Gefräßige Otter im Visier der Fischer
Fischer fordern den Abschuss ihres geschützten Rivalen. Das Land signalisiert dafür Bereitschaft.
Fischotter und Kraftwerksprojekte - die zwei größten Feinde der Fischer sind die zentralen Themen beim Bezirksfischertag der am kommenden Freitag im Gasthof Schörfhof stattfindet. Bereits im Vorfeld der Veranstaltung nimmt der Fischereiverband zu den Auswirkungen der "Otter-Invasion" auf Salzburgs Gewässern Stellung.
Systematische Ausbreitung
Man beklagt, dass sich die Tiere systematisch ausbreiten würden. Nach eigenen Angaben gibt es im Bundesland rund 140 Fischotter, mit steigender Tendenz. Die Otter machen sich dadurch unbeliebt, dass sie sich von den Fischen der Fischer ernähren. Rund ein Kilo Fisch verspeist ein Tier täglich und sorgt daher für Meldungen wie "Otter frisst Flüsse leer". Auch die Pinzgauer Fischer berichten von eindeutigen Fraßspuren und Ottersichtungen auf Wildkameras. Arthur Wallner, Aufsichtsfischer im Revier Bräurup im Oberpinzgau, warnt, dass es immer schlimmer wird. "In unserem Revier gibt es zwischen Krimml und Niedernsill zahlreiche Gewässerabschnitte, an denen die Otter ihr Unwesen treiben. Sie breiten sich systematisch aus und richten große Schäden an." Der Otter ist ein geschütztes Tier, das in Salzburg nicht gejagt werden darf und sich daher rasch vermehrt. Die Fischer fordern daher vom Land, dass der Otterbestand reguliert werden darf. In Ober- und Niederösterreich wurde bereits eine begrenzte Anzahl zum Abschuss freigegeben. Der für Wasserwirtschaft zuständige Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) befürwortet die Jagd auf die Tiere.
Tötung keine Lösung
Naturschutzreferentin Astrid Rössler (Grüne) hält die Regulierung durch Tötung für die letzte Methode, wenn keine anderen Maßnahmen greifen. Sie sieht keine Notwendigkeit, mit dem stärksten Mittel vorzugehen. Die LH-Stv. zeigt Verständnis für die Sorgen der Züchter und befürwortet eine finanzielle Förderung von Schutzmaßnahmen, wie etwa elektrischen Zäunen. Wie bei allen geschützten Tierarten würden auch Entschädigungszahlungen geleistet. Sie spricht sich für eine Zählung aus, um den tatsächlichen Bestand zu erfassen.
Fischbestände in Gefahr
Bezirksfischermeister Reinhard Riedlsperger ist besorgt: "Der Otter ist nur ein Faktor, der Gewässer und Fischbestände negativ beeinflusst. Die Zahl der Fressfeinde wird immer größer. Wir haben auch Fischreiher, Kormorane und Gänsesäger, die enorme Fischmengen verspeisen." Er beklagt auch neue Wasserkraftprojekte, die massive Eingriffe bedeuten. "Gegen das geplante Kraftwerk in Unken kämpfen die Fischer an."
Termin:
Beim Bezirksfischertag am 23. März um 18 Uhr im Gasthof Schörhof werden Fischotter und Kraftwerksprojekte die wichtigsten Themen sein. Fließgewässer Experte Otto Lapuch hält einen Vortrag über die Auswirkungen der „Otter-Invasion“ auf Salzburgs Gewässer. Landesrätin Brigitta Pallauf hat ihr Kommen zugesagt.
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