Interview mit Markus Schmidhofer
Nach dem Schlaganfall zurück am Snowboard

- Markus Schmidhofer fuhr schon immer gerne Snowboard. Als er vor vier Jahren einen Schlaganfall hatte, war der Wunsch, wieder auf der Piste stehen zu können, für ihn eine große Motivation. Mittlerweile ist er sogar Teil des ÖSV-Kaders.
- Foto: Nicole Hettegger
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Markus Schmidhofer ist Snowboarder aus Leidenschaft und das trotz eines Schlaganfalls vor vier Jahren. Im Gespräch mit MeinBezirk gab er einen Einblick, was die großen Herausforderungen waren und wie er es zurück auf die Piste geschafft hat.
RADSTADT. Anfang Mai gab der Österreichische Skiverband (ÖSV) die Kaderzusammensetzung für die kommende Weltcup-Saison 2025/26 bekannt. Unter den 367 Athleten ist auch Markus Schmidhofer, der mit seiner Frau, den gemeinsamen Kindern und zwei Katzen in Radstadt wohnt. Der 37-Jährige hatte vor vier Jahren einen Schlaganfall. Seitdem trainiert er hart, um seiner Leidenschaft, dem Snowboarden, weiter nachgehen zu können. Mit der Aufnahme in den C-Kader im Para-Snowboard hat er einen großen Meilenstein in einer langen Snowboard-Karriere geschafft.
Fast ein Leben lang auf der Piste
Mit drei Jahren stand Schmidhofer das erste Mal auf Skiern, bevor er mit fünf das Snowboarden für sich entdeckte. Dass er seinen Lieblingssport eines Tages nicht mehr ohne weiteres ausüben könnte, hätte er nie gedacht – bis vor vier Jahren ein Schlaganfall sein Leben auf den Kopf stellte. "Die ersten drei Wochen auf der Intensivstation waren zach, als ich noch nicht gehen, nicht essen und nicht sprechen konnte", erzählt er. Nach dem Krankenhaus folgte dann die Frühreha. Dort teilte er zum ersten Mal mittels Zeichensprache den Wunsch mit, wieder Snowboard fahren zu können. Und für diesen Wunsch arbeitete er hart. Nur sechs Monate nach seinem Schlaganfall stand er dann das erste Mal wieder auf einem Snowboard. Obwohl der Weg zurück zum Snowboarden alles andere als einfach war, stand für Schmidhofer nie der Gedanke im Raum, den Sport aufzugeben: "Sport bedeutet für mich Leben."

- Mittlerweile steht Markus Schmidhofer häufig ganz oben auf dem Podest. Trotz körperlicher Einschränkungen liefert er am Snowboard stets eine grandiose Leistung. "Das Schwierigste beim Snowboarden ist für mich das Anziehen davor", erzählt er mit einem Schmunzeln.
- Foto: Steamboot
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Training für den Erfolg
Vor seinem Schlaganfall war Schmidhofer nur als Hobbysportler unterwegs. In den letzten Jahren hat er es im Para-Snowboarden aber hoch hinauf geschafft. Nach seinen Erfolgen im Europacup warten in der nächsten Saison Starts im Weltcup und bei den Paralympics in Cortina (Italien) in den Bewerben Boardercross und Banked Slalom. Davor steht aber noch jede Menge Training am Programm: "Im Fitnessstudio trainiere ich Kraft und Gleichgewicht. Mit meiner Familie gehe ich wandern und meinem Vater helfe ich bei den Holzarbeiten." Schmidhofer fährt auch regelmäßig an den Millstättersee oder zum Waldbad in Anif, um mit dem Wakeboard zu trainieren, was mit nur einer Hand einer Meisterleistung gleicht. Bei seinem Training bekommt er viel Unterstützung von seiner Familie, allen voran von Vater Karl Schmidhofer. Dieser legte vor vier Jahren seine Funktion als ÖSV-Präsident zurück, um seinen Sohn nach dem Schlaganfall bestmöglich zu unterstützen.

- Markus Schmidhofer nahm schon an zahlreichen Wettbewerben wie hier beim Europacup in Kühtai teil, wo er zweimal den dritten Platz erreichte.
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Zukunftsziele
Markus Schmidhofer hat heute den Wunsch, junge Menschen zu inspirieren. Vor allem Schlaganfall-Patienten möchte er Mut geben und zeigen, dass ein Weg zurück möglich ist. Für sich selbst wünscht er sich, bis über die Pension hinaus Snowboard zu fahren. Darauf, dass bald seine beiden Töchter mit ihm auf der Piste stehen können, freut er sich besonders.
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