Fischerei im Pongau
Fischbestände im Pongau sind akut bedroht
Am 23. März findet in Bischofshofen der Pongauer Bezirksfischertag statt. Wir haben im Vorfeld mit Bezirksfischermeister Josef Nothdurfter über die Entwicklung der Fischerei in der Region gesprochen und über die Bedrohungen der heimischen Fischbestände.
PONGAU. "Fischer sind für unsere Gewässer das, was Jäger für unsere Wälder sind. Sie sind so etwas wie die Gewässerpolizei." So erklärt Bezirksfischermeister und ehemaliger Bezirkspolizeikommandant Josef Nothdurfter seine beiden Hobbys, welche er mit Leidenschaft ausübt. Seit 2002 ist der gebürtige Osttiroler oberster Fischer des Bezirks und setzt sich für die Fischer im Pongau ein.
Um die Fischbestände im Pongau steht es laut Nothdurfter sehr schlecht. "Gäbe es die Fischer nicht, hätten wir sicher bald keine Fische mehr in den heimischen Gewässern", betont er. Wie es um die Fischbestände steht, zeigt auch der jährliche Fischerschöpfungstag. Dieser war im Jahr 2024 am 31. Jänner. Es bedeutet, dass es statistisch gesehen ab jetzt keinen Fisch mehr in Österreich zu kaufen gäbe, wenn nur heimischer Fisch verzehrt werden würde. Jeder weitere Fisch müsste importiert werden.
Kraftwerke und Schneeentsorgung
Die Bedrohungen für die Fischbestände im Pongau sind laut Nothdurfter mannigfaltig. "Eines der größten Probleme ist die Situation, dass kein einziges größeres Fließgewässer im Pongau ohne Wasserkraftwerk mehr vorhanden ist", erklärt Nothdurfter. Sie würden das empfindliche ökologische Gleichgewicht so weit stören, dass die Fischbestände ohne menschliche Hilfe aussterben würden.
Große Probleme würden laut Nothdurfter auch die Schneeentsorgungen entlang der sechs Salzach-Anrainergemeinden verursachen. Die Schneemassen, die in die Salzach gekippt werden, sorgen laut dem Bezirksfischer dafür, dass sich die Wassertemperatur verändert. Des weiteren bewirken mitentsorgter Split und Streusalz, dass sich die Lebensverhältnisse für Fischbestände in der Salzach nachhaltig verändern. Die Bewilligung, die es den Gemeinden erlaubt den Schnee in der Salzach zu entsorgen, läuft mit 2024 aus.
Graureiher, Kormorane und andere Prädatoren
Positiv hebt Nothdurfter die Maßnahmengebietsverordnung hervor, die seit 2022 den Abschuss von Fischottern in gewissen Wildregionen im Pongau erlaubt. "Diese Verordnung ist für uns insofern wichtig, da die Fischotter enormen Schaden an den Fischbeständen anrichten. Sie haben so gut wie keine natürlichen Feinde mehr und müssen daher vom Menschen reguliert werden", erläutert Nothdurfter. Im Jahr 2024 seien auf Basis der Verordnung bereits fünf Fischotter im Pongau entnommen worden.
Positiv begrüßt Nothdurfter auch die neue Vogelabschuss-Verordnung des Landes Salzburg, welche unter anderem den geregelten Abschuss von Graureihern und Kormoranen ermöglicht. Sie ist seit 7. März in Kraft und erlaubt für die Jahre 2024 und 2025, dass unter anderem 114 Kormorane und 97 Graureiher pro Jahr bejagt werden dürfen. Auch Rabenkrähen und Eichelhäher fallen in diese Verordnung.
Pfilchttermin für alle begeisterten Fischer
Alle Menschen, die Interesse an der Fischerei im Bezirk haben, lädt Nothdurfter zum Bezirksfischertag am 23. März um 16.00 in den neuen Bischofshofner Stadtsaal ein. Neben einem Vortrag von der Geschäftsführerin des Landesfischereiverbandes Daniela Latzer zum Thema "Warum ist Fisch gesund für uns" gibt es auch eine Verlosung von Fischereilizenzen und Sachpreisen. Zusätzlich findet am 23. März in der Krobatinkaserne in St. Johann die Fischerprüfung statt, die Voraussetzung für den Erwerb einer Jahresfischerkarte ist.
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