Schlechte Tourenplanung kann teuer werden
Nächtliche Rettungsaktion im Pongau

- Die unzureichende Tourenplandung eines 18-Jährigen löste Dienstagabend in der Dunkelheit einen Rettungseinsatz in Werfen im Tennengebirge aus.
- Foto: RK1 Kärnten, ARA Flugrettung
- hochgeladen von Carmen Kurcz
Ein 18-jähriger Wanderer geriet Dienstagabend, den 15. Oktober, bei einem Alleingang im Tennengebirge aufgrund mangelnder Tourenplanung in eine lebensbedrohliche Situation und wurde in einer nächtlichen Aktion gerettet. Die Bergrettung weist nun auf die Folgen mangelhafter Tourenplanung und auf die hohen Kosten von Rettungseinsätzen ohne Versicherungsschutz hin.
WERFENWENG. Wie wir berichteten, fand Dienstagabend im Tennengebirge eine Suchaktion nach einem 18-jährigen Wanderer statt, der sich beim Abstieg von der Edelweißhütte Richtung Werfenweng verirrt hatte. Jetzt gibt es ein Update der Bergrettung Pongau.
Laut des Berichts war der Mann zunächst im weglosen Gelände unterwegs und wanderte dann auf einem unmarkierten Jägersteig bergab. Als er dort von der Dunkelheit überrascht wurde, verstieg er sich im steilen, felsdurchsetzten Gelände und schaffte es trotz seines defekten Handys, das aufgrund eines Wackelkontakts nicht immer funktionierte, seiner Freundin seine Koordinaten durchzugeben.

- Der 18-Jährige Wanderer hatte nicht berücksichtigt, dass in den Höhenlagen noch Schnee lag und einige Passagen Steigeisen erforderten, die er nicht mitführte.
- Foto: RK1 Kärnten, ARA Flugrettung
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Umgehend wurde daraufhin die Suche und die Rettungsaktion eingeleitet.
Rettung per Hubschrauber
„Das Team des Polizeihubschraubers Libelle Flir hat zuerst die angegebenen Koordinaten gesichert und dann festgestellt, dass sich die Person im Absturzgelände befindet“,
schildert Gerhard Kremser, Bezirksleiter der Bergrettung Pongau. Elf Mitglieder der Bertrettungsortsstelle Werfen sowie der Rettungshubschrauber RK1 aus Kärnten waren im Einsatz.
Erst gegen 22.45 Uhr konnte der unverletzte 18-Jährige vom Rettungshubschrauber aus Kärnten mithilfe einer Seilwinde geborgen und ins Tal geflogen werden. Dank des Einsatzes des Rettungshubschraubers blieb den Bergrettern eine schwierige Bergung erspart, wie Einsatzleiter Sepp Oppeneiger erklärt:
„Der junge Mann ist mitten in der Wand gestanden, im Absturzgelände auf rund 1.750 Meter Seehöhe. Eine bodengebundene Bergung in der Nacht wäre dort ein gefährliches Unterfangen gewesen, wir hätten zur Felswand aufsteigen und uns hinaufbohren müssen.“

- „Wieder war es eine falsche Tourenplanung, die zu dem Einsatz geführt hat“, sagt Bezirksleiter Kremser nach dem Bergrettungseinsatz Dienstagabend.
- Foto: RK1 Kärnten, ARA Flugrettung
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Gefährlich: Mangelhafte Tourenplanung
Laut Oppeneiger hat der Mann die Tour unterschätzt. Der 18-Jährige war von Pfarrwerfen über das Throntal auf die Wermutschneid aufgestiegen und ging dann zurück zur Edelweißhütte, um von dort abzusteigen.
„Er dachte sich, dass geht sich in einem Tag aus. Er hat nicht bedacht, dass da oben teilweise Schnee liegt und einige Stellen nur mit Steigeisen begehbar sind.“

- Wie Bezirksleiter Gerhard Kremser berichtet, kostete die letzte Windenbergung in Hüttschlag 28.000 Euro. 20.000 Euro für den Hubschrauber und 8.000 Euro für den Einsatz der Bergrettung. Warum der Gerettete ohne Versicherungsschutz in den Bergen unterwegs war, ist für den erfahrenen Bergretter unverständlich. (Symbolbild)
- Foto: pixabay.com
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Teure Rettung ohne Versicherungsschutz
Auch Bezirksleiter Kremser weist darauf hin, dass derzeit wieder sehr viele Bergrettungseinsätze auf mangelnde und fehlerhafte Tourenplanung zurückzuführen sind. Dass immer noch Personen ohne Versicherungsschutz in den Bergen unterwegs sind, ist für Kremser zudem unverständlich:
„Die letzte Windenbergung in Hüttschlag kostete 28.000 Euro: 20.000 Euro für den Hubschrauber und 8.000 Euro für den Einsatz der Bergrettung. Der Gerettete war nicht versichert.“
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