Lehrling der Zeit im TAURISKA-Kammerlanderstall

Wir leben im Überfluss - andere in Not - ist eine Veränderung in der Esskultur sichtbar?

Den jungen, dynamischen Spitzenkoch Rudi Pichler aus dem Pongau werden wir am Samstag etwas näher kennen lernen. Dieses Jahr konnten wir ihn auf seinem Streifzug im Facebook verfolgen, wo er Tomaten, Zuchini, Kürbis und allerlei anderes Gemüse zu Pflanzerl heranzog. Saatgut, Aufzuchterde, Umtopfen und vor allem das „Herumkintzen“ standen hier im Mittelpunkt, damit ein wertvolles Gemüse heranwachsen kann.
Rudi hat nämlich das Motto „learning bei doing“, er will alles erleben oder durchleben, wie die regionalen Lebensmittel entstehen und später zu köstlichen Speisen verarbeitet werden. Er verbrachte als Senner zwei Jahre auf der Alm um das Käsemachen zu erlernen und um die Brotbackkultur eines fremden Landes kennen zu lernen, arbeitete er ein halbes Jahr in einer Bäckerei in Südafrika.

Wichtige Lehrjahre und Erfahrung sammeln

Er lernte bei Haubenkoch Franz Aichhorn, kochte im Restaurant Obauer in Werfen und im Seehof in Goldegg. Herausforderungen und Projekte begleiten seinen Alltag. Er will nicht nur den Lebensmitteln eine neue Wertigkeit vermitteln, sondern aus den Dingen, die bei uns vorkommen, neue Kreationen und Köstlichkeiten entwickeln und aufzeigen, dass es auch möglich ist. Wichtig ist ihm, das Handwerk des Kochens zu praktizieren und nicht auf das Angebot der Fertigprodukte zurück zu greifen.

Altes Wissen 

Mit dem Wissen und den Geschichten einer Region stosst man nicht nur auf das schon beinahe Vergessene, sondern es entstehen immer wieder Ideen und Visionen und man wird ermutig, die Dinge auch anzugehen. Daher war es Rudi Pichler ein Anliegen, einzutauchen in die Nachkriegszeit seiner Vorfahren, um zu erfahren, wie der tägliche Kampf um Lebensmittel bewältigt wurde und wie diese schwierige Zeit es doch ermöglichte, ein Leben in dieser Einfachheit zu führen.
Es entstand der Film „Lehrling der Zeit“ und wurde 2018 erstmals ausgestrahlt. Gedreht hat ihn sein Freund Simon Tasek und in Pongau wurde der Film „Lehrling der Zeit“ ein Renner. 

Seine Liebe spürt man nicht nur bei den Lebenmitteln, auch sein leinernes Küchenpfoidl mit handgemachten Knöpfen verrät einiges über seine Persönlichkeit und den Zugang zur Natur und Umwelt.

Kultur pur

Flachs aus dem Leinen entsteht, ist eine Lieblingspflanze von uns, und jedes Jahr blüht er in unserem Garten, daher haben wir als kleines Symbol diese uralte Kulturpflanze in der Dekoration miteingebaut. Umgeben von den Ausstellungen "Venedig-Venediger" ein Bilderzyklus von Winfried Hutter und der Ausstellung "Im Zauber der Zwischenräume" von Willi Kastberger kann man im TAURISKA-Kammerlanderstall - Kultur pur erleben.

Zuerst wurden wir durch den Film Lehrling der Zeit mit dem Thema sensibilisiert und dann konnten wir und die Besucher*innen, uns genussvoll in einem Viergänge-Menü mit seiner kreativen vertraut machen. Es war ein wirklich kulinarischer Abend - nachhaltig-regional-kreativ und viel Leidenschaft.

Diese Veranstaltung war unser Beitrag zum 25 Jahr-Jubiläum des Salzburger Bauernherbstes - Small is beautiful ganz nach Leopold Kohr.

 Verein TAURISKA, Obstpresse Bramberg, Kunsthilfe Salzburg mit all unseren Unterstützern.