aus Bruck/Glstr.)

In der Sandkiste
Es ist schon seltsam: ein Viereck gefüllt mit Sand -
mehr nicht. Ein Tag, irgendeiner,
an dem die Sonne scheint. Zeit...

Da sitzt man neben dem Sohn und gräbt
und baut Garagen, Häuser, Straßen
und schafft sich eine Welt zu zweit.

Mit bloßer Hand und einer Schaufel. Man lebt
in ihr gewissermaßen
die paar Minuten, vielleicht eine Stunde.

(Die Zeit ist nebensächlich im Grunde.)
Man ist sieben. Darf es noch einmal sein.
In Stille legt sich der Friede über einen

Und man glaubt sich am Spielplatz Daheim.
Man sieht bei klaren Sinnen
die Bilder dieser Tage vorüberziehn.

Kann die Sonne noch einmal so schön scheinen,
so schön wie sie damals schien?
Man sieht den Sohn und muss fast weinen,

so mächtig pocht es in einem drinnen.

Sommerstimmung

(von Ingo Baumgartner, Puch/Hallein)

sommerstimmung
stieglitzgezwitscher
feldblumenzeit
lärchengejubel
mohnseidenkleid
amseloboen
rotkleegefleck
zaunkönigflüstern
erdbeergedeck
blütenpracht frohgesang
seelenhoch – sommerlang

Bunt

(von Helga Tomasi, Bruck)

Bunt
ein Regenbogen
über dem Tal
die Leichtigkeit des Moments
geschenkt

Erinnerungen
(von Madita Großbötzl, Mittersill)

Erinnerungen
Gestern. - Ich stehe am Balkon und erinnere mich.
Die Vögel zwitschern, die Grillen zirpen.
Der Geruch von frischem Gras, worauf die Sonne scheint.
Blumen und Bienen, die um diese ihre Kreise fliegen.
Es überkommt mich ein schönes Gefühl. Ein Sommergefühl.
Ein Gefühl der Erinnerung. Erinnerungen an den Sommer der Kindheit.

Weißt du noch?
Die Raupen am Zaun, das frische Heu auf den Feldern – grün und braun.
Unser grüner Badeanzug mit den weißen Blumen darauf, den ich so gern trug.
Das kalte Wasser, Libellen und Hunde die bellen.
Der Spielplatz mit der Rutsche – der großen und der kleinen.

Erinnerst du dich?
Und all diese schönen und alten Erinnerungen nur, weil der Nachbar das Gras mäht,
die Kinder spielen und Erwachsene im frischen Gras liegen,
die Sonne auf uns herunter lacht und einfach alles wieder Spaß macht.
Und schon morgen werden diese schönen Erinnerungen sicher wieder geweckt.

Weil die Sonne scheint

(von Albert Etschmaier aus Bruck)

Weil die Sonne scheint
Es ist schon seltsam: Da geht man wenige Meter
vors Haus, geht genau wie gestern
die Straße entlang und dennoch wirkt die Welt

erhaben. Man mag den Unterschied.
Man sieht, erst ein wenig später,
die Welt anders. Ein jedes Glied

in ihr scheint mehr zu haben: der Baum
mehr Grün, das Gras mehr Licht,
der Himmel mehr blau...Man glaubt es kaum.

In warmen Wellen weht der Wind,
streicht sanft das Gesicht -
Man schließt die Augen und ist ein Kind.

Man glaubt sich fast in einem Traum
und fühlt sich wundervoll vereint
mit allem Drumherum.

Da steht man nun starr und stumm
(einen Augenblick, ein paar Sekunden.
Vielleicht hat man irgendwas gefunden...).

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