Parkplatzzwist in Saalfelden
SAALFELDEN. Bereits zum zweiten Mal versucht eine Wohnbaugesellschaft in Saalfelden ein innovatives, zukunftsträchtiges Mobilitätskonzept umzusetzen. Jüngst legte die GSWB (Eigentümer Stadt und Land Salzburg) für die vorgesehene Bebauung an der Farmachstraße (ehemalige Südtirolersiedlung) sehr nahe am Zentrum ein solches Konzept mit einem Bebauungsplanentwurf vor. Darin sind für 93 Wohnungen 101 KFZ-Stellplätze und 198 Fahrradabstellplätze vorgesehen. Im Mobilitätskonzept wird für den niedrigeren Stellplatzschlüssel mit der Nähe zum Zentrum, der fußläufigen Versorgungsmöglichkeit, mit dem Angebot von 4 Elektro-Carsharing-Angeboten und insbesondere auch mit der Tatsache, dass es sich bei diesem Bauvorhaben um 23 Wohneinheiten im Sinne des „Betreuten Wohnens“, also für ältere Menschen handelt, argumentiert.
Doch der Bauausschuss am 7.Juni 2017 lehnte gegen die grüne Stimme diesen Bebauungsplan samt Mobilitätskonzept in Bausch und Bogen ab. Die Mehrheit beharrt auf einem Stellplatzschlüssel von 1,5 (d.h. 1,5 verpflichtende Stellplätze pro Wohnung) wie er vor vielen Jahren in Saalfelden – überhöht gegenüber der gesetzlichen Vorgabe von 1,2 im Land Salzburg – beschlossen wurde.
Selbst für jede der 23 Wohneinheiten des „Betreuten Wohnens“ müssen Stellplätze für eineinhalb Autos geschaffen werden. Da der größte Teil der Stellplätze in einer Tiefgarage untergebracht werden muss, bedeutet dies große Mehrkosten für alle Mieter, auch wenn sie kein Auto haben. (1 Tiefgaragenplatz kostet je nach Größe, Ausführung und Bodenverhältnisse rund 20 000 €).
Den entscheidenden Gemeindevertretern fehlt es dabei auch am Gleichheitsgedanken, denn im „Betreuten Wohnen“ beim gemeindeeigenen Seniorenhaus Farmach wurde lediglich ein Stellplatzschlüssel von 0,4 angewendet.
Es zeigen sich mit dieser negativen Entscheidung für das zukünftige Mobilitätsverhalten der Menschen auch Widersprüche zu Masterplan und Innenstadtdeklaration. In letzterer wurde einstimmig (!) beschlossen: „Saalfelden reduziert motorisierten Verkehr“, „Saalfelden fördert umweltfreundliche Mobilität“, „Saalfelden geht zu Fuß und fährt Rad“, usw.
Doch Lippenbekenntnisse helfen uns für eine innovative, zukunftsträchtige Bewältigung des Verkehrs im Sinne einer Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs nicht weiter, wenn Stur- und Starrheit im Ausschuss vorherrschen.
Aussendung von Ferdinand Salzmann, Grüne:
Bauausschussobmann Gerhard Reichkendler meint dazu: "Wir sind mit den 1,5 Stellplätzen bisher gut gefahren. Wenn man das ändern will, braucht es einen neuen Beschluss. Wir haben immer Parkplatzsorgen. Wenn die Bewohner des betreuten Wohnens sie nicht brauchen, können andere Mieter sie benützen."
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