Hunger, Krankheit, Ärztemangel: 1918 war auch für die Pongauer ein schwieriges Jahr

Der Karolinenhof in Bischofshofen kurz nach dem Ende des ersten Weltkriegs – das Bild dürfte aus den frühen 1920ern stammen. | Foto: Stadtarchiv Bischofshofen
  • Der Karolinenhof in Bischofshofen kurz nach dem Ende des ersten Weltkriegs – das Bild dürfte aus den frühen 1920ern stammen.
  • Foto: Stadtarchiv Bischofshofen
  • hochgeladen von Alexander Holzmann

PONGAU (aho). Am 3. November 1918 wurde in Padua (ITA) der Waffenstillstandsvertrag zwischen Österreich-Ungarn und den alliierten Siegermächten unterzeichnet. Damit endete für die Donaumonarchie nach 49 Monaten der Erste Weltkrieg. Die Bezirksblätter haben nachgeforscht, was damals in Salzburg und im Pongau geschah.

Plünderungen wegen Hunger

Aus der Chronik der Stadtgemeinde Bischofshofen geht etwa hervor, dass die Gemeinde nach Kriegsende einem wahren Heerlager glich, wo tausende Heimkehrer von der Front in Italien sowie Kriegsgefangene und Flüchtlinge oft tagelang am Bahnhof lagerten. Im Pongau machte sich eine große Hungersnot breit. Dadurch kam es auch öfter zur Plünderung von Zügen und Bahnmagazinen. Ende 1918 formierte sich in Bischofshofen sogar eine eigene Bürgerwehr. Erst nach 1918 machte sich durch vielerlei Bautätigkeiten und Straßensanierungen ein wirtschaftlicher Aufschwung bemerkbar.

Spanische Grippe wütete

Wie das Buch "Salzburg im Ersten Weltkrieg" aufzeigt, gab es nicht nur Probleme bei der Beschaffung von Lebensmitteln. Auch Futter für die Tiere sowie Heizmaterial ging den Pongauern aus, was bei der Volksversammlung am 14. Mai 1918 zur Sprache kam. Eine Gefahr stellte auch die "spanische Grippe" dar, die im Sommer im Bezirk wütete. Besonders Radstadt sei mit "30 Erkrankten allein bei Habersatter" stark betroffen gewesen. Die Krankheit löste sogar eine Schließung aller Schulen von 9. bis 15. Oktober 1918 aus.
Große Besorgnis gab es vor allem durch den Ärztemangel in den Gebirgsgauen. Immerin sank die Ärztedichte während der Kriegsjahre von eins zu 1.748 (im Jahr 1914) auf eins zu 2.279 (im Jahr 1918).

Tausende tote Soldaten

Die Monarchie hatte insgesamt 1,2 Millionen Tote zu beklagen. Wie unter anderem in der vierten Strophe des heute als Bierzelt-Hit bekannten Rainermarsches hervorgeht, fanden im Ersten Weltkrieg auch tausende Soldaten des Salzburger Rainer-Regiments den Tod: "Der Weltkrieg hat gefordert, viel tapf'res Rainerblut, mit rauher Hand zertrümmert, so manches Hab und Gut. Am Feld der Ehre blieben, getreu bis an das End', 5.000 Kameraden vom Rainer-Regiment." Heute geht man davon aus, dass von den 49.000 Salzburger Soldaten etwa 6.000 im Ersten Weltkrieg ihr Leben gelassen hatten.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.