Zirkus und Tiere
Ein Blick hinter den Vorhang des Circus Althoff-Degen
Tiere in der Manege ist ein strittiges Thema, ist das noch zeitgemäß oder sollte es ein generelles Verbot geben? Wir haben die Stallungen des Circus Althoff-Degen besucht und mit der Seite der Zirkusbetreiber gesprochen.
BISCHOFSHOFEN. Lamas, Alpaka, Ziegen, Esel, Pferde und Ponys leben bei und mit der Zirkus Familie Althoff-Degen. "Zurzeit sind es 30 Tiere doch bald werden es 31, denn die weiße Eselin wird bald zur Mutter", freut sich Christoph Drexler, der gute Geist des Circus Althoff Degen. In die Manege selbst galoppieren allerdings nur die Pferde und Ponys. Diese haben eine sehr lange Tradition im europäischen Zirkus, so auch bei Althoff-Degen. "Wenn ein Tier nicht will, dann muss es auch nicht auftreten oder trainieren", erklärt Drexler. Da würde dann schnell eine Clown- oder Akrobatiknummer mehr eingeschoben.
Kein Zwang
"In Hallein hatten wir zum Beispiel den Fall, dass der Untergrund in der Manege für die Tiere nicht geeignet war und sie Angst hatten. Da wurde dann komplett auf die Tiere bei der Vorführung verzichtet", erzählt Drechsler. Es hätte zwar auch Leute gegeben warum es trotz ankündigung keine Pferdenummer gegeben hätte, obwohl sie angekündigt gewesen sei. Aber da kam von Seiten des Zirkus ganz klar: "Es wird kein Tier zum Auftritt gezwungen!"
Abschied von den Lamas?
Der Bestand hat sich mit den Jahren stark verändert. Die Geschichte der Zirkus Dynastie Althoff ist sehr alt und lässt sich scheinbar bis ins Jahr 1660 zurückverfolgen. Die Familie Althoff-Degen gehört zu einer der mehr als 70 Seitenlinien. Mit einer solch langen Geschichte, gab es früher auch andere Tiere im Zoo, wie Bären, Zebras oder Affen. Seit 2003 ist das in Österreich strengstens verboten, auch für Tiere die nicht in der Manege auftreten. "Wir haben einen kleinen Streichelzoo, mit den Tieren die wir eben haben dürfen", zeigt Drechsler das Gehege mit den Ziegen, Eseln, Alpakas und Lamas. Bei Letzteren ist es gerade ein Fragezeichen wie lange sie noch bleiben dürfen. Denn Kamele sind mittlerweile verboten und da ist noch nicht klar ob Lama und Alpaka auch mitgerechnet werden.
Die Tiere abzugeben fällt uns immer schwer, denn sie gehören zur Familie und ohne sie ist das Leben schwer vorstellbar.
Tiere in Gefahr gebracht
Eines der Hauptproblem ist die Konfrontation mit Tierschützern und Tierrechtlern die sich nicht selbst ein Bild vor Ort machen wollen. Manche agieren leider auch so, dass die Tiere gefährdet werden. "In St. Veit in Niederösterreich wurden die Stallungen geöffnet, damals gastiereten wir aber direkt neben der Autobahn, die Tiere waren sofort auf der Straße und verschreckt", ist Drexler noch immer schockiert, "damit gefährdet man sowohl Tiere als auch Menschen!". Er appeliert an alle Tierfreunde, dass man verschiedener Meinung sein kann, es aber schön wäre wenn erst das Gespräch gesucht würde. "Dazu sind wir auch immer gerne bereit!"
Dass bereits die jüngsten Familienmitglieder zur Aufklärung beitragen zeigt der siebenjährige Alessio Degen, als er spontan einen Besuch mit seiner derzeitigen Schulklasse - der 1b der Volksschule Bischofshofen - macht. Stolz zeigt er seinen Mitschülerinnen und -schülern sein Lieblingspony und alle anderen Tiere.
Vierbeiner haben Vorrang
Die Tiere stehen laut Drexler immer an erster Stelle. Sobald der Zirkus ankommt wird sich zuerst um die Stallungen und die Versorgung der Tiere gekümmert. Dabei packen alle Zirkusmitglieder gemeinsam an. Auch bei der Verpflegung haben die Tiere Vorrang: "Zuerst kommen bei uns immer die Tiere, wir achten auf gutes Futter, wenn möglich Biofutter und solange wir es uns leisten können wird bei den Tieren nicht gespart."
Die Boxengröße ist gesetzlich vorgeschrieben und wird auch bei jedem Halt vom Amtstierarzt kontrolliert, der eine Begutachtung der Tiere durchführen muss. Nimmt man nun den Zirkus Althoff-Degen als Beispiel so kommt alle zwei bis drei Wochen ein Tierarzt zu den Pferden, Ziegen und Co. Das ist häufiger als es für landwirtschaftliche Betriebe üblich ist.
Die Größe des Streichelzoo und der Freilaufflächen wird immer an die jeweiligen Platzverhältnisse angepasst. Die Boxengröße der Pferde bleibt immer gleich und sie fühlen sich sichtlich wohl, denn während des Gesprächs wälzen sich die Mini-Ponys genüsslich im Stroh. Zum Beispiel in Tamsweg, der übernächsten Station, wird es wieder eine große Weidefläche geben.
Für die Stopps in Altenmarkt und Tamsweg gibt es auch Tickets zu gewinnen, also mach doch gleich mit!
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