Fall Teichtmeister
Auch Kino im Turm in Radstadt streicht "Corsage"
Auch in Radstadt reagiert man auf die Anklage gegen Schauspieler Florian Teichtmeister wegen des Besitzes von Kindesmissbrauchs-Darstellungen. Das "Kino im Turm" ersetzt "Corsage" im Programm einer Matinee durch einen anderen Film. Die Chefin des Kulturzentrums, Elisabeth Schneider, schildert den Entscheidungsprozess.
RADSTADT. Die Anklage gegen Florian Teichtmeister hat nun auch eine kleine Auswirkung auf das Pongauer Kulturprogramm. Die für 29. Jänner geplante Film-Matinee im Kino im Turm in Radstadt nimmt den Film "Corsage", bei dem Teichtmeister in der Rolle von Kaiser Franz Josef als einer der Hauptdarsteller fungiert, aus dem Programm. Stattdessen wird die Veranstaltung nun mit dem Film "Hallelujah: Leonard Cohen, A Journey, A Song" begangen.
"Entscheidung war schnell klar"
Elisabeth Schneider ist Geschäftsführerin von "Das Zentrum" in Radstadt und damit Veranstalterin der Matinee. Sie begründet die Entscheidung, den Film aus dem Programm zu nehmen, wie folgt: "Das Ausmaß der Vorwürfe ist einfach unfassbar. Insofern war für uns schnell klar, dass wir 'Corsage' nicht mehr guten Gewissens zeigen können." Zur Erinnerung: Teichtmeister wurde wegen des Besitzes tausender Daten mit Darstellungen von sexuellem Missbrauch an Kindern angeklagt. Laut seinem Anwalt Michael Rami zeige sich der inzwischen ehemalige Burgschauspieler vollumfänglich geständig.
"Corsage" wurde bereits gezeigt
Das Österreichische Historiendrama "Corsage" beschäftigt sich mit dem Leben der gealterten Kaiserin Sissi. Es wurde beim Filmfestival in Cannes uraufgeführt und ist aktuell als Österreichischer Kandidat für den Auslands-Oscar im Rennen. Der Film wurde bereits im vergangenen Jahr in Radstadt gezeigt. "Wir enthalten unserem Publikum also nichts vor", schildert Elisabeth Schneider. "Es wäre bei unserer ersten Film-Matinee jetzt einfach mehr als unpassend gewesen, mit diesem Film zu starten," ergänzt sie.
Die Frage der Folgen
Auf die Frage, inwiefern sich der Fall Teichtmeister auf die heimische Kulturszene auswirken könnte, meint die Pongauerin: "Ich glaube das löst einen gesamtgesellschaftlichen Nachdenkprozess aus, der weit über die Kultur hinaus geht. Der Fall fährt ja allen in die Knochen." Schneider erhofft sich dadurch auch eine weitere Sensibilisierung hinsichtlich sexuellen Missbrauchs — nicht nur in der Kulturbranche: "Missbrauch ist nach wie vor in viel zu vielen Bereichen unserer Gesellschaft präsent."
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