Maishofen druckte im Jahr 1920 Notgeld
MAISHOFEN. Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg stand auch in Maishofen im Zeichen des Mangels an Lebensmitteln. 1920 war der Bezug von Lebensmittel noch immer an den Besitz von Lebensmittelkarten gebunden. Viele Maishofner hatten kein Geld, um die für sie vorgesehenen Lebensmittelfassungen zu bezahlen. Die Gemeinde musste einen Kredit aufnehmen, und zahlte den ärmsten Bürgern nun drei Kronen pro Tag. Auch das Fehlen von Saatgetreide stellte ein großes Problem dar, nachdem ein Brand auf Schloss Kammer das dort gelagerte Getreide zur Gänze vernichtete.
Druck von Notgeld
Wie viele andere Gemeinden sah auch Maishofen sich gezwungen, Notgeld herauszugeben, denn Hartgeld war völlig aus dem Zahlungsverkehr verschwunden, der Staat prägte keine Münzen mehr. Es wurde folgender Beschluss gefasst: "Infolge des durch Mangel an gesetzlichen Zahlungsmitteln entstandenen Notstand im Zahlungsverkehr sieht sich die Gemeindevertretung genötigt, Geldersatzscheine mit der Gültigkeit vom 1. August bis 30. Oktober 1920 herzustellen". Bürgermeister Bartholomäus Hasenauer wurde beauftragt "eine schmackhafte Form" festzusetzen. Die Scheine wurden nach einem Entwurf von Maler Anton Faistauer gedruckt. Die Geldentwertung nahm immer besorgniserregendere Ausmaße an, dadurch wurden auch Anschlussparolen in der Bevölkerung immer lauter.
Ja aus Verzweiflung
Bei der Volksabstimmung 1921 stimmten alle 605 Maishofner, die daran teilgenommen haben mit einem "Ja" zum Anschluss an Deutschland. Bürgermeister Hasenauer kommentierte die Abstimmung: "Sie soll nichts anderes sein ... als der laute Verzweiflungsschrei eines zu Tode verurteilten, mit dem Tode ringenden kleinen Völkleins, das noch so unendlich viel Lebenskraft in seinen Adern fühlt". (Aus der Gemeindechronik von Johannes Buchner, 2007)
Zu dem Thema auch interessant: Gendarmerieposten von Maishofen
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