"Stille Nacht" in Wagrain
Neues Bronzerelief erinnert an Joseph Mohr
In Wagrain wurde ein Bronzerelief eingeweiht, das an den Stille-Nacht-Dichter Joseph Mohr erinnern soll. Das Original dazu stammt aus dem Jahr 1908 und wurde auf Basis des exhumierten Schädels von Mohr geschaffen.
WAGRAIN. Mit einem Bronzerelief im Park vor dem Wagrainer Pflegerschlössl wurde nun Joseph Mohr, der Verfasser des Textes von "Stille Nacht, Heilige Nacht", in der Pongauer Gemeinde ein Denkmal gesetzt. Wagrain war die letzte Wirkungsstätte des Priesters, der auch auf dem örtlichen Friedhof seine letzte Ruhestätte gefunden hat.
Mohrs Schädel für Relief exhumiert
Mohr hatte bereits im Jahr 1816 die weltbekannten Zeilen des Weihnachtsliedes geschrieben, bevor es zwei Jahre später in Oberndorf uraufgeführt wurde. Nun erinnert ein Bronzerelief mit wechselvoller Geschichte an den Dichter.
Die Geschichte des Denkmals, das nun als Kopie in Wagrain steht, reicht ins Jahr 1908 zurück, als die Gemeindebürger zum damals bevorstehenden 100-Jahr-Jubiläum des Lieds Mohr ein Denkmal setzen wollten und dazu den Künstler und Priester Josef Mühlbacher beauftragten. Da kein authentisches Bild oder Foto vorhanden war, exhumierte man dafür sogar den Schädel Mohrs. In Folge verhinderten allerdings der Erste Weltkrieg und die damit verbundene Inflation den Ankauf des Reliefs.
Original in Kufstein aufbewahrt
Mühlbacher, der wie Mohr ebenfalls Pfarrer war, nahm sein Werk mit in seine Pfarre nach Zell bei Kufstein in Tirol. Dort fand er andere Käufer für das ursprünglich für Wagrain bestimmte Relief. Auch der Schädel Mohrs verschwand aus der Öffentlichkeit und soll in der 1937 erbauten Oberndorfer Stille-Nacht-Kapelle eingemauert worden sein. Das Relief ging in der Zwischenzeit auf Weltreise: Nach einer Zwischenstation in Brasilien kehrte das Original 1967 nach Österreich zurück und wird bis heute auf der Festung in Kufstein verwahrt.
Neue Ausstellung im Pflegerschlössl
Dem Wagrainer Kulturverein „Blaues Fenster“ gelang es nun, eine Kopie dieses Reliefs für den Ort zu bekommen. Joseph Mohr lehnt sich darauf als dreidimensionale Büste vor weihnachtlichen Motiven heraus und lauscht nach Aussage des Künstlers Josef Mühlbacher „einer himmlischen Melodie“.
„Das Museum im Pflegerschlössl dokumentiert in einem dafür neu geschaffenen Ausstellungsbereich die Geschichte des Schädels und des Joseph-Mohr-Reliefs. Auch das Werkbuch des Bildhauers und eine verkleinerte Kopie des Reliefs sind dort zu sehen“, berichtet Maria Walchhofer, Obfrau des Kulturvereins Blaues Fenster.
Einweihung mit Gästen aus der Politik
Am Wochenende wurde das Denkmal nun in Wagrain eingeweiht. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) betonte dabei den Stellenwert des Liedes und Joseph Mohrs für das Land Salzburg: „Das Stille-Nacht-Lied und dessen Friedensbotschaft gehören zu den großen Kulturschätzen unseres Landes. Mit dem nun ‚heimgekehrten‘ Relief wird dem Textdichter Joseph Mohr die gebührende Ehre zuteil und Wagrain mit seinem Museum zur wichtigen Dokumentationsstätte.
Auch der ÖVP-Bürgermeister von Wagrain, Axel Ellmer, zeigte sich stolz, dass seine Gemeinde für Mohr nun ein würdiges Andenken geschaffen habe. Außerdem verweist er auf die Historie des Denkmals: "Die Ausstellung zum Relief erzählt eine wechselvolle Geschichte. Sie macht aufmerksam auf das Vermächtnis und Wirken von Joseph Mohr und seine enge Beziehung zu Wagrain."
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