Ein Tag mit
Mit dem Pannendienst auf Tour

"Da müssen wir abschleppen", erklärt Bernhard Gumpold dem ÖAMTC Mitglied
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An einer der meist befahrenen Straßen Salzburgs, der Pinzgauer B311, liegt der Pongauer ÖAMTC Stützpunkt. Einen Tag lang durften wir zwei Pannenhelfer auf ihren Einsätzen im gesamten Bezirk begleiten und einen Einblick in die Arbeit am Stützpunkt bekommen.

ST. JOHANN. Nur 173 Kilometer fuhr unsere Redakteurin mit den beiden Pannenfahrern an diesem Tag. Es war ein ruhiger Tag den ansonsten kann es schon sein, dass 400 Kilometer von einem Fahrer alleine zurückgelegt werden. Dennoch gab es viel zu erleben.

Ruhiger Start

Der Tag beginnt relativ ruhig im Stützpunkt St. Johann, neben der Werkstätte und dem Pannendienst findet man hier auch ein Service Center. Hier wird Mitgliedern und Nichtmitgliedern bei Reisevorbereitungen, Kindersitzauswahl und Fragen zu Vignette und Pickerl geholfen. "Besonders vor der Reisezeit bekommen wir viele Anrufe in denen um Infos über das Urlaubsland gefragt. Einmal wurde ich sogar gefragt ob Gummistiefel für die Kinder mitgenommen werden sollen", schmunzelt Silvia Kirchmayr die im Kundenservice arbeitet. An den "Schaltern" werden Anfragen bearbeitet, Termine für Fahrzeugkontrollen vereinbart oder auch die digitale Vignette erklärt und ausgestellt.

Silvia Kirchmair ist ein "gelber" Engel am Serviceschalter und weiß das es keine Frage gibt, die es nicht gibt.
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Unter Strom

"Um diese Jahreszeit geht es meistens um Starthilfe", erklärt Stützpunktleiter Gerhard Stock. So ist es auch beim ersten Einsatz, den wir begleiten dürfen. Ein Ford Galaxy lässt sich nicht starten, der Fahrzeugbesitzer vermutet eine leere Batterie. Mit wenigen Handgriffen verbindet Markus Berchthold die Batterie mit seinem Pannenfahrzeug. "Jetzt müsste es gleich einen Huster machen", sagt Berchthold und recht hat er. So einfach sei eine Starthilfe nicht immer, erklärt Berchthold. Oft würde eine leere Batterie vermutet, aber der Fehler läge tiefer versteckt. "Ich will selbst immer, dass die Autos wieder fahren können. Das ist für mich ein Erfolgserlebnis", sagt der gelernte Mechaniker, der seit 16 Jahren als Pannenhelfer unterwegs ist.

Erste Einsatz: Die Batterie ist leer, einer von vielen dieser Fälle.
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Abschlepper vom Dienst

Wenn nichts mehr geht muss eine Abschleppung durchgeführt werden. Für Bernhard Gumpold, der seit 17 Jahren beim ÖAMTC arbeitet, kein Hexenwerk. In der Nähe des Schwarzacher Bahnhofs verweigert ein Skoda Fabia seinen Dienst. "Wenn man da reinsieht, erkennt man dass der Flachriemenspanner abgebrochen ist", zeigt uns Gumpold. Da der Fahrzeugbesitzer sein Auto die nächsten Tage entbehren kann, erlebt unsere Redakteurin ihre erste Abschleppung. Fahrertür auf, Gang raus, Handbremse auf und schon schiebt Gumpold den Fabia zur Seite. Der Pannenhelfer hängt den Kombi ohne Hilfe an, und auf geht es nach Taxenbach. "Wir sind vom Pass Lueg zum Tauerntunnel bis nach Lend unterwegs", erklärte Stützpunktleiter Gerhard Stock schon zuvor, da der Fahrer des Fabia Mitglied beim ÖAMTC ist, ist eine Abschleppung in den Nachbarbezirk kein Problem. "Ist vertraglich nichts anderes vereinbart, fahren wir die nächste Vertragswerkstätte an", erläutert Gumpold während der Fahrt.

Abschleppen ist für Gumpold kein Problem.
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Wohnwagen gibt Gas

Nächster Halt ist in Bad Gastein, dort erwartet Gumpold eine Starthilfe. "Fahren Sie jetzt am besten 20 bis 30 Minuten durchgehend, damit sich die Batterie wieder aufladen kann", rät er. Zurück im Pannenfahrzeug kommt der nächste Auftrag. "Wir müssen jetzt einen Wohnwagen abholen, da erlebst du ja richtig was", lacht Gumpold. Den Reiz einer Reise mit dem Wohnwagen versteht unsere Redakteurin nach dieser Fahrt nicht. Das mobile Zuhause macht sich bei der Rückfahrt zum Stützpunkt ganz schön bemerkbar. Dafür ergibt sich die Gelegenheit für ein Gespräch.

Familie und Garten

Für Gumpold ist gerade die Abwechslung das spannende an seiner Arbeit: "Wir sehen wirklich jedes Automodell einmal, vom Lada bis zum Lamborghini, und lernen immer wieder andere Menschen kennen. Das hätte ich in einer 'normalen' Werkstätte nicht." Dass Wochenenddienste und Nachtschichten dazugehören, ist für ihn kein Problem. Er sieht sogar Vorteile darin: "Ich bin halt jedes dritte Wochenende nicht zuhause, dafür habe ich gegenüber anderen Vätern die Möglichkeit, unter der Woche viel Zeit mit meinen Kindern zu verbringen." Die viele Zeit hinter dem Lenkrad gleicht der Mechaniker gerne mit Tätigkeiten im Freien aus. "Ich hab meinen Garten und da kann ich mich schön erholen", lacht Gumpold.

Franz und Helga Schwarzmann sind froh, dass Markus Berchthold ihr Auto wieder fit gemacht hat.
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Daumen hoch

Beim letzten Einsatz, den wir begleiten dürfen, kommt die Meldung: "Es raucht aus dem Fußraum!" Franz und Helga Schwarzmann haben auf dem Heimweg nach Niederösterreich lieber in Eben angehalten, da ihnen Rauch und ein verbrannter Geruch aufgefallen sind. Markus Berchthold behält die Ruhe, denn dafür könne es viele Faktoren geben und meist sei es die Klimaanlage. Ganz falsch liegt er mit seiner Vermutung nicht. Das Gebläse des VW Sharan will nicht mehr arbeiten und es riecht nach verbranntem Kabel. Dank einiger Verrenkungen kann Berchthold die Rauchentwicklung stoppen und das Paar kann weiterfahren. Dennoch bleibt Berchthold auf dem Rückweg hinter dem Sharan. Als er sich sicher ist, dass ohne Probleme weitergefahren werden kann, überholt er und fährt zum Stützpunkt weiter. "Ich fahr dann gerne nochmal vorbei und geb ein Daumen hoch, ob alles passt", sagt er, ansonsten hätte auch er kein ruhiges Wochenende.


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Die Bezirksblätter verbringen regelmäßig "Einen Tag mit" Organisationen, Handwerkern oder außergewöhnlichen Personen. Dabei erleben unsere Redakteure schöne, traurige, eklige aber in jedem Fall spannende Momente.
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